Feistritz im Rosental

Marktgemeinde im Bezirk Klagenfurt-Land, Kärnten
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Vorlage:Infobox Ort in Österreich Feistritz im Rosental (slowenisch: Bistrica v Rožu) ist eine Marktgemeinde im Bezirk Klagenfurt-Land in Kärnten.

Geografie

Geografische Lage

Das Gemeindegebiet liegt am Ausgang des gleichnamigen Baches aus den Ausläufern der Karawanken im Rosental im Süden Kärntens auf einer Seehöhe zwischen 408 und 2237 Metern (Hochstuhl).

Die Drau durchfließt das Feistritzer Gemeindegebiet von West nach Ost und bildet gleichzeitig die Grenze zur nördlichen Nachbargemeinde Ludmannsdorf. Der Talabschnitt ist das westliche Rosental, ein von der topografischen Erscheinungsform typisches Trogtal. Wirtschaftlich genutzt wird die Drau durch ein Laufwasserkraftwerk der Österreichischen Draukraftwerke. Jenes produziert elektrische Energie bei einer Nennleistung von 88 MW und einer Regelarbeit von 354 Mio. kWh/Jahr.

 
Marktgemeindeamt
 
Pfarrkirche heiliger Johannes in Sankt Johann
 
Draukraftwerk in Feistritz im Rosental
 
Kirche Hl. Kreuz in Feistritz
 
Kulturhaus am Hauptplatz
 
Bahnhof
 
Gewerbegebiet

Gemeindegliederung

Feistritz im Rosental gliedert sich in die sechs Katastralgemeinden Feistritz im Rosental (Bistrica v Rožu), Gansdorf, Hundsdorf (Podsinja vas), Matschach (Mače), Suetschach (Sveče), Weizelsdorf. Das Gemeindegebiet umfasst folgende acht Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl 2001):

  • Bärental (Zavrh) (10)
  • Feistritz im Rosental (Bistrica v Rožu) (1.154)
  • Hundsdorf (Podsinja vas) (160)
  • Matschach (Mače) (115)
  • Rabenberg (Rute) (19)
  • Sankt Johann im Rosental (Šentjanž) (248)
  • Suetschach (Sveče) (639)
  • Weizelsdorf (Svetna vas) (362)

Nachbargemeinden

Ludmannsdorf Köttmannsdorf
Sankt Jakob im Rosental   Ferlach
Jesenice (SLO) Žirovnica (SLO)

Geschichte

Feistritz war traditionell eine Industriegemeinde: Schon Anfang des 16. Jahrhunderts verarbeitete man am Feistritzbach Erz aus dem Bärental zu Eisen. Später spezialisierte sich die Industrie auf die Weiterverarbeitung des Eisens zu Draht, ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Produkte wie Weberkammdrähte, Möbelfedern, Drahtseile und Telegrafendrähte hergestellt. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Gründung eines der seinerzeit modernsten Drahtwalzwerke Europas durch Ferdinand Graf Egger im Jahr 1840.

Nach der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren wurde die Produktion in dem ab 1906 durch die Krainische Industriegesellschaft betriebenen Werk 1933 eingestellt. Ab 1938 zog eine Akkumulatorenfabrik in die stillgelegten Werkshallen ein, deren Batterien, die unter dem Markennamen „Bären-Batterien“ Feistritz weltweit bekannt werden ließen. Doch auch dieser Wirtschaftszweig erhielt sich nicht bis in die Gegenwart, 1998 wurde die Produktion stillgelegt.

Die heutige Ortsgemeinde konstituierte sich ursprünglich 1850 zunächst unter dem Gemeindenamen Suetschach, wurde aber schon ein Jahr später in Feistritz umbenannt. Im Zuge der Gemeindestrukturreform wurde Feistritz 1973 mit der Ortsgemeinde Weizelsdorf zusammengeschlossen und der Gemeindename in Feistritz im Rosental geändert. Am 11. Juli 1996 wurde Feistritz im Rosental das Recht zur Führung der Bezeichnung „Marktgemeinde“ zuerkannt.

Bevölkerung

Nach der Volkszählung 2001 hat die Gemeinde Feistritz im Rosental 2.707 Einwohner. Davon besitzen 93,1 % die österreichische Staatsbürgerschaft, unter den ausländischen Nationalitäten sind Bosnien-Herzegonwina (1,8 %), Kroatien (1,3 %) und Deutschland (1,1 %) am stärksten vertreten. 13,3 % der Bevölkerung gehören der slowenischsprachigen Volksgruppe an.

Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 86,4% der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 2,9 % und zum Islam 2,7 %. Als konfessionslos bezeichnen sich 6 % der Einwohner.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche Hl. Lambertus am südlichen Ortsrand von Suetschach ist eine ursprünglich romanische Chorturmkirche, die urkundlich 1364 erstmals erwähnt wurde. Der ursprüngliche Chorturm wurde ab dem ersten Geschoss abgetragen, das Langhausgewölbe und der Westturm wurden im 15. Jahrhundert errichtet. Zur Zeit des Barock sowie um 1900 wurden weitere Veränderungen vorgenommen; der Zwiebelhelm stammt aus dem Jahr 1861.
  • Die Filialkirche Hl. Kreuz („Todesangstkapelle“) befindet sich auf einer kleinen Anhöhe südlich von Feistritz und ist ein schlichter, um das Jahr 1720 errichteter Bau mit vorgestelltem Westturm. Der Spitzhelm wurde im 19. Jahrhundert aufgesetzt.
  • Das auch unter der Bezeichnung Gößnitzerhof bekannte Schloss Feistritz ist bis ins späte 15. Jahrhundert nachweisbar (Georg von Rottal zu Talberg). Es diente ab dem 16. Jahrhundert als Gewerksgebäude und wurde im 18. Jahrhundert zu einem langen, zweigeschossigen Bauwerk ausgebaut. Während der Kriege zwischen Frankreich und Österreich wurde es im Jahr 1813 stark beschädigt, jedoch wiederaufgebaut, durch Zubauten erweitert und modernisiert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Um den durch die Stilllegung der Batterienfabrik 1998 entstandenen Arbeitsplatzmangel auszugleichen, rief Bürgermeister Hubert Gradenegger 1999 den Feistritzer Gewerbepark ins Leben. Die Gemeinde erschloss ein 8 ha großes Gewerbegebiet mit Bahnanschluss an die Bahnstrecke Klagenfurt – Jesenice (Rosentalbahn). Ein weiterer Standortfaktor des Gewerbeparks ist die Nähe zur in Ferlach befindlichen HTL.

Medizinische Versorgung und Katastrophenmanagement

Für die medizinische Versorgung in Feistritz sorgen eine Allgemeinmedizinerin sowie ein Zahnarzt. Die nächsten Krankenhäuser sind das UKH sowie das LKH in Klagenfurt. Der Rettungsdienst wird vom Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK) von der Ortsrettungsstelle Ferlach sowie vom Christophorus Flugrettungsverein des ÖAMTC vom Flughafen Klagenfurt (LOWK) aus übernommen.

Die Straßenpolizei sowie örtliche Sicherheitspolizei wird von der Polizeidirektion Feistritz im Rosental übernommen. Sie verfügt über zwei Funkstreifenwagen und ist nur tagsüber besetzt. In der Nacht werden Notrufe an die Dienststelle in Ferlach weitergeleitet.

Außerdem existieren in der Gemeinde Feistritz im Rosental insgesamt 5 freiwillige Feuerwehren in den Ortsteilen Suetschach, St. Johann, Hundsdorf, Weizelsdorf und Feistritz zur Abwehr von örtlichen und überörtlichen Gefahren. Diese werden über Sirene sowie SMS alarmiert.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder. Die Zusammensetzung ist nach der letzten Gemeinderatswahl 2003 wie folgt:

Bürgermeisterin ist Sonya Feinig (SPÖ).

Wappen

Der silberne Bär im Wappen von Feistritz steht für das Bärental, der Amboss symbolisiert die über Jahrhunderte betriebene Eisenindustrie und die Lanze ist ein Attribut des heiligen Lambertus, Kirchen- und Pfarrpatron von Suetschach. Dessen Patronizium kommt im Ostalpenraum häufiger vor und wurde insbesondere von den Eppensteinern gefördert (siehe z. B. Stift St. Lambrecht).

Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 16. Juli 1990 verliehen, die Fahne ist Grün-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.

Persönlichkeiten

  • Valentin Inzko, österreichischer Botschafter in Slowenien, stammt aus Suetschach.
Commons: Feistritz im Rosental – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien