Die Bezeichnung esprit gaulois soll in der französischen Literatur andeuten, dass es sich um eine nationale Ureigenschaft handelt, welche die Franzosen angeblich von den naturnahen Galliern mitgeerbt haben.
Während im Allgemeinen mit esprit gaulois ein ungeniertes, derbes Lachen bezeichnet wird, deutete Hippolyte Taine ihn als heitere Nüchternheit und zarte Sinnlichkeit, Eigenschaften, die er in der Champagner Landschaft widergespiegelt sah. Literarische Beispiele sind in den Fabliaux, im Roman de Renard, bei Rabelais oder in J. Romains' Les Copains (1913) zu finden, oft kontrastierend zu platonisierenden oder preziösen Figuren (wie Saffredent/Dagoucin im Heptaméron von Marguerite de Navarre, 1559).
Literatur
H. Taine: "L'esprit gaulois", in: ders.: La Fontaine et ses fables, Paris 1903, S. 1-18.