Otto Graf Lambsdorff

deutscher Politiker (FDP), MdB, Bundesminister
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Otto Freiherr von der Wenge Graf Lambsdorff (* 20. Dezember 1926 in Aachen) ist ein deutscher Politiker (FDP).

Er war von 1977 bis 1982 und von 1982 bis 1984 Bundesminister für Wirtschaft sowie von 1988 bis 1993 Bundesvorsitzender der FDP.

Otto Graf Lambsdorff

Ausbildung und Beruf

Lambsdorff besuchte von 1932 bis 1944 die Schule zunächst in Berlin, später dann die Ritterakademie in Brandenburg an der Havel. Von 1944 bis 1946 folgten die Teilnahme am Zweiten Weltkrieg, bei der Lambsdorff schwer verwundet wurde und die anschließende Kriegsgefangenschaft. 1946 bestand er dann das Abitur in Unna / Westfalen und absolvierte anschließend ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn und Köln, welches er 1950 mit dem ersten und 1955 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. 1952 erfolgte seine Promotion zum Dr. jur..

Von 1955 bis 1971 war er im Kreditgewerbe tätig, zuletzt als Generalbevollmächtigter einer Privatbank. Seit 1960 ist er als Rechtsanwalt zugelassen. Von 1971 bis 1977 war er Mitglied des Vorstandes der Victoria-Rückversicherungs-AG. Seit 1988 ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Iveco Magirus AG.

Familie

Otto Graf Lambsdorff ist verheiratet und hat drei Kinder.

Sein Neffe Alexander Graf Lambsdorff vertritt die FDP seit 2004 im Europaparlament.

Partei

Seit 1951 ist er Mitglied der FDP. Von 1968 bis 1978 war er als Schatzmeister Mitglied im geschäftsführenden FDP-Landesvorstand von Nordrhein-Westfalen. Seit 1972 gehört er dem FDP-Bundesvorstand an, seit 1982 auch dem Präsidium der FDP. Von 1988 bis 1993 war er FDP-Bundesvorsitzender: Seit 1993 ist er Ehrenvorsitzender der FDP.

Von 1991 bis 1994 war er Präsident der Liberalen Internationale. Seit 1995 ist er der Vorsitzende des Vorstandes der Friedrich-Naumann-Stiftung.

Abgeordneter

Von 1972 bis 1998 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er bis 1977 wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.

Öffentliche Ämter

Am 7. Oktober 1977 wurde er als Bundesminister für Wirtschaft in die von Bundeskanzler Helmut Schmidt geführte Bundesregierung berufen. Nach der Bundestagswahl 1980 war Lambsdorff u.a. durch das Abfassen des sog. Lambsdorff-Papiers, in dem auch Kürzungen der Sozialleistungen gefordert wurden, am Bruch der sozialliberalen Koalition beteiligt. Am 17. September 1982 trat er dann gemeinsam mit den anderen FDP-Bundesministern zurück.

Nach der Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler wurde Lambsdorff erneut am 4. Oktober 1982 zum Bundesminister für Wirtschaft ernannt. Am 27. Juni 1984 schied der wegen seiner Verwicklungen ind die sog. Flick-Affäre aus der Bundesregierung aus. Drei Jahre später wurde er wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe verurteilt.

Seit 1995 ist Graf Lambsdorff als Kurator des Fördervereins Dom zu Brandenburg tätig.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag begann er 1999 als Beauftragter der Bundesregierung die Verhandlungen über Art und Höhe der Entschädigung für ehemalige NS-Zwangsarbeiter zu führen. Mit Gründung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft wurde diese Wiedergutmachung im Sommer 2001 begonnen.

Lambsdorff erläutert seine Grundansichten (Real Media-Datei)