Edward VIII. Albert Christian George Andrew Patrick David, genannt David (* 23. Juni 1894 in White Lodge; † 28. Mai 1972 in Paris) war von 1910 bis 1936 Prince of Wales, von Januar bis zu seiner Abdankung im Dezember 1936 König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und Kaiser von Indien und ab Dezember 1936 Herzog von Windsor. Er war der zweite Monarch aus dem Hause Windsor.

Leben
Frühe Jugend als Herzog von York
Eduard war das älteste Kind aus der Ehe von Georg V. von Großbritannien und seiner Gemahlin Prinzessin Mary von Teck.
Er wurde 16. Juli 1894 an seinem Geburtsort White Lodge, der auch der Sterbeort seines Großvaters Franz von Teck sechs Jahre später werden sollte, vom Erzbischof von Canterbury, Edward White Benson, dem Primas der anglikanischen Kirche, feierlich getauft. Der Name Edward kam von seinem früh verstorbenen Onkel Albert Victor, dem älteren Bruder seines Vater, der in der Familie nur Eddy gerufen wurde und der gleichzeitig der vormalige Verlobte seiner Mutter war. Der Name Albert wurde auf Wunsch der Königin Viktoria nach deren verstorbenen Gemahl Albert eingefügt, den diese über alles liebte und verehrte und dessen Erinnerung sie immer wach zu halten versuchte, der Name Christian kam von seinem Ur-Großvater König Christian IX. von Dänemark. Die restlichen Vornamen George, Andrew, Patrick und David stehen für die Heiligen von England, Schottland, Irland und Wales. Sein üblicher, familiärer Rufname war sein letzter Vorname, David.
Hauptsächlich wurde er in seiner Jugend mit seinen Geschwistern vom Dienstpersonal erzogen, teilweise war auch deutsches Erziehungspersonal darunter, wie zum Beispiel auch ein "Fräulein Markgraf", die später auch den deutschen Profitennisspieler Gottfried von Cramm erziehen sollte. Die später Königin gab sich sehr selten mit den Kindern ab und wenn dann meistens unter Beobachtung der Presse, der Vater war ein strenger Hausherr gewesen, der selbst eine strenge Erzeihung durchgemacht hatte und diese nun seinen Kindern angedeihen ließ.
Er verbrachte in seiner Jugend viel Zeit mit seinem jüngeren Bruder Albert und seiner Schwester, hatte aber ein gutes Verhältnis zu allen Geschwistern bis auf seinen jüngsten Bruder Johann Karl, der früh durch seine Krankheiten bedingt von den Geschwistern getrennt aufgezogen worden war.
Fürst von Wales
Frühe Jahre als Kronprinz
Mit der Thronbesteigung seines Vaters nach dem Tode seines Großvaters im Mai 1910 wurde er als Thronfolger zum Prince of Wales (Fürst von Wales) und gleichzeitig auch Herzog von Cornwall, Herzog von Rothesay und Earl of Chester von seinem Vater am 23. Juni 1910 ernannt. Die Investitur erfolgte am 13. Juli 1911 in Caernarfon Castle, es war gleichzeitig die erste Investitur des Prince of Wales seit 1616, die auf waliser Baden geschah. Für den Ablauf der Zeremonie war der waliser Politiker David Lloyd George zuständig, der Edward dabei half, dass dieser nach der Zeremonie ein paar Sätze an die Bevölkerung in waliser Sprache richten konnte.
Vor dem ersten Weltkrieg machte Eduard auch eine Reise zu seinem Großonkel Kaiser Wilhelm II. ins Deutsche Reich, wo er mit größten Ehren empfangen wurde und mit sich mit dem Kaiser menschlich sehr gut verstand.
In dieser Zeit gab es auch seitens des britischen und des russischen Königshauses überlegungen Eduard mit Prinzessin Olga zu verloben, der ältesten Tochter von Zar Nikolaus II. und Alexandra Fjodorowna. Diese Planungen wurden durch den Krieg und die Ermordung der Zarenfamilie beiderseits daraufhin fallengelassen.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg bekam er auf sein Bitten hin ein kleines Kommando als Offizier an der Westfront, sollte sich aber als Kronprinz aus direkter Gefahr heraushalten. Einmal jedenfalls geriet er direkt in einen deutschen Artillerieangriff und durfte von da an nicht mehr an die direkte Hauptkampflinie. Später wurde er noch Mitglied der Royal Navy und unternahm 1918 seinen ersten militärischen Flug, er war damit der erste britische Kronprinz, der mit einem Flugzeug geflogen ist. Später erwarb er nach seinem Bruder Albert als zweites Mitglied des Königshauses einen Pilotenschein.
