--dbawwsnrw (Diskussion) 13:47, 24. Sep. 2007 (CEST)
Victoria war eine Grube im Siegerland (Siegerländer Erzrevier), in Kreuztal-Littfeld. In ihr wurden hauptsächlich Blei- und Zinkerze abgebaut.
Geschichte
Uralte Pingenzüge sieht man in der Landschaft in der Nähe des ehemaligen Grubengeländes, namentlich erstmals erwähnt wurde "Victoria" 1740. In diesem Jahr wurde der "Obere Victoria-Stollen" angeteuft. Dieser wurde 125 Meter lang. Bis 1804 wurde der Grubenbetrieb unterbrochen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in der "Alten Großen Victoria" der 450 Meter lange "Tiefe Victoria-Stollen" angelegt. Mit Fuhrwerken wurder die abgebauten Erze zur Aufbereitung und den Hütten befördert. Noch war die Grube recht unbedeutend für die Region. Am 5. Juni 1873 konsolidierten 22 Grubenfelder zur Grube "Victoria", hier wurden Bleierz, Kupfererz, Zinkerz und Eisenerz gefördert, wobei letzteres ungern gefördert wurde, da Eisenstein nur in geringen Mengen vorkam. Teils wurden auch Schwefelkies und Quecksilber gefördert. Als die Erzvorkommen im "Tiefen Victoria-Stollen" dem Ende zugingen, kaufte eine rheinisch-westfälische Kapitalgruppe die Grube. Bald wurden im Gebiet reiche Erzvorkommen erkannt. 1886 wurde eine neue, moderne Aufbereitungsanlage 600m talabwärts der Grubenanlagen errichtet. 1890 wurde ein Maschinenschacht abgeteuft und eine zweigleisige Schleppbahn zwischen dem Schacht gebaut. Noch heute ist der Damm, auf dem die Bahn fuhr, markant in der Landschaft zu sehen. 1900 wurde eine Schamlspurbahn von der Aufbereitung zum Littfelder Bahnhof errichtet, die die aufbereiteten Erze transportierte. 1909 kaufte der Märkisch-Westfälische Bergwerksverein die Grube für 2,7 Mio. Mark. 1900 zählte "Victoria" 201 Belegschaftsmitglieder. Ihre Blütezeit hatte sie mit monatlich mehr als 500 Tonnen Abbau, die Höchststände waren beim Zinkabbau 1911 und beim Bleiabbau 1913. Mit zunehmender Teufe wurden die Eisenerzvorkommen stärker, sodass auch dieses abgebaut wurde. 1909 konsolidierte das Bergwerk mit "Heinrichssegen" etwa 300 m südlich. 1923 kaufte die Bergbau-Aktiengesellschaft Lothringen den Grubenbesitz "Victoria-Altenberg", Mitte der 20er Jahre bekam die Grube wirtschaftliche Probleme. Am 31. Dezember 1927 wurde sie dann stillgelegt, zum Schluss mit 179 Belegschaftsmitgliedern. Nach der Stilllegung wurden bis auf das Büro alle Gebäude abgerissen, in der Aufbereitung wurde eine Flotationsanlage errichtet. Sie diente bis Mitte der 60er Jahre zur Gewinnung von Erzteilchen aus dem Bodensatz der Schlammteiche der Gruben im Umfeld, ab 1954 zur Verarbeitung aller Kupfererze im Siegerländer Erzrevier. Aufgearbeitet wurden dort:
- 90.340 Tonnen Kupfererz
- 7722 Tonnen Kupfererzkonzentrat
- 1519 Tonnen Kupfer (gewonnen)
1964 wurde das alte Bürogebäude abgerissen.
Schächte & Abbau
Der 1890 abgeteufte Doppelschacht hatte eine Tiefe von 580 Metern. Er war 3 mal 4 Meter groß. Zudem kamen zwei abgesetzte Blindschächte, die eine Gesamtteufe von 705 Metern bringen. Gefördert wurde mit einer Dampffördermaschine und einer Fördereinrichtung der Firma Vetter in Eiserfeld. Die Dampfmaschine hatte Geschwindigkeiten von
- 1200 m/min bei der Erzförderung und
- 300 m/min bei der Personenfahrt.
Mineralien
Weltbekannt wurde die Grube durch ihre Mineralienvielfalt und -qualität. Verschiedenste Mineralien fanden sich im Bergwerk:
- Chalkopyrit (Kupferkies)
- Galenit (Bleiglanz)
- Siegenit
- Anglesit (Bleivitriol oder Vitriolbleierz)
- Cerussit (Weißbleierz)
- Pyrargyrit (gefunden in der Grube "Heinrichssegen")
1909 fand man in den Gängen der Grube "Victoria" faustdicke Millerite, was bei diesem Mineral sehr ungewöhnlich ist.
Konsolidationen
- "Heinrichssegen": Stillgelegt am 31. Dezember 1927 mit 40 Belegschaftsmitgliedern. Erstverliehen wurde "Heinrichssegen" 1737, neu am 29. Oktober 1834. 1845 wrude ein Erbstollen angelegt, ab 1852 wurde Tiefbau betrieben, der Schacht wurde 1879 angelegt und hatte eine Teufe von 247 Metern. Erst wurde sie im April 1918 stillgelegt, ging ab 1919 zu "Victoria".
- "Regulus" in Müsen (Hilchenbach), erstverliehen am 1. September 1856, gehörte zu "Wilder Mann" und "Victoria"
Siehe auch
Quelle
- Bergbauseite und Liste eines Teils der bekannten Gruben im Siegerländer Erzrevier
- Artikel Die Geschichte der Grube "Victoria" bei Littfeld in der Siegener Zeitung vom 22. September 2007, Seite 45 (ganz)
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