Die Burg Bentheim gilt als eine der größten und schönsten Burganlagen Nordwestdeutschlands und ist das städtebauliche Wahrzeichen der Stadt Bad Bentheim in Niedersachsen. Erste Erwähnungen dieser Höhenburg, welche die einzige Burg dieser Art im Münsterland ist und als größte in Niedersachsen gilt, gehen auf Dokumente aus dem 11. Jahrhundert zurück.
Burg Bentheim | |
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![]() Burgmauern mit dahinterliegendem Pulverturm | |
Alternativname(n) | Binitheim, Benetheim |
Ort | Bad Bentheim |
Entstehungszeit | um 1020 |
Burgentyp | Höhenburg |
Erhaltungszustand | Erhalten |
Ständische Stellung | Grafen |
Bauweise | Quader |
Höhenlage | 91,9 m ü. NN |
Das heutige Baudenkmal steht auf einem großen Felsen aus Bentheimer Sandstein hoch über der Stadt (auf 91,9m über NN); dieser auch "Bentheimer Hohenrücken" genannte Berg ist der letzte Ausläufer des Teutoburger Waldes. Im 18. Jahrhundert wurde die Burg zum Schloss umgebaut. Das aus Bentheimer Sandstein errichtete Bauwerk hat teilweise bis zu 5 Meter starke Außenmauern. Auf grünen Grasflächen im Schatten der Burg grasen Bentheimer Landschafe.
Noch heute leben in der Burg Angehörige der Fürstenfamilien zu Bentheim und Steinfurt.
Geschichte
Geschichte bis zum 15. Jahrhundert
Die Anfänge der Burg lassen sich historisch nicht genau belegen; erstmals urkundlich wurde die mächtige Burganlage der Grafen von Bentheim um 1020 erwähnt. Graf Otto von Northeim wird 1020 als Eigentümer der Burg genannt. Dieser zählte zu den vornehmsten sächsischen Adeligen.
Im Jahr 1116 nahm Herzog Lothar von Süpplinburg (der spätere Kaiser Lothar III.), die Burg Bentheim - damals Binitheim - ein, brandschatzte und zerstörte sie vollkommen, wobei man annimmt, dass es sich zu der Zeit bei der Burg noch um einen hölzernen Wehrbau handelte. Dabei fand wahrscheinlich der letzte Northeimer Graf, Otto der Jüngere, den Tod. Die zerstörte Burg wurde offenbar bald danach wieder aufgebaut und gelangte in den Besitz von Lothars Schwager, Graf Otto von Salm-Rheineck. 1146 kam es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Otto von Rheineck und dem Bischof von Utrecht um Besitzrechte in der Twente. Um 1154 kennt man die Burg inzwischen unter dem Namen Benetheim. Im Verlauf dieses Streits wurde Otto mit seinem Ritterheer bei Ootmarsum geschlagen. Daraufhin unterstand seine Burg bis 1190 dem Bistum Utrecht als Lehen; den Palas der Burg sowie eine errichtete Kapelle nahm der Bischof für sich in Anspruch. Ottos einziger Sohn und Erbe Otto II. von Salm-Rheineck eröffnete den Kampf um die Pfalz gegen Hermann von Stahleck und fiel diesem dabei im Jahre 1148 in die Hände, wo er in der Gefangenschaft auf der Schönburg bei Oberwesel im darauffolgendem Jahr erdrosselt wurde.
Über das Erbe der Tochter Ottos, Sophie von Salm-Rheineck, gelangten darauf Burg und Herrschaft Bentheim in den Besitz der Grafen von Holland, deren Nebenlinie sich fortan nach der Burg Bentheim benannte. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts starben die Bentheimer Grafen aus dem holländischen Hause aus und 1421 erlosch das Geschlecht der Edelherren von Steinfurt im Mannesstamm. Das Erbe ging auf einen Neffen, dem Edlen Eberwin von Götterswick (auch Everwyn von Güterswyk), über. Das adlige Haus Götterswick brachte die Herren von Götterswick hervor (heutiger Name: Götterswickerhamm; heute ein Stadtteil von Voerde). Durch seine Vermählung mit der Tochter des letzten Ludolf, die schon 1420 gestorben war, erlangte dieser als Vormund ihrer Tochter Lutgard die Herrschaft Steinfurt. Durch die ebenfalls 1421 erfolgte Erbschaft der Grafschaft Bentheim wurde er der Stammvater der heutigen Linie zu Bentheim-Steinfurt. Die Herrschaft Steinfurt erwarb er endgültig nach der Heirat seiner Tochter gegen ein angemessenes Entgelt von ihr und ihrem Gemahl.