Nach dem Weltkrieg bis zur Thronbesteigung
Schon als Kronprinz führte er ein ungewöhnliches Leben. Berühmt sind seine beiden Großwild-Safaris in Ostafrika, die er 1928 und 1930 unternahm und dabei mit den Jägern Denys Finch Hatton und Bror von Blixen-Finecke jagte, aber in Kenia auch die dänische Schriftstellerin und Kaffee-Farmerin Karen Blixen kennenlernte. Er verband diese Ereignisse damit, dass er im Auftrag des Vaters zwei Weltreisen unternahm, um die Krone in den Kolonien in Übersee und in anderen überseeischen Ländern zu repräsentieren und sich somit schon auf seine zukünftige Aufgabe als Monarch vorzubereiten.
Zum selben Zeitpunkt entwickelte er auch großes Interesse an der sozialen Frage, die gerade nach der Weltwirtschaftskrise in Großbritannien drängend erschien. Aus diesem Grund verfolgte er mit Interesse den wirtschaftlichen Wiederaufbau im nationalsozialistischen Deutschland, das von der Weltwirtschaftskrise ebenso gebeutelt worden war. Dieses lebendige Interesse an den Nöten der Bevölkerung ließ in auch zur Zeit seines kurzen Königtums oft in Opposition zur Regierung stehen.
Er lebte als Kronprinz fast ausschließlich im Fort Belvedere, das sein Vater ihm 1929 geschenkt hatte, das er darauf vollständig renovieren ließ und dort seinen eigenen Zirkel von Freunden offen beherbergte. Dieser Zirkel genoß dort die freie und ungezwungene Atmosphäre außerhalb des steifen Hofzeremoniells, die mit freiem Gedankenausstausch verbunden war. In diese Zeit fielen auch diverse Romanzen mit meist verheirateten und gleichzeitig auch oft älteren Frauen, unter anderem mit der Industriellen Freda Dudley Ward, der amerikanischen Filmschauspielerin Mildred Harris oder auch Gräfin Thelma Furness, die viele schon als die zukünftige Gemahlin Eduards ansahen.
Diese Liebschaften haben sein ansonsten recht gutes Verhältnis zu seinen Eltern, speziell zu seinem Vater, stark gestört. George V. befürchtete, daß Edward sich und die Krone in nur 12 Monaten runieren könnte, wenn er einmal König sein sollte und hoffte, dass er nie heiraten und Kinder bekommen würde.
Auch als König lebte er meist im Fort Belvedere, obwohl ihm diverse größere Schlösser und Landsitze zur Verfügung standen, die einen noch höheren Komfort für seinen neuen Stand mit sich gebracht hätten, wie etwa Schloss Windsor, das in unmittelbarer Nähe zum Fort gelegen ist.
In seiner Zeit als Fürst von Wales unterhielt er Kontakte zu den bedeutensten Politikern Großbritanniens, darunter auch zu Winston Churchill, der damals noch nicht über so eine Bedeutung verfügte, wie zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und danach, dem er freundschaftlich verbunden war und jener setzte sich für ihn in der Abdankungskrise als erster höherer Poltiker öffentlich ein.
König
Regierungszeit
Er war nur zehn Monate lang als Edward VIII. König von Großbritannien und Nordirland, nachdem sein Vater im Januar 1936 verstorben war. Er brach schon am ersten Tag seiner Herrschaft das königliche Protokoll, indem er von einem Fenster des St. James's-Palastes seine eigene Proklamation in Begleitung seiner Geliebten verfolgte. Gleichzeitig war er der erste Monarch des Commonwealth der mit einem Flugzeug flog, als er von London nach Sandringham reiste.
Sein Interesse an der Sozialen Frage wurde öffentlich deutlich, als er als König in Südwales Kohleminen besichtigte und zu den dortigen Zuständen gesagt hatte: "something must be done" (es muß etwas gemacht werden)[1]. Gerade die konservative Regierung befürchtete, dass der König nicht als konstitutioneller Monarch neutral sein Amt ausführen würde. Er war mit seinen Ansichten zu einer Gefahr für das britische Establishment geworden.
Am 16. Juli 1936 sollte auf ihn ein Attentat von einem irischen Rebellen Namens Jerome Brannigan verübt werden, jedoch konnte die Polizei dieses noch rechtzeitig verhindern als Edward in der Nähe des Buckingham Palace auf einem Pferd ritt. Die Umstände und Hintergründe dieser Tat sind nie vollständig geklärt worden, jedoch soll der MI5 von den Attentatsplänen gewußt haben.
In diese Zeit fällt auch die Entdeckung einer Bucht in der Antarktis durch William Scoresby, der die Bucht zur Ehre des neuen Königs Edward VIII Bay nannte.
Im Sommer des Jahres 1936 verweilte König Edward an der kroatischen Adriaküste zusammen mit seiner Geliebten Wallis Warfield, besser bekannt unter dem Namen Wallis Simpson, einer zweimal geschiedenen bürgerlichen US-Amerikanerin, die er durch seine ehemalige Geliebte Thelma Furness kennengelernt hatte. König Edward erhielt damals von den lokalen jugoslawischen Behörden sogar die offizielle Genehmigung, nackt in der Bucht Kandarola auf der Insel Rab zu baden.[2][3]. Diese Tatsache war für die damalige Zeit etwas Anstößiges gewesen und sorgte für viele Schlagzeilen in der internationalen Presse.
Abdankung
Sein Verhältnis zu Wallis Simpson war der Presse bekannt, jedoch die britischen Zeitungen schwiegen fast gesamt über diese Romanze, die internationale Presse berichtete hingegen dementsprechend offen darüber, gerade die US-amerikanischen Magazine, die sich seiner Person als Staatsoberhaupt nicht verbunden sahen und zum Teil anti-monarchistisch eingestellt waren.
Er dankte schließlich auf Druck der Regierung von Premierminister Stanley Baldwin, der Dominons und der anglikanischen Kirche durch Erzbischof Cosmo Gordon Lang am 11. Dezember 1936 ab, um Wallis Warfield am 3. Juni 1937 heiraten zu können, die ihn bis zum Schluß darin versucht zu bestärken hatte, die Beziehung zu ihr zu beenden und König zu bleiben. Britische Bürger, die in der Partei British Union of Fascists (BUF) von Sir Oswald Mosley organisiert waren oder ihr nahe standen, demonstrierten vor dem Buckingham Palast dafür, dass Eduard zugunsten seines Bruders nicht abdanken sollte.
Seine Abdankungsurkunde ist unterschrieben von seinen drei Brüdern als Zeugen und von ihm selbst, dies geschah im Fort Belvedere. Er trug von da an den Titel Herzog von Windsor, der ihm von seinem Bruder direkt nach der Abdankung verliehen worden war, die Ehe blieb jedoch kinderlos. Wallis Simpson wurde lebenslang die Anrede Königliche Hoheit verwehrt, was zu erheblichen Verstimmungen des Herzogs mit seiner Familie führte, seine Mutter weigerte sich darüberhinaus ihn und seine Frau jemals persönlich zu empfangen.
Das Paar lebte meist im selbst gewählten Exil in den USA und Frankreich, aber auch in der Schweiz und Österreich.[4] Allerdings war auch vereinbart worden, dass das Paar sich nur auf ausdrückliche Einladung seines Bruders König Georg VI. in England aufhalten dürfte. Ein Aufenthalt war die Beerdigung seiner Mutter Mary 1953, für die er eine Ausnahmegenehmigung seiner Nichte der Königin Elizabeth brauchte, am Totenbett seiner Mutter erschien er aber nicht mehr rechtzeitg.
Zu zwei weiteren Beerdigungen war Edward mit seiner Frau auf Einladung der Königin noch einmal in Großbritannien anwesend, da seine Schwägerin Marina, die Frau seines Bruders George Edward 1968 gestorben war und seine ihm seit frühester Jugend sehr nahe stehende Schwester Mary Victoria im Jahre 1965.
Zur weiteren Verstimmung zwischen ihm und seinem Bruder trug bei, dass er die ersten Wochen ihn mit Telefonaten aus dem Exil belästigte und ihm andauernd Ratschläge gab, wie er zu regieren habe.
