Definition
Als Boerhaave-Syndrom bezeichnet man den spontanen Riss (Ruptur) aller Wandschichten der Speiseröhre (Oesophagus), meist im unteren (distalen) Drittel infolge eines massiven intraösophagalen Druckanstiegs während explosionsartigem Erbrechen oder heftigem Husten.
Vorkommen
vor allem bei männlichen Alkoholabhängigen ab dem 50. Lebensjahr schwere Form des [Mallory-Weiss-Syndroms], häufig nach opulenter Mahlzeit.
Klinik
Die klassische Trias (sog. Mackler-Trias) besteht aus
explosionsartigem Erbrechen starken retrosternalen Schmerzen (Vernichtungsschmerz) Hautemphysem- bzw. Mediastinalemphysem.
Weitere Symptome sind Bluterbrechen (Hämatemesis), Luftnot (Dyspnoe), Sauerstoffmangel (Zyanose) und Schockzeichen (Blutdruckabfall, kaltschweissige Haut).
Diagnose
Abdomenübersicht-Röntgen
Luftsichel unter beiden Zwerchfellkuppeln bzw. Luftaustritt ins Mediastinum)
Alternative Nachfolgeuntersuchungen : Ösophagographie
Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung in verschiedenen Ebenen zum Nachweis eines Risses durch Kontrastmittelaustritt ins Mediastinum (risikoärmer)
Ösophagoskopie
Speiseröhrtenspiegelung als endoskopische diagnostische und unter günstigen Umständen auch therapeutische Methode durch direkte Naht des Risses Risikoreicher durch die Gefahr der Ausdehnung des Risses.
Differentialdiagnosen
Spontanpneumothorax,Herzinfarkt, Aortendissektion, Ulkusperforation, akute Pankreatitis, inkarzerierte Hiatushernie bzw. Zwerchfellhernie
Therapie
Über eine Thorakotomie oder bei tieferen Läsionen eine Laparoskopie wird der Defekt genäht und die Naht eventuell durch plastische Deckung mit Gewebe aus der Nähe (z.B. [[Omentum majus / großes Netz], Pleura / Brustfell), Diaphragma / Zwerchfell gedeckt und stabilisiert. Als begleitende Therapie prä- und postoperativ ist eine Breitspektrumantibiose einzuleiten. Eine intensivmedizinische Überwachung ist erforderlich.
Prognose
Die Letalität (Sterblichkeit) beim Boerhaave-Syndrom beträgt ca. 20-40%.