Vim ("Vi - IMproved") ist ein weiterentwickelter vi-ähnlicher Texteditor.
Einige der wesentlichen Erweiterungen:
- Blockoperationen und Blockmarkierungen
- unbegrenztes Undo (Rückgängigmachen von Befehlen)
- Interne Skriptsprache (zum Einbinden eigener Funktionen)
- Syntax-Highlighting
- Optionale grafische Oberfläche in verschiedenen Ausprägungen (GTK, Motif, ...)
- Verfügbarkeit für viele Nicht-Unix-Betriebssysteme, z. B. Windows, Mac OS, AmigaOS, DOS
- Unterstützung von Unicode
- Mit dem so genannten Fold-Feature kann man mit dem VIM seit der Version 6.0 Textteile zusammenfalten und momentan uninteressante Bereiche ausblenden. Siehe dazu auch Dokumentation zu Folding.
Vim und vi lassen sich komplett mit der Tastatur bedienen. Dadurch können Texte schnell und effektiv editiert werden. Des weiteren existiert mit gVim eine grafische Oberfläche, in der viele Befehle mit der Maus erreichbar sind.
Modus
Der Editor ist in zwei Modi eingeteilt. Hiermit wird unterschieden, ob Text eingegeben wird oder ob bestimmte Befehle ausgeführt werden sollen.
Die Unterscheidung der Modi bzw. der Wechsel zwischen diesen bereitet Anfängern bzw. Umsteigern erfahrungsgemäß meist Probleme. Vielen ist oft nicht klar, in welchem Modus sie sich gerade befinden und versuchen Befehle im Eingabemodus zu schreiben bzw. Eingaben im Befehlsmodus zu machen. Eine Abhilfe schafft die Konfigurationsoption set showmode
. Mit dieser sieht man in der Statuszeile, welcher Modus gerade aktiv ist.
Befehlsmodus
Nach dem Start befindet man sich im Befehls- oder Normalmodus. Wie der Name schon sagt, ist dieser dazu da, um Befehle einzugeben. Beispiele hierfür sind:
- :e DATEINAME - eine neue Datei anlegen oder bestehende öffnen
- :w - Datei speichern
- :q - vim verlassen
- :wq - speichern und verlassen
- :x - speichern und verlassen
- :h - Hilfe anzeigen
- x - ein Zeichen löschen
- dw - ein Wort löschen
- dd - eine Zeile löschen
- y - kopieren
- p - einfügen
- i - in den Einfügemodus wechseln
Einfügemodus
Wenn man mit i
in den Einfügemodus gewechselt ist, kann man Texte eingeben, wie man es auch von anderen Editoren gewohnt ist. Falls man den Modus verlassen möchte, drückt man die Escape-Taste und befindet sich wieder im Befehlsmodus.
Eingewöhnung
Vim und vi benötigen eine nicht unbedeutende Einarbeitungszeit, auch, da sich die Bedienung vollkommen von allen üblichen Editoren unterscheidet. Hat man jedoch einige Zeit damit gearbeitet, legt man auch eine überdurchschnittliche Produktivität an den Tag, da die Bedienung sehr konsistent ist und man nicht dauernd von der Tastatur auf die Maus wechseln muss. Gerade für Programmierer eignet sich der Editor wegen vieler ausgefeilter Funktionen in diesem Gebiet und der hohen Konfigurierbarkeit gut. Auch zum Bearbeiten von Konfigurations- oder LaTeX-Dateien ist Vim gut geeignet. Für Gelegenheitsbenutzer (wegen des hohen Lernaufwandes) und als Textverarbeitung (wegen fehlender Formatierungsmöglichkeiten) ist er jedoch nicht besonders gut geeignet.
Lizenz
Vim steht unter einer GPL-kompatiblen 'Charityware'-Lizenz (charity, engl.: Nächstenliebe). Das bedeutet, dass Vim frei verteilt werden darf, jedoch erbitten die Entwickler bei Gefallen eine Spende für Kinder in Uganda durch das ICCF.
Entwickler
Vim wird von Bram Moolenaar und vielen Freiwilligen entwickelt.
Screenshots
Vim zeigt ein paar seiner Features: Line Numbering, Unicode, Syntax Highlighting und Folding
Weblinks
- Vim Homepage (englisch)
- Vim erklärt in 6 Kilobytes (momentan noch nicht komplett übersetzt)
- VimDoc-Projekt - Dokumentation zu Vim (englisch)
- Vim-LaTeX - Vim als LaTeX-suite (englisch)
- Vim-Makros erstellen
- Vim Ressourcen (Wiki, Tutorial, Beispiel vimrc etc.)