Edward ist mit König Edward V. der einzige englische König seit der Normanneneroberung Englands 1066 unter Wilhelm dem Eroberer, der nicht gekrönt worden ist und hat mit jenem auch in diesem Zeitraum die kürzeste Regierungszeit.
Edward ist weiterhin mit König Richard II. (1367–1400) der einzige König seit 1066, der zur Abdankung gezwungen worden ist, wenn man die kriegerischen Auseinandersetzungen der Rosenkriege und den Staatsstreich von Oliver Cromwell außer Acht läßt.
Herzog von Windsor
Bis zum Zweiten Weltkrieg
Nach seiner Abdankung besuchte er unter anderem Deutschland, wo er sich positiv über die deutschen Verhältnisse äußerte. Er besuchte dabei in Begleitung seiner Gattin Adolf Hitler auf dessen Berghof am Obersalzberg[5] und den späteren Reichsmarschall Hermann Göring, dem er ein Portraitfoto mit persönlicher Widmung schenkte, das dieser immer auf seinem Schreibtisch stehen hatte. Sein „Ehrenbegleiter“ war Robert Ley, der Chef der Deutschen Arbeitsfront der Nationalsozialisten. Das führte in Großbritannien zu erheblichen Verstimmungen, ebenso erging es ihm bei seinem Besuch in Italien bei Benito Mussolini. Er vertrat in dieser Hinsicht jedoch nur die Ansicht eines sehr kleinen Teils der britischen Oberschicht. [6]
Es ist immer gerätselt worden, mit wie viel Geld der Herzog nach seiner Abdankung abgefunden wurde, da ja normalerweise der König gestorben ist und somit sein Vermögen seinem Nachfolger auf dem Thron zugefallen war. Die Höhe von eventuellen Leibrenten-Zahlungen ist nach wie vor unklar. Tatsache ist jedoch, dass er den Gegenwert der Schlösser Balmoral und Sandringham, die als Privatbesitz des Monarchen betrachtet werden, erhielt, sowie den Wert des Forts Belvedere.
Zweiter Weltkrieg
Im September wurde das Herzogspaar kurzeitig nach Großbritannien gebracht auf der HMS Kelly unter dem Kommando von Lord Louis Mountbatten.
Während der ersten beiden Kriegsjahre war er als Generalmajor im britischen Militärdienst gewesen, war über seinen Rang jedoch enttäuscht, da er einen viel höheren Rang für seine Person haben wollte. Er inspizierte in dieser Zeit die französischen und belgischen Forts an der Maginot-Linie, deren Einsicht den britischen Verbündeten seitens der Franzosen und Belgier vorher nicht gegeben wurde. In dem Buch Lieber Herr Hitler wird spekuliert, dass der Herzog von Windsor die alliierten Abwehrpläne über seinen franko-amerikanischen Freund Charles Bedaux, auf dessen Schloss Candé in der Nähe von Tours er seine Hochzeit im kleinen Kreis gefeiert hatte, der deutschen Wehrmacht über die Niederlande zugespielt hat, da er mehr und mehr vom Nationalsozialismus eingenommen war, wie auch seine Gattin. Bedaux war ebenfalls ein Anhänger Hitlers gewesen und hatte damals beste Kontakte zum deutschen Außenministerium und zur Wehrmacht gehabt. Über die Niederlande hielt er bis zu deren Einnahme durch das Deutsche Reich immer Kontakt nach Berlin. Im Laufe des Krieges wurde Bededaux dann in Afrika von alliierter Seite gefangen genommen und als Spion standrechtlich hingerichtet. Durch diesen Kontakt kann es im Mai 1940 zum „Sichelschnitt“ gekommen sein, denn dieser Paln wurde im Jahr 1940 recht kurzfristig entworfen und ersetzte damit die alten Aufmarschpläne der Wehrmacht gegen Frankreich. Dieser Paln wäre ohne detaillertes Hintergrundwissen ein extremes Risiko gewesen, konnte jedoch erfolgreich durchgeführt werden. Dieser Plan wurde im Detail von dem späteren Generalfeldmarschall v. Manstein ausgearbeitet, der zu diesem Zeitpunkt Stabschef Gerd von Rundstedts war.
