Gemini 3

erster bemannter Flug eines US-amerikanischen Zwei-Mann-Raumschiffs (1965)
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Gemini 3 (GT-3) war der erste bemannte Flug einer amerikanischen Zwei-Mann-Raumkapsel im Rahmen des Gemini-Projekts.

Gemini-Projekt
Missions-Emblem
Missions-Daten
Mission: Gemini 3
Kommandant:
Pilot:
Virgil "Gus" Grissom
John Young
Start am: 23. März 1965
Landung am: 23. März 1965
Dauer: 4 Stunden, 52 Minuten
Landeplatz: Atlantik
Erdumkreisungen: 3
Bergungsschiff: USS Intrepid
vorherige Mission:

Gemini 2

folgende Mission:

Gemini 4

Besatzung

Schon ein Jahr im Voraus, am 13. April 1964 wurde die Besatzung von Gemini 3 der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Als Kommandant wurde der Mercury-Veteran Gus Grissom eingeteilt. Ihm zur Seite wurde der Pilot John Young gestellt, der als erster der zweiten Astronautengruppe zum Einsatz kommen sollte.

Die Ersatzmannschaft bestand aus Walter Schirra und Thomas Stafford, ebenfalls ein erfahrener Astronaut und ein Neuling.

Grissom führte die Tradition fort, das Raumschiff zu benennen. In Erinnerung an Liberty Bell 7, seine Mercury-Kapsel, die im Atlantik versank, nannte er die Gemini-Kapsel Molly Brown, nach dem Musical The Unsinkable Molly Brown. Bei der NASA stieß dieser Art von Humor nicht unbedingt auf Verständnis, aber Grissoms Alternativvorschlag Titanic war noch weniger akzeptabel. Dies führte dazu, dass die Molly Brown auf Jahre hinweg das letzte NASA-Raumschiff mit eigenem Namen bleiben sollte.

Für diesen kurzen Flug genügten zwei Verbindungssprecher (Capcoms) die den Funkverkehr zwischen Raumkapsel und Kontrollzentrum bündelten: Gordon Cooper, der ebenfalls schon Mercury-Erfahrung hatte, von Cape Canaveral aus und Roger Chaffee aus der dritten Astronautengruppe von Houston aus.

Vorbereitung

Da die Gemini-Kapsel neu war, mussten die vier Astronauten, die für die Mission ausgewählt wurden, viel Zeit im Simulator verbringen, zuerst bei McDonnell in St. Louis, später auch in Cape Canaveral. Weitere Übungen beinhalteten Jetflüge, Fallschirmsprünge, sowie das Aussteigen aus der schwimmenden Kapsel.

Die Raumkapsel wurde am 4. Januar 1965 nach Cape Canaveral ausgeliefert, die Titan-Rakete am 23. Januar, worauf die Kapsel am 17. Februar montiert wurde. Ein weiterer Monat wurde für Tests am kompletten System verwendet.

 
Gemini 3 - Liftoff
Datei:Roger Chaffee.jpg
Roger B. Chaffee während des Gemini 3 Flugs am Überwachungsschirm

Flugverlauf

Der Start von Gemini 3 erfolgte am Vormittag des 23. März 1965. Neben den technischen Tests sollten während des Fluges drei wissenschaftliche Experimente durchgeführt werden, die allerdings nur teilweise gelangen.

Für Aufregung sorgte ein Sandwich, das Young mit an Bord geschmuggelt hatte, um es Grissom zu überreichen, und dessen Brösel in der Schwerelosigkeit in der Kapsel herum flogen.

In der Erdumlaufbahn wurden mehrere Kurskorrekturen vorgenommen, um die Funktion der Steuerungsdüsen zu überprüfen. Bei der letzten Zündung dieser Düsen wurde Gemini 3 in eine relativ tiefe Umlaufbahn gebracht, die zu einem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre führen sollte, selbst wenn die Bremsraketen versagen sollten.

Landung

Nach drei Erdumkreisungen wurden die Bremsraketen gezündet. Die Wasserung an Fallschirmen erfolgte in zwei Phasen, bei der die Kapsel zuerst mit der Nase nach oben, dann mit der Nase schräg nach unten an den Fallschirmen hing. Beim Übergang von der einen Lage zur anderen wurden die beiden Astronauten gegen die Fenster geworfen. Youngs Helm wurde zerkratzt, Grissoms Visier brach sogar.

Weil der Luftwiderstand der Raumkapsel falsch eingeschätzt wurde, wasserte Gemini 3 etwa 84 km von der berechneten Stelle entfernt. Ein Bergungshubschrauber, der von der USS Intrepid startete, benötigte etwa 30 Minuten, um die Landestelle zu erreichen. Grissom und Young wagten nicht, die Luke zu öffnen, bis Taucher einen Schwimmring um die Kapsel gezogen hatten, aus Sorge, Molly Brown könne genau wie die Liberty Bell sinken.

Durch die Hitze und die Schaukelbewegungen wurden beide Astronauten seekrank.

Bedeutung für das Gemini-Programm

Der kurze Testflug zeigte die prinzipielle Zuverlässigkeit der Titan-Rakete und der Gemini-Kapsel. Bis auf kleinere Pannen bei den wissenschaftlichen Experimenten wurden alle gesteckten Ziele erreicht. Somit konnten die Vorbereitungen für die nächsten Gemini-Missionen ohne Verzögerung weiter laufen.

Siehe auch: