Federal Reserve System

Zentralbank-System der Vereinigten Staaten
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Das Federal Reserve System ([ˈfɛdə˞əl rɪˈzɜ˞ːv ˈsɪstəm]), oft auch Federal Reserve oder Fed genannt, ist das Zentralbank-System der Vereinigten Staaten. Es besteht aus dem Board of Governors, zwölf regionalen Federal Reserve Banken und einer Vielzahl von Mitgliedsbanken und anderen Institutionen.

Federal Reserve System
Das „Eccles Building“, Hauptsitz des Federal Reserve in Washington D.C.
Das „Eccles Building“, Hauptsitz des Federal Reserve in Washington D.C.
Hauptsitz Washington, D.C., Vereinigte Staaten
Gründung 23. Dezember 1913
Auflösung/Fusion {{{aufgelöst}}}
Präsident Ben Bernanke
Land die Vereinigten Staaten
Währung US-Dollar
ISO 4217 USD
Währungsreserven
Basisleihzinssatz 5,25%
Basisanlagezinssatz 5,25%
Drucker Bureau of Engraving and Printing
Website http://www.moneyfactory.gov
Münzprägeanstalt(en) United States Mint
Website http://www.usmint.gov
Website http://www.federalreserve.gov
Vorgänger Second Bank of the United States (bis 1913)
Nachfolger
Liste der Zentralbanken
Wichtige Leitzinsen (Stand: 12. März 2025)
Zinssatz Höhe
Europäische Zentralbank (gültig ab: 12. März 2025)
Einlagesatz (deposit facility rate) 2,50 %
Hauptrefinanzierungssatz (main refinancing operations rate) 2,65 %
Spitzenrefinanzierungssatz (marginal lending facility rate) 2,90 %
Schweizerische Nationalbank (gültig ab: 21. März 2025)
SNB Leitzins 0,25 %
Federal Reserve System (gültig ab: 19. Dezember 2024)
Federal-Funds-Rate-Zielband 4,25 bis 4,50 %
Primary Credit Rate 4,50 %
Bank of Japan (gültig ab: 27. Januar 2025)
Overnight Call Rate 0,50 %
Bank of England (gültig ab: 6. Februar 2025)
Official Bank Rate 4,50 %
Chinesische Volksbank (gültig ab: 21. Oktober 2024)
Diskontsatz (one-year lending rate) 3,10 %
Reserve Bank of India (gültig ab: 7. Februar 2025)
Repo rate 6,25 %

Das Federal Reserve System wurde 1913 vom Kongress der Vereinigten Staaten der Vereinigten Staaten geschaffen, um ein „Zentralbanksystem zu etablieren, das so gestaltet wurde, dem nationalen Finanzsystem sowohl Flexibilität als auch Stärke hinzuzufügen“[1]. Das Bundesgesetz sah ein System aus mehreren Regionalbanken und einem siebenköpfigen Verwaltungsrat vor. Banken, die auf nationaler Ebene agierten, mussten sich dem Federal Reserve System anschließen, anderen Banken war die Beteiligung freigestellt. Eigentümer der Regionalbanken sind die jeweiligen Mitgliedsbanken, die durch ihre Mitgliedschaft einerseits am Risiko der Regionalbanken beteiligt sind, andererseits aber auch jährliche Dividendenzahlungen erhalten. Wichtigstes Gremium des Fed ist das Federal Open Market Committee, das die Geld- und Währungspolitik der Vereinigten Staaten betreibt. Sein Vorsitzender war bis 31. Januar 2006 Alan Greenspan, am 1. Februar 2006 folgte ihm Ben Bernanke.

Aufgaben und Verantwortlichkeiten

Die Hauptaufgaben der Federal Reserve sind:

Zu den weiteren Aufgaben zählen:

  • Wirtschaftsforschung
  • Ökonomische Ausbildung

Organisation

Aufbau des Federal Reserve System

 
Die zwölf Bankbezirke des Fed

Das Federal Reserve System besteht aus zwölf Bankbezirken, die jeweils eine Federal Reserve Bank besitzen. Dies sind:

Diese Banken bestreiten ihr Finanzkapital aus dem Finanzkapital ihrer privaten Mitgliedsbanken. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um am Markt gehandelte Anteile - vielmehr sind in den USA Banken ab einer bestimmten Größe gesetzlich verpflichtet, Mitglied im Fed zu sein. Die größte Federal Reserve Bank ist in New York, die auch als einzige unter ihnen Auslandsgeschäfte betreibt.