Während Deutschland von 1940 bis 1944 Frankreich besetzt gehalten hatte, bat Edward darum, dass deutsche Soldaten seine Wohnsitze in Paris und in Südfrankreich bewachen sollten, was auch sofort deutscherseits bis zur Räumung Frankreichs in Jahre 1944 geschehen ist.[7][8]
Nach der verheerenden Niederlage der Allierten im Mai 1940 setzte sich der Herzog sich mit seiner Frau nach Spanien zu General Franco ab und im Laufe des Jahres dann nach Portugal, wo sie bei einem Bankier mit deutschen Kontakten in Lissabon lebten.
Im Juli 1940 hatte Eduard daraufhin in Portugal mit Rudolf Heß einen sieben Punkte umfassenden Plan für einen Frieden ausgearbeitet, der jedoch nie in die Tat umgesetzt werden sollte.
Es gab von deutscher Seite aus Pläne, Edward zu kidnappen und in Berlin für einen Frieden mit Großbritannien zu benutzen oder ihn bei einer siegreichen Einnahme der britischen Inseln wieder auf den Thron zu setzen. Diese Planung hieß Operation Willi. Folgende Zitate sind vom ihm hierzu überliefert: Er sagte einem Bekannten angeblich: „Wenn der Krieg vorbei ist und Hitler die Amerikaner zerquetscht hat … übernehmen wir … Sie [der Commonwealth] wollen mich nicht als ihren König, aber ich komme bald als ihr Führer zurück.“[9] Er sagte einem Journalisten, „es wäre eine Tragödie für die Welt, wenn Hitler gestürzt würde.“[9]
Auf Befehl von Winston Churchill wurde das Herzogspaar aus Portugal in britische Obhut gebracht, wobei einige Quellen sogar von einer Entführung britischerseits sprechen.[10]
Um seinen weiteren Kriegseinsatz als Gouverneur der britischen Kronkolonie Bahamas musste er regelrecht betteln, jedoch mochte er die Inseln nicht besonders und bezeichnete sie abschätzig als "drittklassige britische Kolonie".[11] Dort nahm er auch eine Segeltour auf der Yacht des schwedischen Industiemagnaten Axel Wenner-Gren wahr, der ein guter Bekannter von Hermann Göring war. Der amerikanische Geheimdienst beobachtete daher das Herzogpaar während des ganzen Krieges.
Interessanterweise sind die britischen Unterlagen über den Herzog von Windsor mit einer Verlängerung belegt worden und erst in ein paar Jahrzehnten öffentlich zugänglich, wie die von Winston Churchill und Rudolf Heß auch.
Nachkriegszeit
Eine geregelte Beschäftigung oder ehrenamtliche, soziale Engagements kannte der Herzog von Windsor nicht.
Jedenfalls waren die Windsors das Jetset-Paar in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die durch ihren äußerst kostspieligen Lebensstil auffielen. So überhäufte der Herzog seine Gattin im Laufe ihrer Ehe mit Unmengen kostbarsten Schmucks, der nach ihrem Tod für die Rekordsumme von rund 160 Millionen Dollar versteigert wurde und damit bis heute die teuerste private Schmucksammlung darstellt.[12]
Sie waren ebenfalls bei den amerikanischen Präsidenten Eisenhower und Richard Nixon persönliche Gäste im Weißen Haus, gaben ein Mal im amerikanischen Fernsehen in Edward R. Murrows Fernsehshow Person to Person ein Interview [13] und 1970 waren sie im BBC in einer 50-minütigen Reportage zu sehen.
Zu seiner Familie war der Kontakt fast durchgängig abgebrochen worden, bis auf seine Schwester Mary Victoria. Nach seiner Abdankung als König reisten sie und ihr Mann mit ihm auf Schloss Enzesfeld bei Wien. Im November 1947 schlug sie angeblich die Einladung zur Hochzeit ihrer Nichte Prinzessin Elisabeth mit Philip Mountbatten aus, weil Eduard nicht mit eingeladen worden war. Offiziell nahm sie jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht daran teil. Eduard wurde später dann jedoch offiziell zu den Hochzeiten seiner Nichten Prinzessin Margaret und Prinzessin Alexandra eingeladen, nahm aber aus Verbitterung über den ersten Affront daran nicht teil.
