Theobald Böhm (* 9. April 1794, München; † 25. November 1881) war ein bekannter Flötist und Flötenbaumeister.
Leben
Böhm wurde als Sohn des Goldschmieds Karl Friedrich Böhm geboren. Bereits mit 14 Jahren war er ein ausgebildeter Goldschmied und Juwelier. Er erregte Aufsehen durch eigene, neue Arbeitsmethoden.
Schon als Kind zeigte er Interesse an Musik, zunächst spielte er das damals beliebte Flageolett und ging dann zur Flöte über. Mit 14 Jahren baute er seine erste Flöte nach einem Modell eines Dresdener Flötenbaumeisters. Ein Nachbar und Flötist der Münchener Hofoper unterrichtete den Jungen zwei Jahre. Als Dank baute Böhm immer neue, verbesserte Instrumente. Bald spielte er so gut Flöte, dass er erster Flötist im Königlichen Isartor Theater wurde. Tagsüber baute er Flöten und abends spielte er im Orchester.
Von 1816 - 1818 begab er sich auf Wanderschaft. Seine Wege führten in die Schweiz und nach Straßburg.
Bis 1822 vervollkommnete er seine musikalischen Studien und veröffentlicht seine erste Komposition. Durch zahlreiche Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde er berühmt und verdiente auch nicht schlecht, doch nicht genug, um seine größer werdende Familie zu versorgen.
1831 unternahm er eine Konzertreise nach London. England war ein flötenbegeistertes Land. Dort lernte er den englischen Flötenstar Charles Nicholson kennen. Der starke Ton von Nicholson veranlasste Böhm zu vielen akustischen Versuchen und Studien.
Nach seiner Rückkehr konstruierte er 1832 die konische Ringklappenflöte neu. Im folgenden Jahr ging er wieder auf Konzertreise, wodurch sich das neue Instrument in Frankreich und England durchsetzte.
Jetzt wurde er Erfinder: mit einem Freund, dem Physikprofessor und Physiker Karl Emil von Schafhäutl entwickelte er neue Verhüttungsverfahren für Eisenerze, die er sich patentieren ließ. Auch in den folgenden Jahre sollte er noch einige Erfindungen auf diesem Gebiet entwickeln.
1834 fuhr er wieder nach Frankreich, wo sich im Gegensatz zu Deutschland das neue von ihm entwickelte Griffsystem weit mehr etabliert hatte. Er versuchte zur gleichen Zeit die Flöte weiter zu verbessern, was ihm 1847 mit der Einführung der zylindrischen Bohrung auch gelang. Er erteilte wichtigen Flötenbauern (unter anderem Rudall, Carte and Rose in England, Godefroy Ainé und Louis Lot in Frankreich) Lizenzen, und so starteten die neue Flöten ihren Siegeszug. Noch heute werden die Querflöte, die Klarinette und das Saxophon bis auf kleinere Variationen nach Theobald Böhms Entwicklungen gebaut.
Auch den Klappenmechanismus verbesserte er in sinnreicher Weise durch die Anordnung von Klappen und Griffen an langen Armen.
Am 25. November 1881 endete das Leben dieses genialen Menschen, dessen vielseitige Begabungen als Techniker und Musiker maßgeblich für die Entwicklung der modernen Blasinstrumente ist.
Werke
- Die Flöte und das Flötenspiel in akustischer, technischer und artistischer Beziehung. - Frankfurt a.M. : Zimmermann, 1980 <Repr. d. Ausg. Leipzig 1870>
- Über den Flötenbau und die neuesten Verbesserungen desselben. - Mainz : Schott, 1847
Literatur
- Ventzke, Karl: Boehm-Instrumente. - Frankfurt a.M. : Verl. das Musikinstrument, 1982