Gremien des Federal Reserve System

 
Gremien des Federal Reserve System

Vorstand des Fed ist der Board of Governors of the Federal Reserve System (Bundesbankrat) in Washington D.C.. Er besteht aus sieben vom Präsidenten der Vereinigten Staaten benannten und mit Zustimmung des Senats für 14 Jahre gewählten Mitgliedern. Die Mitglieder des Rats können nicht wiedergewählt werden.

Aufgabe des Boards ist die Umsetzung der Entscheidungen, die vom FOMC (siehe unten) beschlossen werden. Abgesehen von seinen wirtschaftspolitischen Kompetenzen ernennt der Rat auch je drei Direktoren für die zwölf Federal Reserve Banks. Die restlichen sechs Direktoren jeder Federal Reserve Bank werden von den Mitgliedsbanken ernannt.

Das wirtschaftspolitisch wichtigste Gremium des Fed ist das Federal Open Market Committee (FOMC). Seine Aufgaben bestehen u. a. in der Durchführung von Offenmarktgeschäften. Somit entscheidet das Gremium, ob der US-Leitzins (die Target Rate der Federal Funds Rate) geändert wird. Darüber hinaus kann das Gremium auch über Eingriffe in den Devisenmarkt entscheiden und somit den Wechselkurs des US-Dollar zu anderen Währungen beeinflussen. Aus diesem Grund werden Sitzungen des FOMC und Aussagen seiner Mitglieder von den Finanzmärkten als äußerst wichtige wirtschaftspolitische Entscheidungen wahrgenommen.

Dem FOMC gehören neben den sieben Mitgliedern des Board of Governors die zwölf Vorsitzenden der regionalen Federal Reserve Banks an, von denen jedoch nur fünf stimmberechtigt sind. Zu diesem Zweck sind elf der zwölf Banken nach geografischen Aspekten zu vier Gruppen zusammengefasst, die jeweils ein Mitglied des FOMC stellen. Innerhalb der Gruppen erfolgt eine Rotation zwischen den einzelnen Federal Reserve Banks. Aus historischen Gründen nimmt die Federal Reserve Bank of New York an diesem Rotationsverfahren nicht teil - sie hat ein ständiges Stimmrecht im FOMC. Das Gremium tagt acht Mal pro Jahr.

Dem Board untersteht die Federal Reserve Police.

Geschichte

 
Banknote 1 US-Dollar

1790 wurde auf Initiative des damaligen US-Finanzministers Alexander Hamilton die "First National Bank of the United States" gegründet. Der Konzessionsvertrag dieser ersten Zentralbank der USA lief 1811 aus und wurde nicht verlängert. 1836 wurde die Erteilung der Konzession durch Präsident Andrew Jackson abgelehnt. 1863 wurde die Konzession erneut erteilt.

Um 1900 wurden die Grundlagen für die Errichtung einer privaten Notenbank in den USA geschaffen. Jacob Schiff ließ die New Yorker Handelskammer bei einer Rede 1907 wissen: »Wenn wir keine Zentralbank mit einer ausreichenden Kontrolle über die Kreditbeschaffung bekommen, dann wird dieses Land die schärfste und tiefgreifendste Geldpanik seiner Geschichte erleben.«

Das private Geld- und Kreditsystem wurde in den USA am 23. Dezember 1913 durch Unterzeichnung eines Kongressbeschlusses (Federal Reserve Act) durch Präsident Woodrow Wilson gegründet. Der Vorschlag zur Etablierung einer Zentralbank nach europäischem Vorbild stammte von Paul Moritz Warburg, Teilhaber des Bankhauses Warburg in Hamburg und Kuhn, Loeb & Co. in New York. Er wurde auch 1914 auf Vorschlag Präsident Wilsons in den Rat der amerikanischen Zentralbank (Federal Reserve Board) berufen und zu ihrem Vizepräsidenten ernannt.

Mit dem Währungskontrollgesetz (Monetary Control Act), das im Juni 1981 in Kraft trat, wurde den Federal Reserve Banks unter anderem die Befugnis gegeben, nicht nur US-Staatsschuldtitel sondern auch Staatsschuldtitel anderer Länder zu erwerben.

Einzelnachweise

  1. engl. "established a new central bank designed to add both flexibility and strength to the nation's financial system", Federal Reserve Act of 1913

Literatur

  • The Federal Reserve Act. (engl.) (Robert Latham Owen), New York: Century Co., 1919.
  • Out Of Debt, Out Of Danger. (engl.) (Jerry Voorhis), Public Action Committee, 1943, erneuerte Auflage 1991
  • Money Creators. (engl.) (Gertrude Coogan), Chicago: Bound Money Press, Inc., 1935
  • The Money Makers (engl.) Eric Hufschmid 2005
  • The Creature Of Jekyll Island (engl.) E. Griffin