Die Maginot-Linie ist ein französisches Verteidigungssystem, bestehend aus vielen Bunkern entlang der französischen Grenze zu Deutschland und Italien sowie an der Südspitze von Korsika. Oft wird auch nur der Teil entlang der deutschen Grenze als Maginot-Linie bezeichnet, während man für die Hälfte zu Italien den Begriff "Alpin-Linie" gebraucht.

Planung und Bau
Die Pläne zum Bau einer Verteidigungsanlage gegen Deutschland wurde von André Maginot, einem Veteranen des Ersten Weltkriegs, immer wieder vorgeschlagen, aber stets abgelehnt. Erst 1929 stimmte der damalige Kriegsminister Paul Painlevé zu und die ersten Anlagen wurden 1930 errichtet. Maginot wurde selbst schon 1929 Nachfolger Painlevés im Amt des Kriegsministers, starb aber 1932 an einer Lebensmittelvergiftung und konnte die Realisierung seiner Pläne nicht miterleben.
Die wichtigsten Teile der Linie wurden 1936 gebaut, als mit der steigenden Bedrohung durch Hitler-Deutschland auch die Gründe zu ihrer Rechtfertigung an Bedeutung gewannen. Die Kosten betrugen insgesamt 5 Milliarden alte Französische Francs.
Verlauf des Krieges an der Maginot-Linie
Der Fehler in der Planung der Verteidigungsanlage lag darin, dass sie nicht bis zur Nordseeküste reichte. Die deutschen Truppen konnten sie von Norden her über Belgien umgehen. Aufgrund der Neutralität Belgiens hatte man diesen Weg nicht erwartet. Die alliierten Armeen wurden zur Küste zurückgedrängt und der östlichere Anteil an der Grenze eingeschlossen. Die nördlichen Partien zwischen Sedan und Lauterbourg waren sehr stark befestigt, auf der Rheinseite war allerdings zu Kriegsbeginn noch nicht überall die Ausrüstung eingetroffen, so dass hier die Stellungen stark geschwächt waren. Die französische Bevölkerung hatte sich hinter dem Milliardenprojekt sicher gefühlt und verließ sich zu sehr auf diese von öffentlicher Seite gepriesene Maßnahme. Initiativen anderer Politiker, offensivere Taktiken vorzubereiten, wurden daher nicht oder zu spät ergriffen, weil sie zunächst unter Berufung auf die Unbesiegbarkeit der Maginot-Linie abgelehnt wurden.
Die Maginot-Linie heute
Viele Werke der Maginot-Linie kann man heute besuchen. Darunter:
- Fort Hackenberg, eine der größten Bunkeranlagen der Maginot-Linie mit eigener, betriebsfähiger Eisenbahn
- Fort Simserhof (Weblink) nahe Bitche unweit von Zweibrücken
- Fort Schoenebourg nahe dem Dorf Schoenebourg unweit von Wissembourg
- Four au Chaux (Fort Kalkofen) nahe dem Dorf Lembach unweit von Wissembourg
Ein Gegenstück zur Maginot-Linie erbaute Deutschland Ende der 1930er Jahre in Form des Westwalls.
Legenden
Auf Grund der schnellen Niederlage 1940 wurde das französische Militär zum auch heute noch beliebten Spottobjekt vor allem der angelsächsischen alliierten Streitkräfte. In Verbindung hiermit hält sich hartnäckig die Fabel, beim Bau der Maginot-Linie seien Geschützforts wegen Fehlplanungen
- "falsch herum", also mit Schussrichtung ins französische Hinterland, oder
- mit begrenztem Richtbereich, so dass die deutschen Truppen, die die Linie nach Umgehung von hinten angingen, nicht beschossen werden konnten,
oder
- mit rückseitig offenen Eingangsbereichen gebaut worden
Zuletzt wurde dies in dem Buch "Dude, Where's My Country?" (Volle Deckung, Mr. Bush) von Michael Moore verbreitet.
Hierzu ist festzustellen, dass die Maginot-Linie, damals auf dem höchsten Stand der Befestigungskunst, natürlich auch ins Hinterland ausgerichtete Forts hatte, um andere Werke decken zu können. Dass die Linie "falsch herum" gebaut worden oder ihre Geschütze nur unzureichend hätten traversieren können, ist schlicht nicht wahr.
Korrekt ist, dass auf vielen Werken der Linie zum Zeitpunkt der Kapitulation noch die französische Flagge wehte und seitens Deutschlands kein Versuch gemacht worden war, sie einzunehmen. Wahrscheinlich hätten Teile der Linie noch monatelang aushalten können, was jedoch angesichts der Besetzung Frankreichs sinnlos gewesen wäre. Tatsache ist vielmehr, dass sich einige der Kommandaten der verschiedenen Werke, darunter der des Four au chaux, - getreu ihrem Motto - schlicht weigerten, der Kapitulation Folge zu leisten und die Forts an die Wehrmacht zu übergeben.
Motto der Festungstruppen
"On ne passe pas" ("Sie werden niemals durchkommen")