Ab dem 15. Jahrhundert bis heute
Ab 1421 nannten sich die Herren Grafen von Bentheim. Im Jahre 1468 wurde Graf Eberwin II. von Kaiser Friedrich III. mit Bentheim belehnt; somit war die Grafschaft erstmalig als Reichslehen anerkannt. Zwischen den Jahren 1588 und 1593 führte Graf Arnold II., Sohn von Eberwin III., die reformierte Lehre Johannes Calvins und Huldrych Zwinglis ein. Arnold II. war der bedeutendste Landesherr der Grafschaft Bentheim. Durch Erbschaften und Heirat hatte er eine beachtliche Anzahl kleiner Territorien in seiner Hand vereinigen können. Es waren die Grafschaften Bentheim, Tecklenburg, Steinfurt, Limburg an der Lenne, Niederrheinische Besitzungen und die Vogteirechte im Kurfürstentum Köln.
Der Dreißigjährige Krieg, Erbstreitigkeiten sowie eine fremde Verwaltung durch das Bistum Münster ließen die Grafschaft finanziell ausbluten. Schließlich verpfändete 1752 Graf Friedrich Carl Philipp die Grafschaft an das Kurfürstentum Hannover, wodurch die Eigenständigkeit des Landes erlosch. Die Wirren des Krieges hatten der Grafschaft sowie der Burg großen Schaden zugefügt: Die Burg Bentheim wurde teilweise zerstört, die Dörfer und Städte nach mehrfachen Beutezügen spanischer Truppen zu zwei Dritteln vernichtet; Bürger sowie Bauern flohen in die Niederlande oder starben an der Pest. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde der militärische Nutzen der Burg zunehmends bedeutungsloser; sie fungierte fortan als Verwaltungszentrum, Gerichtsort und Gefängnis der Grafschaft. Während des Siebenjährigen Krieges von 1756 bis 1763 wurde die Burg von Franzosen und Engländern mehrfach belagert und eingenommen. Im Krieg gegen die französische Revolutionsarmee 1795 diente sie als Lazarett und wurde von den Truppen des französischen Generals Dominique Joseph Vandamme in Brand geschossen und ebenfalls eingenommen. Als die Franzosen sich vor den anrückenden Preußen zurückziehen mussten, versuchten sie den Bergfried der Burg zu sprengen. Der Überlieferung nach misslang dieses Vorhaben jedoch, da ein Windstoß die eiserne Eingangstür zum Pulverturm zuwarf und die schon brennende Lunte der Sprengladung abklemmte. Dadurch blieb die Burg erhalten, wenn auch stark beschädigt.
1804 dann gelangte die Grafschaft wieder in der Besitz der Grafen von Bentheim, welche seit 1817 den Titel Fürsten zu Bentheim und Steinfurt tragen dürfen. Die Burg war im zu diesem Zeitpunkt in großen Teilen in einem verwüsteten Zustand und folglich unbewohnbar, woraufhin ab 1848 spärlich damit begonnen wurde, die Burg wieder aufzubauen. Die Kronenburg - der mittelalterliche Palas - wurde unter dem Fürsten Alexis zu Bentheim und Steinfurt (17.11.1845 - 21.01.1919) zur repräsentativen Residenz ausgebaut. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914, wurde auch die Renovierungsarbeit an der Burg vorläufig eingestellt.
