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Film | |
Titel | Little Big Man |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | englisch |
Erscheinungsjahr | 1970 |
Länge | 147 Minuten |
Stab | |
Regie | Arthur Penn |
Drehbuch | Calder Willingham |
Produktion | Arthur Penn Gene Lasko Stuart Millar |
Musik | John Paul Hammond |
Kamera | Harry Stradling Jr. |
Schnitt | Dede Allen |
Besetzung | |
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Little Big Man ist ein US-amerikanischer Wildwestfilm, gedreht 1970 von Arthur Penn; - mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle des Jack Crabb, eines „weißen“ Siedlersohnes, der ab seinem zehnten Lebensjahr bei Indianern aufwächst und als Erwachsener zwischen den Kulturen hin- und hergerissen wird.
Das Drehbuch von Calder Willingham beruht auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Berger aus dem Jahr 1964.
Der episch angelegte Monumentalfilm im Stil einer Tragikomödie mit satirisch zugespitzten Elementen persifliert einige wesentliche und gängige Themen des traditonellen Western-Genres und versucht, zu einer Entmythologisierung des Wilden Westens beizutragen. In diesem Sinne gilt Little Big Man als einer der erfolgreichsten Antiwestern der Filmgeschichte: Er stellt dem Bild des heroischen Kämpfers für die Ideale des sogenannten American Dream einen Antihelden entgegen, der in der Auseinandersetzung zwischen der Kultur der Prärieindianer und derjenigen der „weißen“ Kolonisten in den USA scheinbar versagt, jedoch im Endeffekt – zumindest im moralischen Sinn – recht behält.
Der Film greift in der Rahmenhandlung verschiedene historisch verbürgte Ereignisse und Persönlichkeiten der Pionierzeit und der Indianerkriege in den Vereinigten Staaten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf, lässt diese allerdings sehr frei interpretierend in der insgesamt fiktiven Geschichte in Erscheinung treten; - eine Erzählung, die weniger einer historischen Faktizität geschuldet ist, als vielmehr dem Anspruch einer kritischen Parabel auf den American way of life − unter Bezugnahme auf einzelne historische Gegebenheiten aus einer Zeit, die das heutige Selbstverständnis vieler US-Amerikaner und der USA selbst mit geprägt hat.
Handlung
Im Alter von 121 Jahren wird Jack Crabb, Bewohner eines Altenheims der 1970er Jahre, Veteran der Indianerkriege und einziger „weißer“ Überlebender der Schlacht am Little Big Horn, von einem Reporter, der von ihm etwas über die „primitive Lebensweise der Indianer“ erfahren möchte, interviewt. Enerviert über die Arroganz des jungen Möchtegern-Historikers, erzählt er ihm die Geschichte seines Lebens.
In der Retrospektive geht der Film zurück in die Zeit um die 1860er/1870er Jahre in den Mittleren Westen der USA, das Gebiet hinter der sogenannten Frontier. Als Zehnjähriger verliert Crabb bei einem Überfall von Pawnee-Indianern auf einen Siedlertreck in der Prärie seine Familie. Nur er und seine Schwester Caroline überleben. Die Geschwister werden von Shadow that comes inside, einem Cheyenne-Indianer aufgefunden und in dessen Stammeslager mitgenommen. Crabbs Schwester entflieht bald, wohingegen er selbst sechs Jahre bei den Cheyennes (im Film als übersetzte Eigenbezeichnung Menschenwesen) in der Prärie verbringt. Er wird vom Häuptling Old Lodge Skins (dargestellt von Chief Dan George) als eine Art Enkelsohn adoptiert. Crabb erlebt eine relativ glückliche Jugend bei den Menschenwesen, bei der er die Bedürfnisse eines Heranwachsenden nach abenteuerlichem Spiel - ohne einschränkende Belehrungen seitens der Erwachsenen - ausleben kann. Dabei lernt er die Sprache und Gebräuche der Cheyennes kennen, und wird von seinem „Großvater“ in die pantheistische Weltsicht der Cheyennes eingeführt, nach der alles, was existiert, von Leben durchdrungen und zu respektieren sei. Im Gegensatz dazu wird ihm die Ideologie der „Bleichgesichter“ dargestellt als eine Anschauung, in der die Welt und alles was lebt, als etwas „Totes“ und Verfügbares im Endeffekt nicht gewürdigt werde.
Da Crabb in den folgenden Jahren in seiner körperlichen Wachstumsentwicklung zurück bleibt, wird er zuächst wegen seiner geringen Körpergröße von den jungen Kriegern nicht ernst genommen, aber bei einem Scharmützel mit Pawnees erlangt er die Akzeptanz der Gleichaltrigen, nachdem er Younger Bear, einem „Stammesbruder“, das Leben gerettet hat. Dieser bleibt ihm darauf - wenn auch widerwillig - zu dauerhaftem Dank verpflichtet; eine Lebensschuld, die erst durch eine ebenbürtige Gegenleistung aufgelöst werden kann. Crabb wird nach diesem Ereignis unter Bezugnahme auf seine kleine Körpergröße und seinen großen Mut vom Häuptling mit dem Indianernamen „Little Big Man“ (Kleiner Großer Mann) benannt und damit in die Reihe der Krieger aufgenommen.