Das Hauptverdienst des Herzogspaares ist es jedoch, die Liebesheirat weltweit in höchsten Gesellschaftsschichten salonfähig gemacht zu haben.
Er selbst blieb bis zum Ende seines langen Lebens ein erbitterter Gegner der Liberalen.
Tod
In den späten 60er Jahren ließ seine Gesundheit zu wünschen übrig, er konnte jedoch 1972 noch einmal seine Nichte sehen, die anläßlich eines Staatsbesuches in Frankreich ihren Onkel privat besuchte. Edward war seit seiner Jugend an ein starker Raucher gewesen und starb 28. Mai 1972 an in Paris Kehlkopfkrebs. Sein Leichnam wurde nach Windsor überführt und am 5. Juni fand dort in Anwesenheit der Königin, der königlichen Familie, der Herzogin und einer großen Menschenmenge die Trauerfeier in der St.-Georgs-Kapelle statt. Die Anteilnahme der Bevölkerung an seinem Tod und seiner Beerdigung war sehr groß gewesen. Während dieses Aufenthalts logierte die Herzogin bei der Königin im Buckingham Palace. Schon zu diesem Zeitpunkt war es auch um ihre Gesundheit nicht mehr gut bestellt gewesen.
Die Herzogin starb kanpp 14 Jahre nach ihrem Mann im Jahre 1986, nach seinem Tod zog sie sich aus dem öffentlichen Leben immer mehr zurück und gab die Regelungen ihre persönlichen Angelegenheiten an einen französischen Treuhänder, da sie für ihr Alter ziemlich gebrechlich und senil war. Sie wurde an seiner Seite auf dem königlichen Friedhof von Frogmore bei Windsor begraben, der um das Mausoleum von Königin Victoria und Prinzgemahl Albert angelegt wurde. Auch bei ihrer Beerdigung war die Anteilnahme der Bevölkerung sehr groß gewesen. Auf ihrem Grabstein stehen aber lediglich folgende Worte: "Wallis, Duchess of Windsor".[14]
Mit Königin Victoria ist er der erste englische König, der nach dem Tod Georgs I. nicht in den Hauptgrablegen der englischen Könige in Windsor oder der Westminster Abbey bestattet worden ist.
Privat
Er gilt auch heute immer noch als Inbegriff eines der letzten Gentlemen, als Freizeitsport bevorzugte er am liebsten Golf, wobei er nach dem Krieg in vielen Ländern auf den besten Golfplätzen spielte[15] und dazu auch eingeladen worden ist, wie zum Beispiel in Deutschland in Baden-Baden.[16] Er spielte aber auch gerne Tennis oder ging auf die Jagd (gerade im Umland von Fort Belvedere), rauchte gerne zur persönlichen Entspannung seine Pfeife, war aber auch ein starker Zigaretten- und Zigarrenraucher.
Trivia
Eduard ist als Dandy des 20. Jahrhunderts vor allem durch seine innovativen Kleidungskombinationen, mit der er die bis dahin sehr konservative englische Herrenmode auflockerte, bekannt geblieben, so wie es sein Großvater Eduard im Jahrhundert davor war.[17][18] So trug er als einer der ersten braune Raulederschuhe zum Anzug und bevorzugte den Smoking[19] statt des steifen Fracks. Damit stand er für die heutige "klassische" Herrenmode als eine der ersten berühmten Persönlichkeiten Pate. In seinem Buch A Family Album (Cassell, London, 1960) schreibt er, man habe den in den Vereinigten Staaten erfundenen Windsorknoten irrtümlich nach ihm benannt, da er stets dicke Krawattenknoten getragen habe. Diese seien jedoch durch das dicke Tuch seiner Krawatten und nicht durch einen besonders komplexen Knoten entstanden.
Auf dem Höhepunkt seiner Popularität war Edward der am meisten photographierte MEnsch auf der Welt.[20]
Eine elegante Form der Tabakspfeife, die er bevorzugte, ist als Prince bekannt geworden.
Eine Rosensorte, eine Teehybride, trägt den Namen Herzog von Windsor.[21][22][23]
Er gab schon Anfang des 20. Jahrhunderts den Duft Neroli Sauvage für sich persönlich bei Creed in Auftrag, der erst 1994 zum öffentlichen Verkauf freigegeben worden ist.[24]
Das tierliebe Paar hielt sich privat einen Pug als Hund.[25]
Die Firma Windsor Herrenmode wurde im Jahr 1963 von Valentin Koinig in Wien gegründet, der Firmenname wurde gewählt, da damals der Herzog von Windsor als besonders gut gekleideter Mann ein allgemein bekannter Modebegriff war.