Gebäude der Anlage
Unteres und oberes Burgtor
Will man die Burg betreten so muss man zuerst durch das untere Burgtor gehen, welches noch aus dem 13. Jahrhundert stammt. Dort kann man links und rechts im Sandstein eingemeißelte, heidnische Symbole wie etwa Sonnenräder, Schwerter oder Drudenfüße erkennen. Im unteren Burgtor befindet sich heute das "Café im Schloß".
Danach gelangt man linker Hand zum oberen Burgtor; der rechts liegende Prinzessinengarten - oder auch Krautgarten - ist durch ein Tor abgesperrt und für Besucher unzugänglich. Das Burgtor, durch die Jahrhunderte bereits dunkel verfärbt, wurde im 17. Jahrhundert vom niederländischen Baumeister Philipp Vingboom (1614-1679) in einer Rustika-Quaderung gestaltet.
Die Katharinenkirche
Geht man auf das obere Burgtor zu, so befindet sich auf der rechten Seite des Tores die gotische Kapelle mit ihrem noch aus romanischer Zeit stammenden Bingelturm, auch Katharinenkirche genannt. Diese wurde 1406 erstmalig erwähnt. Dort kann man an einer Außenmauer des Kirchturmes einen im Stein eingemeißeltes, schräg liegendes Gesicht erkennen; dieses soll angeblich vom Architekten der Kapelle stammen. Im Jahre 1778 zerstörte ein Orkan den barocken Turmhelm und man errichtete ihn danach in der heutigen Form wieder. Die Katharinenkirche kann man nach Durchschreiten des Tores besichtigen, da ihr Eingangsportal hinter dem Burgtor auf der rechten Seite liegt. Die Kapelle hat einen eher schlichten Innenraum; es existiert eine große hölzerne Empore, sowie eine kleine steinerne Kanzel. Von der Decke hängt eine von Evert van Roden aus Sandstein gehauene Madonnenstatue aus dem 16. Jahrhundert. Der Besuch dieser Kapelle ist kostenlos und ist nicht an einen Eintrittpreis zur Burg selbst gebunden.
Die Kronenburg
Die Kronenburg, ein gotischer Palas, ist ein mehrstöckiges und repräsentatives Wohngebäude der Burgherren, dessen Kernbestände bis in das 12. Jahrhundert reichen. Der Name rührt von den kronenähnlichen Schornsteinen des Gebäudes her. Von 1883 bis 1914 wurde die Kronenburg ausgebaut; man ließ das Bauwerk unter Fürst Alexis zu Bentheim und Steinfurt im Stil des Historimus einrichten und der aus Münster stammende Architekt Franz Anton Nordhoff überformte die Kronenburg zwischen den Jahren 1883 und 1912 im Stil der englischen Neugotik als Wohnsitz für die fürstliche Familie. Der Krieg ab 1914 beendete jedoch verfrüht die Bauarbeiten an der Burg und der nördliche Teil der Kronenburg blieb vorläufig unvollendet. Heute sind die im Stil des Historismus hergerichteten Wohnräume ein Teil des Museums und können besichtigt werden; dazu zählen ein Rittersaal, ein Arbeitszimmer, eine Bibliothek, ein Jagdzimmer und das ehemalige Schlafzimmer einer Prinzessin im Rokoko-Stil. Des Weiteren zeigt ein Ausstellungssaal im Obergeschoss zahlreiche historische Dokumente und Kostbarkeiten (wie etwa edles Besteck, Rüstungen, Stammbäume, Urkunden oder Kleidung) aus dem Besitz der Familie von Bentheim.
Der Pulverturm
Der Pulverturm, ist ein mächtiger, 30m hoher Bergfried der mit zu den ältesten Teilen der Burg gehört, die noch aus dem 11. und 12. Jahrhundert stammen; seine heutige Gestalt jedoch erhielt er im frühen 16. Jahrhundert. In ihm befindet sich auch ein 12m tief in den Fels gehauenes Verlies, in welches man von oben hineinschauen kann und das später als Pulverkammer verwendet wurde. Der Bergfried ist 14m lang und ebenso breit; die Mauerstärke beträgt im Sockel circa 5,50m. Befindet man sich auf dem für Besucher zugänglichen Dach des Turmes, so steht man in einer Höhe von ca. 130m. Vor dem Turm steht ein bronzenes Geschütz von 1551.
