Rickenbacker ist einer der ältesten Firmennamen in der Herstellung elektrischer Gitarren (E-Gitarren). Ihre halb-akustischen Gitarren wurden in den 1960er berühmt durch die Beatles. In den 1970er wurden auch die elektrischen Rickenbacker Bassgitarren sehr populär.
Geschichte
Gegründet wurde die Firma 1931 als Electro String Instrument Corporation von Adolph Rickenbacher und George Beauchamp, um von Beauchamp entworfene elektrische "Hawaii"-Gitarren zu verkaufen. Diese Instrumente, die wegen ihrer langen Hälse und runden Klangkörpern den Spitznamen "frying pans" (Bratpfannen) hatten, waren die ersten elektrischen Gitarren mit massivem Korpus. Sie waren keine Standardgitarren, sondern mehr in der Art von Steelguitar/Hawaiigitarre. Sie besassen große Tonabnehmer mit einem Paar Hufeisenmagnete, welches über den Rand der Saiten reichte.
Rickenbacher (der seinen Namen in 'Rickenbacker' änderte, um antideutsche Einstellungen aufgrund der Weltkriege zu vermeiden) konzentrierte sich bis in die 1950er auf die Herstellung von "Steelguitars". Mit dem beginnenden Erfolg des Rock And Roll kam es zu einer Umorientierung in Richtung Standardgitarren sowohl bei den akustischen als auch bei den elektrischen Modellen. 1956 führte Rickenbacker zwei Instrumente mit der sogenannten "neck through body" Konstruktion ein. Diese Bauweise sollte zum Markenzeichen werden. Es handelte sich bei dabei um die Modelle Combo 400 Gitarre und Model 4000 Bass.
1958 brachte Rickenbacker seine "Capri" Baureihe auf den Markt, mit dabei "double-cutaway" (halb-akustische Gitarre, aus der später die berühmte 300 Serie hervorging). 1960 erwarb in Hamburg der damals noch unbekannte John Lennon eine 325 Capri, die er während der frühen Jahre der Beatles durchgängig spielte. 1963 kaufte George Harrison sich eine 425, aber er zog es vor, hauptsächlich seine Gretsch 'Country Gent' zu spielen. 1964 entwickelte Rickenbacker eine zwölfsaitige Gitarre, deren neuartige Anordnung der Stimmmechanik es ermöglichte, alle zwölf Wirbel an einem normal großen Kopf zu befestigen. Das zweite jemals gebaute Instrument dieses Model 360/12 erhielt George Harrison geschenkt. Von der guten Spielbarkeit und dem tollen Klang begeistert, benutzte Harrison die 360/12 intensiv in den Jahren 1964 und 1965. Der Einfluss auf den Sound der Beatles lässt sich auf den Alben A Hard Day's Night und Help! gut erkennen. Der interessierte Leser achte z.B. auf den Anfangsakkord des Songs A Hard Day's Night.
Berühmte Benutzer
Gitarren von Rickenbacker gelangten schnell zu großer Beliebtheit bei anderen bekannten Rockmusikern der 1960er Jahre. zu nennen wären u.a. Roger McGuinn von The Byrds und Pete Townshend von The Who.In den frühen 1970er Jahren kamen die Gitarren aus der Mode, dagegen blieben Rickenbacker Bässe sehr beliebt. Paul McCartney z.B. spielte bis in die 1980er Jahre seinen speziell für Linkshänder gebauten Rickenbacker Bass. In späteren Jahren entdeckten Gitarristen wie Paul Weller von The Jam, Peter Buck von R.E.M. und Susanna Hoffs von The Bangles ihre Liebe für die Rickenbacker.
Das Model 4000 war die erste Rickenbacker Bassgitarre (E-Bass). Dem Model 4000 folgten das sehr populäre Model 4001 (1961), Model 4003 (ca. 1980) und letztlich das Model 4004. Diese Bässe (neben den Bässen der Marke Fender) waren dominierend in der Rockmusik der 1970er und 1980er. Zu den bekanntesten Rickenbacker Bassisten gehören z.B. Künstler wie Chris Squire von Yes, Geddy Lee von Rush, Lemmy Kilmister von Motörhead, Roger Glover von Deep Purple und Paul McCartney.
Viele Rickenbacker - Gitarren und Bässe - sind mit der sogenannten "Rick-O-Sound" Stereo-Buchse ausgestattet, was es ermöglicht, die verschiedenen Tonabnehmer des Instruments an unterschiedliche Effektgeräte oder Verstärker anzuschließen.
Literatur
- Bacon, Tony: The Rickenbacker book : a complete history of Rickenbacker electric guitars. - San Francisco : GPI-Books, 1994. - ISBN 0-87930-329-8
- Smith, Richard R.: The history of Rickenbacker guitars. - Fullerton, CA : Centerstream Publ., 1987. - ISBN 0-931759-15-3