Nach einem Gefecht zwischen seinen „Stammesbrüdern“ und einer Einheit der US-Armee kann er nur dadurch dem Tod entrinnen, dass er sich gegenüber den Soldaten als Angloamerikaner zu erkennen gibt, und vorerst zu den „Bleichgesichtern“ zurückkehrt. Dort wird er mit einer ihm inzwischen fremd gewordenen Welt konfrontiert: Mit den Augen eines eher unbedarften jungen Mannes macht er in unterschiedlichen Lebenssituationen die Erfahrung, dass, wer es zu etwas bringen will, auf Heuchelei, Betrug, Lüge oder Gewalt zurückgreifen muss - um letztlich dann doch am Selbstbetrug zugrunde zu gehen.
Zunächst wird Crabb in die Obhut der kinderlosen Pfarrersfamilie Pendrake gegeben. Der „christlich-liebevollen“ Fürsorge der aufreizenden Ehefrau des Predigers, Mrs. Pendrake (Faye Dunaway), die heimlich in fremden Betten ihre sexuellen Gelüste befriedigt, entflieht er jedoch rasch. Crabb wird daraufhin zum Gehilfen des Quacksalbers Mr. Merriweather, der übers Land zieht und mit betrügerischen Methoden den Siedlern eine selbstgebraute Mixtur als Wunderheilmittel andreht, bis der Betrug auffliegt, und der selbsternannte Heiler zusammen mit seinem jungen Kompagnon von einer empörten Bürgerwehr geteert und gefedert wird. Es stellt sich heraus, dass eine Anführerin der aufgebrachten Menge Crabbs Schwester Caroline ist, die inzwischen eine Farm betreibt und sich ein resolut „männliches“ Wesen angeeignet hat. Sie nimmt ihren Bruder bei sich auf und bringt ihm das Schießen bei. Dabei entdeckt Crabb hinsichtlich Schnelligkeit und Treffsicherheit seine Fähigkeiten im Umgang mit dem Revolver. Infolgedessen versucht er sich in einer Karriere als Revolverheld, wobei er er den berühmt-berüchtigten Wild Bill Hickok kennenlernt. Konfrontiert mit einer tatsächlichen Schießerei, bei der Hickock einen Rivalen in einem Saloon erschießt, beschließt Crabb, erschrocken über die möglichen Auswirkungen einer derartigen Laufbahn, ein „anständiges“ Leben zu führen. Er heiratet Olga, eine anspruchslose schwedische Einwandererin mit einfachem Gemüt, und wird Geschäftsmann. Aber auch bei diesem Versuch eines bürgerlichen Lebens scheitert er, weil die Firma aufgrund betrügerischer Machenschaften seines Partners pleite geht. Kurz nach diesem Zusammenbruch begegnet er zum ersten Mal dem führenden Armeeoffizier George Armstrong Custer (dargestellt von Richard Mulligan), der ihm empfiehlt, sein Glück weiter im Westen zu suchen.
Zusammen mit seiner Frau und seinen übrig gebliebenen Habseligkeiten macht sich Crabb auf die Reise. Unterwegs wird Olga nach einem Überfall von Indianern entführt. Auf der umherschweifenden Suche nach ihr kommt er wieder in Kontakt zu den Cheyennes, seinem „Großvater“ Old Lodge Skins und den vormaligen Freunden. Er verbringt eine gewisse Zeit mit ihnen, schließt sich dann aber als „Eselstreiber“ und Scout der Armee unter General Custer an - in der Hoffnung, so die Möglichkeiten, seine Frau wiederzufinden, zu erweitern.
Als er zum Zeugen eines brutalen Massakers durch Custers Truppe an Cheyenne-Indianern wird, bei dem er den Tod von Shadow that comes inside (der ihn als Kind einst aufgegriffen und zu den Cheyennes gebracht hatte) miterleben muss, aber zugleich auch zum Retter dessen Tochter Sunshine wird, die in einem Versteck während der Wirren des Massakers ein Kind gebärt, bleibt er zunächst wieder bei den Menschenwesen. Die verwitwete Sunshine wird nun zu seiner Ehefrau. Der Stamm zieht mit verschiedenen anderen Gruppen der Prärieindianer in ein Winterlager am Washita-River, dessen Gebiet ihnen von der US-Regierung als sicherer Zufluchtsort auf ewig zugesprochen wurde („solange Gras wächst, Wasser fließt und der Himmel blau ist“). Hier stößt er auch zufällig wider auf seine vormalige Frau Olga, die ausgerechnet von seinem Lebensschuldner Younger Bear in dessen Tipi aufgenommen worden war und sich zu einer ihren „neuen“ Mann beherrschenden Furie entwickelt hat. Angesichts der Entwicklung gibt er sich ihr jedoch nicht zu erkennen.