Geht man die Treppe neben dem Turm herunter, um in den Innenhof zu gelangen, so kann man den Herrgott von Bentheim betrachten; ein aus dem 12. Jahrhundert stammendes, frühromanisches Steinkruzifix eines unbekannten Künstlers, welches den gekreuzigten Jesus darstellt. Das Kreuz wurde in einem Acker unter der Erde gefunden, was daran liegen könnte, dass in der evangelisch geprägten Grafschaft Jesusdarstellungen in der reformierten und altreformierten Kirche eigentlich nicht erlaubt sind und daher die Menschen die Statue in der Erde verscharrten. 1945 beschädigte ein kanadisches Militärfahrzeug, welches rückwärts gegen den Herrgott fuhr, die Statue schwer. Dieses Steinkruzifix ist eines der ältesten Anzeichen für christlichen Glauben in der Region.
Der Batterieturm
Der aus dem 15. Jahrhundert stammende Batterieturm ist ein 45m hoher, runder Verteidigungsturm, dessen Geschützkammern durch einen Verbindungsbau - der Galerie - mit der Kronenburg verbunden sind und vor der Süd- sowie Westmauer der Burganlage steht. Kammern, für schwergewichtige und langrohrige Feuerwaffen sind in seinen unteren Geschossen angelegt. Im Keller befanden sich ehemals ein Folterkeller und das Verließ, welches man heute noch besichtigen kann. Seit März 2002 existiert dort ein Nachbau eines alchemistischen Laboratoriums, welcher mit Informationen einer Stimme vom Band und Schautafeln veranschaulicht wird. Dass sich im 17. Jahrhundert tatsächlich ein derartiges Laboratorium in der Burg Steinfurt befand (dort liegt die Hauptverwaltung der Burg Bentheim), belegen ca. 70 Dokumente aus der dortigen Bibliothek.
Der Brunnen
An der Nordseite der Burgmauer befindet sich ein 23m tiefer Brunnen welcher einer Sage zufolge von zwei im Krieg gefangenen Rittern gegraben wurde. Diese, so die Erzählung, boten sich während einer Dürreperiode an einen Brunnen auszuheben, um im Gegenzug dafür vom Grafen die Freiheit zu erlangen. Nach zehn Jahren - die Dürre war längst vorüber - seien sie auf Wasser gestoßen und sich vor Glück und Erschöpfung in die Arme gefallen; daraufhin seien sie leblos zu Boden gefallen.
Besuch der Burg
Der Besuch der Burg ist kostenpflichtig. Sie ist im Sommerhalbjahr täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, im Winterhalbjahr nur bis 17 Uhr.
Die Burg kann heute als Museum besichtigt werden, das von Oskar Prinz zu Bentheim und Steinfurt mit eingerichtet wurde. So befinden sich zum Beispiel in der Kronenburg einige zum Betrachten hergerichtete Räume sowie Ausstellungen von mittelalterlichen Artefakten. Heiraten in der Burg ist auch möglich und zwar im so genannten Ernst-August-Salon (benannt nach König Ernst August von Hannover) in der Zeit von Mai bis September. Bei einem Nachtwächter-Rundgang durch Bad Bentheim, welcher am unteren Burgtor beginnt, wird auch auf die Burg und deren Sagen Bezug genommen.
Führungen
Die gesamte Anlage ist reichlich beschildert, mit Informationen auf Deutsch und Niederländisch und lädt dazu ein, selbständig erkundet zu werden. Man kann aber am Wochenende oder nach Vereinbarung an Führungen durch die Burganlage teilnehmen; sie dauern etwa zwei Stunden. Führungen sind immer am Freitag und am Samstag ab 15 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr.
