Wangerooge

Gemeinde auf der gleichnamigen Insel in Niedersachsen
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Wangerooge ist eine Insel im Niedersächsischen Wattenmeer. Sie ist die östlichste der Ostfriesischen Inseln und die einzige, die 1815-1947 zu Oldenburg gehörte. Sie ist vornehmlich lutherisch geprägt und heute ein Zentrum des Fremdenverkehrs. Die gleichnamige Gemeinde Wangerooge auf der Insel gehört zum Landkreis Friesland und hat 1.093 Einwohner (31.12.2002). Im Sommer steigt diese Zahl durch Feriengäste auf ein Mehrfaches an. Bürgermeister der Gemeinde Wangerooge ist Holger Kohls (parteilos).

Datei:Alter leuchtturm wangerooge.jpg
Alter Leuchtturm

Im Laufe der letzten Jahrhunderte hat sich die Insel durch den Einfluß von Wind und Meeresströmungen immer weiter nach Osten verlagert. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde nach einer Sturmflut das alte Inseldorf verlassen. Zunächst war beabsichtigt, alle Einwohner auf dem Festland in der Nähe von Varel anzusiedeln. Diese Siedlung trägt heute den Namen "Neu-Wangerooge". Einige Wangerooger aber wollten die Insel nicht verlassen und gründeten ein neues Inseldorf im damaligen Osten der Insel, der heutigen Inselmitte. Vom alten Inseldorf blieb der am Strand vom Meer umspülte sog. Westturm stehen, der zugleich als Kirchturm, Lagerraum für Strandgut und als Schiffahrtszeichen gedient hatte. Am Turm war ein trigonometrischer Punkt angebracht, der als Ortsmarke von Wangerooge auch am Rand der 10-DM-Scheine in den 1990er Jahren mit dem Bild des Mathematikers und Geodäten Gauß abgebildet war. Der alte Westturm wurde Ende 1914 aus "miltärischen" Gründen gesprengt. Die offizielle Version war, man wolle wegen der Gefahr englischer Angriffe ein markantes Seezeichen entfernen. Allerdings wird vermutet, daß die Marine, welche vorher für die kostspielige Erhaltung des Turmes zuständig war, lediglich eine willkommene Gelegenheit zur Beseitigung des Bauwerks nutzte.

Bis ca. 1930 war die Insel eine der beiden letzten Refugien des Ostfriesischen (2).

Im Zweiten Weltkrieg war die Insel stark befestigt, mit Flakbatterien gegen die auf Deutschland anfliegenden alliierten Bomber ausgestattet und kurz vor Ende des Krieges am 25. April 1945 selbst einem verheerenden Angriff von 480 englischen und kanadischen Bombern ausgesetzt. In fünfzehn Minuten fielen über 6000 Bomben. Es starben 131 deutsche Soldaten, 121 Fremdarbeiter aus Holland, Belgien, Polen, Frankreich und Marokko, 49 alliierte Flieger, 6 Marinehelferinnen und 21 einheimische Frauen und Kinder. Die meisten Befestigungen und über die Hälfte der Häuser wurden zerstört. In den Dünen sind noch heute Trümmer und Bombentrichter zu sehen, in einigen dieser Bombentrichter haben sich im Lauf der Jahrzehnte ökologisch wertvolle Kleinbiotope entwickelt.

Letztmals von einer Sturmflut beschädigt wurde das Inseldorf im Februar 1962.

Neben dem heute genutzten Yacht- und Fährhafen im Westen hatte Wangerooge früher auch einen Fähranleger an der Ostspitze und einen erst vor kurzem geschlossenen stark tideabhängigen Yachthafen in der Mitte, die "Saline". Achtung Wassersportler: Der Westhafen hat bei Einfahrt steuerbordseitig eine bei Flut nicht sichtbare gefährliche Untiefe. Sie ist zwar gekennzeichnet, doch nur mit schwarzen leicht übersehbaren Gefahr-Markierungen.

Die Strecke vom Hafen (Westanleger) zum Dorf wird von einer bekannten Kleinbahn befahren, der Wangerooger Inselbahn, die von der Deutschen Bahn AG betrieben wird. Die Bahn ist praktisch das einzige motorisierte Verkehrsmittel zu Lande, denn bis auf einige Feuerwehrwagen und Baumaschinen (und vereinzelte private leise und langsame Transportwagen mit Elektromotor) ist die Insel autofrei.

Der Festlandhafen zu Wangerooge ist Harlesiel bzw. Carolinensiel. Täglich verkehren mehrere Fähren. Der Fahrplan ist tideabhängig, richtet sich also nach Ebbe und Flut. Östlich vom Inseldorf liegt ein Flugplatz.

Wangerooge gehört zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und verfügt über eine einzigartige Flora und Fauna. Besonders viele Vogelarten wie Tauchente, Rotschenkel, Eiderente, Knutt, Trauerente, Austernfischer, Alpenstrandläufer, Brachvogel, Brandgans, Brandseeschwalbe, Goldregenpfeifer, Hochseevögel, Kiebitz, Lachmöwe oder Silbermöwe sind auf der Insel zu beobachten. Über den Dünen jagen Turmfalken, in den Dünen leben viele Kaninchen und Fasane.

Wangerooge ist in mehrere Landschaftsarten unterteilt: Salzwiesen, genannt Groden, Deichvorland, Dünen und Strand.


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