Zitate
"Versäumen Sie keine Gelegenheit, Ihre Füße zu entspannen."[26]
Von der Herzogin von Windsor ist das Zitat überliefert "Man kann nie zu reich oder zu dünn sein![27]
Resumee
Edward war trotz seiner kurzen Regierungszeit ein für Großbritannien einschneidendes, historisches Erlebnis. Aufgewachsen in der victorianischen Zeit, an geistigen Gaben seinen Eltern und Geschwistern überlegen, war er der erste moderne Monarch auf dem britischen Thron, denn er hielt sich nicht mehr sklavisch an das strenge Hofprotokoll, zeigte großes Interesse an gesellschaftspolitischen Fragen und deren Lösungen und unterschied sich dabei erheblich von seinen direkten Vorgängern, beziehungsweise Vorfahren. Sein Interesse kann man vergleichen mit den sozialen Interessen von Prinz Charles, der sich in dieser Hinsicht in den letzten 30 Jahren in der britischen Öffentlichkeit profiliert hat, aber die Zeiten sind heute andere und man erwartet heute viel eher von einem zukünftigen Souverän dementsprechend soziales Engagement.
Aus diesem Grunde wurde durch seine Amtsübernahme automatisch politischer Sprengstoff gelegt, gerade für die konservative Partei um Premierminister Baldwin, deren Wählerklientel weniger an Lösungen von sozialen Problemen interessiert war. Der König war in seiner lockeren und damit auch volksnahen Art ein bis dahin unbekanntes Unikum auf dem Thron gewesen, der offen seine Liebschaft zu einer geschiedenen Frau pflegte und gleichzeitig aber auch gegen jede Hofetikette verstoßend nackt im Urlaub badete.
Weswegen er endgültig auf den Thron verzichten mußte, wird wahrscheinlich nie voll und ganz geklärt werden können, sicher ist nur die Tatsache, dass Wallis Simpson der offizielle Aufhänger war und politische Gründe aber unzweifelhaft eine Haupttriebfeder seiner Gegner waren. Vielleicht wird die späte Öffnung der Archive über ihn mehr Details ans Licht der Öffentlichkeit bringen können.
Seine Rolle zu Beginn des zweiten Weltkrieges ist ebenso ungeklärt und zweifelhaft. Als gesichert kann man davon ausgehen, dass er über seine guten Kontakte mit der Regierung in Berlin in Kontakt stand. Ob es einen Verrat der Verteidigungssysteme seinerseits gab, wird wahrscheinlich ebenfalls nie hundertprozentig geklärt werden. Seine Kontakte nach dem Westfeldzug zur deutschen Regierung in Spanien und Portugal sind dokumentiert, was seine Triebfeder dazu war, das kann auch nur gemutmaßt werden. Sicherlich war sein Bemühen um Frieden vorrangiger Ansporn, ob eine eventuelle Rückkehr in ein britisches-politisches Amt oder gar auf den britischen Thron mit deutscher Hilfe von ihm geplant war, ist heute nicht mehr zu rekonstruieren, aber diverse Aussagen seinerseits lassen auch hier latente Ambitionen erkennen. Schlußendlich muß man feststellen, daß sein Engagement in dieser Zeit nahe am Landesverrat war, wenn nicht sogar den Tatbestand erfüllt hat.
Politisch war Edward immer ein Gegner der liberalen Politik gewesen, nach seiner Abdankung auch der konservativen-englischen Politik. Sein Besuche bei Hitler und Mussolini, aber auch bei Franco deuten darauf hin, dass er politisch dem Faschismus und Nationalsozialismus geistig sehr nahe stand. Von der Herzogin wird ebenfalls behauptet, daß sie diese politische Richtung mit ihm teilte, ihn sogar noch darin bestärkt haben soll. Ob er ein überzeugter Nationalsozialist war, ist nicht dokumentiert, sicherlich war ein latenter Anhänger und hätte auch die politisch möglichen Ämter in Politik oder Monarchie bei einem Sieg der Achsenmächte angenommen.