Der Schlosspark
Unterhalb der Burg befindet sich der so genannte "Schlosspark", eine grüne, 12 Hektar große und im Stil fürstlicher Gärten des 18. Jahrhunderts angelegte Parkanlage mit einem See, Bäumen und Grasflächen, in der die Bevölkerung sich entspannen kann. Im Sommer ist im Schlosspark eine Wasserfontäne in Betrieb, die dort in einem flachen, aus Sandstein erbauten Becken in die Höhe schießt; im Winter wird das Wasser aus dem Becken gepumpt und die Fontäne steht still. Dieser Springbrunnen wird von symmetrisch angeordneten Rosenflächen umgeben, welche selbst von Hecken eingezäunt sind. Vor allem im Sommer kann man hier ein paar Tiere beobachten: Im See schwimmen zahlreiche Enten, die häufig von Leuten gefüttert werden, oder auch Kaninchen, die in den Büschen des Parks leben. Im nordwestlichen Teil der Parkanlage befindet sich ein Spielplatz für Kinder sowie seit 2006 ein Hochseilgarten. Wenn im Winter Schnee gefallen ist, zieht es die zumeist eher jüngere Bevölkerung Bad Bentheims an die steilen Hänge im Süden der Anlage direkt unterhalb der Burg, um mit dem Schlitten dort hinunter zu rodeln. Im Sommer, am letzten Samstag des August, gibt es in Bad Bentheim einen großen Flohmarkt, welcher sich über den gesamtem Park erstreckt. Des Weiteren findet auf dem großen Parkplatz im Westen des Schlossparks jedes Jahr die Kirmes statt. Das Parken dort ist kostenfrei und wird daher häufig von Touristen für ihre Wohnwagen genutzt. Am Parkplatz befindet sich auch ein Toilettenhaus und auf der anderen Seite das Sandsteinmuseum Bad Bentheim.
Trivia
- Im Jahr 2004 wurden im Rahmen eines Projektes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zur Erhaltung historischer Zierpflanzensorten, 49 historische Rosenarten aus über drei Jahrhunderten im Innenhof der Burg Bentheim in fünf Beeten angepflanzt.
- Der bekannte niederländische Maler Jacob van Ruisdael (Mitte/Ende des 17. Jahrhunderts) machte die Burg Bentheim zu einem seiner häufig gewählten Motive. Seine Werke sind unter anderem im Rijksmuseum in Amsterdam, in der Eremitage in Sankt Petersburg, in der Dresdner Gemäldegalerie, im Wallraf-Richartz-Museum in Köln, in der Gemäldegalerie Berlin, im Kunsthistorischen Museum in Wien oder auch in der Alten Pinakothek in München zu bewundern.
- Die weiße Frau - de witte Jüffer - ist eine Art Schloßgespenst. Der Sage nach verstarb die auf der Burg wohnende edle Dame (angeblich Gräfin Sophie von Bentheim) auf einer Wallfahrt im Jahre 1176. Ihre Seele fand keine Ruhe und flüchtete zurück zur Burg, wo sie noch heute umhergeistern soll. Begegnet man ihr zur Geisterstunde, so darf man ihr nicht ins Gesicht schauen, da man ebenso weiß wie sie wird und dem Tode verfällt. Man erhält einen Schlag mit dem Schlüsselbund, welcher an der Seite ihres Gewandes hängt, sobald man ihr den Weg versperrt. Kann man nicht ausweichen, soll man sich sofort ein Taschentuch so um die Hand binden, dass alle vier Zipfel nach vorn zeigen. Dann wird die "witte Jüffer" eben diese Zipfel ergreifen, welche danach Brandstellen aufweisen; der Besitzer des Tuches jedoch bleibt verschont. "Da, wo normalerweise ihre Augen saßen, waren nur zwei schwarze Löcher und es war, als ob sie mit diesen ihr Gegenüber aufzehren und anlocken wollte", berichtet die Sage.
- Eine weitere sehr bekannte Sage ist die des "Teufelsohrkissens" oder des "Drususfelsens": ihr zufolge hatte der Teufel einem Bauern die Burg errichtet. Als Gegengabe wollte der Teufel das erste Lebewesen, welches die Burg betrat, mit in die Hölle nehmen. Dabei rechnete der Satan mit den Bauern selber. Doch dieser legte den Fürsten der Unterwelt herein und konnte unbeschwert in der Burg leben (ausführliche Version der Sage siehe unter Weblinks).