Aufgrund des Männermangels in Folge der Verluste des Stammes durch die Indianerkriege sieht sich Crabb auf die Bitten seiner indianischen Frau hin genötigt, auch deren drei Schwestern zu begatten, wie dies von seinem „Großvater“, dem inzwischen erblindeten Old Lodge Skins aufgrund eines prophetischen Traums vorausgesagt worden war. Allerdings ist Crabbs familiäres Glück im Kreise seines Stammes wiederum nur von kurzer Dauer. Beim Massaker am Washita-River durch die 7. Kavallerie unter General Custer werden die meisten Bewohner des Lagers, darunter auch Sunshine und deren neugeborenes Kind ermordet. Crabb gelingt es lediglich, den alten blinden Häuptling in Sicherheit zu bringen.
Darauf kehrt Crabb mit dem festen Vorsatz, sich für die Ermordung seiner indianischen Frau an General Custer zu rächen, zur Armee zurück. Beim Versuch, Custer während der Abendtoilette zu ermorden, scheitert er jedoch kläglich. Custer demütigt ihn noch, indem er ihn der Lächerlichkeit preisgibt, weil er ihn noch nicht einmal hinrichten lassen will. Angesichts dieser Ehrverletzung wird Crabb zum Säufer. In diesem Stadium am Tiefpunkt seiner Existenz angekommen, begegnet er Wild Bill Hickok wieder, und wird Zeuge, wie dieser aus dem Hinterhalt von einem jungen Mann ermordet wird, dessen Familie Hickok einst zum Opfer gefallen war. Bei der Überbringung von Hickoks letzter Botschaft an eine Hure im ortsansässigen Bordell, stellt sich heraus, dass es sich bei der fraglichen Prostituierten um die inzwischen verwitwete Mrs. Pendrake handelt, die - peinlich berührt - ihren vormaligen Adoptivsohn wieder erkennt.
Nach all diesen wechselhaften und desillusionierenden Erlebnissen beschließt Crabb einen erneuten Wandel seines Lebens. Er zieht sich als Trapper und Einsiedler in die Einsamkeit der Wildnis zurück. Die Verzweiflung über die vermeintliche Sinnlosigkeit seines Daseins treibt ihn schließlich in die Nähe des Wahnsinns. Jedoch in dem Moment, in dem er kurz vor dem Selbstmord steht, stößt er wiederum auf die gegen die Indianer vorrückende Truppe General Custers, und ist darauf entschlossener denn je, den verantwortlichen Mörder seiner indianischen Angehörigen seinem Ende zuzuführen. Es gelingt ihm ein weiteres Mal, bei Custer anzuheuern. Dieser meint, dass Crabb ihm bei der endgültigen Niederwerfung der Indianer im Sinn eines sich selbst widersprechenden Ratgebers taktisch nützlich sein könnte.
In der Schlacht am Little Big Horn erlebt Crabb dann mit Genugtuung den letzten Sieg der amerikanischen Ureinwohner und das unrühmliche Ende des größenwahnsinnigen Generals. Crabb selbst wird von Younger Bear, der so seine Lebensschuld ihm gegenüber begleicht, gerettet, und kehrt als einziger „weißer“ Überlebender von „Custers Last Stand“ zu den Cheyennes zurück.
Rezensionen
„Perfekt inszeniertes Epos, getragen von einem glänzenden Hauptdarsteller.“
„‚Little Big Man‘ ist ein Western, der es in sich hat, ein Anti-Western, ein enthüllender, desavouierender Western, der einer der wichtigsten Perioden der Geschichte der USA den Spiegel vorhält und die Geschichtsbücher Lügen straft, die diese Zeit heroisieren. ‚Little Big Man‘ ist aktueller denn je angesichts der bis in die Gegenwart fortwirkenden Ideologie der absoluten Sicherheit, die größtenteils ihren Ursprung in der Siedlermentalität des 18. und 19. Jahrhunderts hat, mit den bekannten Folgen einer Politik der Arroganz im Weltmaßstab.“
Auszeichnungen
Nebendarsteller Chief Dan George gewann die Preise der Laurel Awards, der National Society of Film Critics und des New York Film Critics Circle und war 1971 für den Golden Globe Award und den Oscar nominiert. Ferner erhielt Regisseur Arthur Penn 1971 eine Spezielle Erwähnung beim Moskauer Filmfestival, wo der Film außerhalb des Wettbewerbs lief, während Little Big Man im selben Jahr mit dem französischen Étoile de Cristal als bester ausländischer Film (Prix International) ausgezeichnet wurde.
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- follow-me-now.de - Rezension des Films
- filmzentrale.com - Rezension des Films
- filmstarts.de - Kritik, Rezension, Fotos und Inhaltsangabe des Films
- canyoncountryzephyr.com - Originaldialoge und Zitate aus dem Film (englisch)
- englischsprachige Filmausschnitte auf youtube.com: Gespräch mit dem erblindeten Old Lodge Skins (ca. 3,5 min.), Massaker am Washita River (ca. 9 min.), Schlacht am Little Big Horn (ca. 4 min.)