Gewöhnlicher Degu

Art der Gattung Strauchratten (Octodon)
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Systematik

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Überfamilie: Trugrattenartige (Octodontoidae)
Familie: Trugratten (Octodontidae)
Unterfamilie: Meerschweinchenverwandte (Caviomorpha)
Gattung: Strauchratten (Octodon)
Art: Degu (Octodon degus)

Das Degu (Octodon degus) ist eine Art aus der Gattung der Strauchratten. Das Hauptprojekt der Degus scheint zur Zeit zu sein, sich als Heimtiere in menschlichen Behausungen einzunisten.

Beschreibung

Die Tiere sind etwas kleiner als eine Ratte, mit denen sie immer wieder verwechselt werden. Ihre Hinterbeine sind jedoch deutlich länger als die Vorderbeine, dies erlaubt den Tieren weite Sprünge. Auffallend sind auch die borstenartigen Haare am Ende des langen Schwanzes.

Ökologie

Lebensraum

Degus stammen aus den Hochebenen Chiles und werden dort in offenen Landschaften bis in einer Höhe von 1200 m gefunden.

Verhalten

Degus sind sehr soziale, gesellige Tiere, für die es eine Qual ist, allein zu leben. In freier Wildbahn leben sie in kleinen Familien, die sich wiederum in Kolonien mit bis zu 200 Tieren zusammenschließen.

Datei:Degus gesellig.jpg
Beschreibung

Sie dürfen daher niemals einzeln gehalten werden! Selbst ein fremdes Tier, kann andere Degus nicht ersetzen. Die meisten einzeln lebenden Degus werden zurückhaltend und mit der Zeit hören sie auch auf zu fressen.

Degus haben keine streng hierarchische Ordnung. Der Degu mit dem größten Hügel wird oft auch als Alphatier gesehen. Er ist auch der Erste, der fressen darf. Trotzdem machen viele andere Degus ihm diesen Platz streitig. Nur in seltenen Fällen kommt es dabei auch zu einem wirklichen Übergriff. Degus kämpfen beinahe ausschließlich in einer ausgestreckten auf zwei Beinen stehenden Haltung. Sie schubsen sich mit den Vorderpfoten so lange, bis einer von ihnen mit den kräftigen Hinterpfoten seinen Konkurrenten wegschubst. Ein Degu kann dabei mehrere Zentimeter weit "fliegen", verletzt sich aber nur selten. Es gibt aber auch die schweren Fälle, bei denen sich die Konkurrenten wirklich beißen. Da diese Tiere äußerst scharfe Schneidezähne besitzen, können sich solche Handlungen schnell zu Tötungen hinauf spitzen.

Degus haben ständig einen Beobachter (oder mehrere) die das umliegende Geschehen betrachten und je nach Gefahr einschätzen. Degus sind leicht zu erschrecken und wenn erst einmal der helle und laut piepsende Warnruf ausgesendet wurde, verschwindet der Rest in Sekundenschnelle in ihren Höhlen. Selbst fremde Familien oder Konkurrenten hören auf diesen Ruf. Es dauert dann aber allerdings auch keine zehn Sekunden, bis die ersten (meistens die älteren Tiere) wieder den Kopf herrausstrecken um zu sehen, was die "Gefahr" nun eigentlich genau ist.

Ernährung

Sie ernähren sich von Gräsern, Kräutern, Rinden und Wurzeln, eine Palette, die bei den mittlerweile gerne als Heimtiere gehaltenen Tieren auch in Gefangenschaft berücksichtigt werden muss. Obst führt aufgrund des Fruchtzuckers zu Diabetes, energiereiche Körner (Sonnenblumenkerne) zu Verfettung.

Vermehrung

Weibliche Tiere werden nach circa 8 Wochen geschlechtsreif, männliche wenige Wochen später. Nach einer Tragezeit von etwa 3 Monaten werden etwa 2 bis 10 Jungtiere geboren. Die "Muttertiere" sind unmittelbar nach der Geburt wieder zeugungsfähig, was von den männlichen Tieren auch direkt "genutzt" wird.

Die Nachkommen sind von Anfang an sehr eigenständig. Durch die - für Nagetierverhältnisse - lange Tragezeit, kommen die jungen Degus beinahe vollentwickelt aus dem Schoß ihrer Mutter. Sie können sehen (nach einer halben Stunde Eingewöhnungszeit an das Licht), sie können laufen und sie haben auch schon ein bisschen Fell (hauptsächlich am Kopf). Nach nur 1-2 Stunden trauen sich die Neugierigsten unter ihnen schon aus ihrer Höhle und erkunden das nahe Gelände ihres Heims. Nach spätestens zwei Tagen sind selbst die Schüchternsten am "kartographieren". Nach knapp 1-2 Wochen sind die Jungtiere nicht mehr ganz so ungeschickt und fangen dann auch schon an richtig zu laufen. In diesem Stadium sind sie nur schwer zu bekommen, da sie sehr flink sind und dazu auch noch sehr klein. Das ganze Prozedere erweckt oft den Eindruck, das die Mutter keine gute ist, da sie zu ihren Kindern nur zur Milchabgabe geht, sie aber ansonsten augenscheinlich ignoriert. Doch der Eindruck täuscht, denn erstens sind ihre Nachkommen ohnehin von Anfang an sehr selbstständig und zweitens passen Degus immer aufeinander auf. Das merkt man spätestens dann, wenn ein Warnruf ausgesendet wurde. Beide Elternteile kümmern sich dann darum, die Kleinen so schnell wie möglich wieder in die sichere Höhle zu bringen.

Degus erreichen in Gefangenschaft ein Alter von 4 bis 7 Jahren, in freier Wildbahn werden sie als Beutetier im Schnitt nur 1 Jahr alt. Aufgrund des erreichbaren Alters und der kurzen Tragezeit von Degus, sollten nur gleichgeschlechtliche Gruppen gehalten werden.

Bedeutung, Geschichte, Kultur

Auch wenn es sehr süße Tiere sind, in Chile gelten Degus als Plage, da sie zwar einerseits scheu, aber andererseits auch sehr neugierige Wesen sind. Außerdem können sie in kurzer Zeit immensen Schaden anrichten, da sie alles erst einmal begutachten und fast alles mitnehmen. Außerdem graben sie tiefe Höhlen ins Erdreich, was auf Feldern sicherlich keine Begünstigung ist.