Schlußendlich ist von Edward der Welt heute meistens nur das bekannt, was er mit der Herzogin in der Nachkriegeszeit gemeinsam vorgelebt hat: Ein eleganter Trendsetter in Sachen Mode und Lebenswandel, ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle, ein kultivierter und eloquenter Salon- und Partylöwe, der offiziell für die Liebe seines Lebens Thron und familiäre Bindungen verloren gab und trotzdem ohne zu arbeiten in erheblichem Wohlstand glücklich lebte.
Ahnentafel
Ahnentafel Eduard VIII. (Großbritannien) | ||||||||
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Urgroßeltern |
Prinz |
König |
Herzog |
Prinz | ||||
Großeltern |
König |
Herzog | ||||||
Eltern |
König | |||||||
König Eduard VIII. (Großbritannien) (1894–1972) |
Titel
- 1894–1898: S.H. Prinz Edward von York
- 1898–1901: S.K.H. Prinz Edward von York
- 1901–1910: S.K.H. Prinz Edward von Wales
- 1910–1936: S.K.H. Der Fürst von Wales
- 1936: S.M. König Edward VIII. von Großbritannien und Nordirland, Verteidiger des Glaubens, Kaiser von Indien
- 1936–1972: S.K.H. Der Herzog von Windsor
Militärische Ränge
- Mid, 1911–1913: Überfähnrich, Royal Navy
- Lt, 1913–1919: Leutnant, Royal Navy
- Lt, 1914–1916: Leutnat, 1st Battalion, Grenadier Guards, British Army. (Erster Weltkrieg, Flandern und Italien)
- Capt, 10. März 1916: Hauptmann, British Army
- Capt, 1919: Kapitän zur See, Royal Navy
- Major-Gen, 1939: Generalmajor, British Army
Militärische Ehrenränge
- 20. Janaur–11. Dezember 1936: Admiral of the Fleet, Royal Navy
- 20. Januar–11. Dezember 1936: Field Marshal, British Army
- 20. Januar–11. Dezember 1936: Marshal of the Royal Air Force
Auszeichnungen
Britische Auszeichnungen
- KG: Knight of the Garter, 1910
- KT: Knight of the Thistle, 1922
- KP: Knight of St Patrick, 1927
- GCB: Knight Grand Cross of the Bath, 1936
- GCSI: Knight Grand Commander of the Star of India, 1921
- GCIE: Knight Grand Commander of the Indian Empire, 1921
- GCVO: Knight Grand Cross of the Royal Victorian Order, 1920
- KStJ: Knight of Justice of St John, 1917
- RVC: Royal Victorian Chain, 1921
- MC: Military Cross, 1916
- FRS: Royal Fellow of the Royal Society
- PC: Privy Counsellor, 1920
Eduard verlor alle Auszeichnungen mit seiner Thronbesteigung, da er als Souverän Oberhaupt der emisten Orden war, wurde aber nach seiner Abdankung von seinem Bruder wieder in den Status vor der Thronbesteigung gesetzt.
Ausländische Auszeichnungen
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- A Kings Story, Herzog von Windsor
- Lieber Herr Hitler, Martin Allen (Druffel)
- Gescheiterte Friendensinitiativen, Hans Meiser
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen matthew. - ↑ sueddeutsche.de, Insel Rab
- ↑ Über Kroatien, croatiaholiday.hr (kroatisch)
- ↑ JETI@net: Schloßhotels. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Hans Wimmer: Kur- und Tourismusverin Berchtesgaden. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Quelle: Wolfgang Gans Edler Herr zu Putlitz: Unterwegs nach Deutschland - Memoiren eines Diplomaten
- ↑ Olaf Rose: Olaf Rose. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Hans Meiser: Gescheiterte Friedensinitiativen. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ a b Andrew Walker: Profile: Edward VIII. 29. Januar 2003, abgerufen am 5. April 2007.
- ↑ Olaf Rose: Olaf Rose. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ EVOLT Internet Applications GmbH: Bahamas. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Platin Gilde International (Deutschland) GmbH: Platin. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Time: Peep Show. 8. Oktober 1956, abgerufen am 19. Februar 2007.
- ↑ Simple funeral rites for Duchess, BBC, 29 April 1986. Abgerufen am 28. Februar 2007
- ↑ Salzkammergut Tourismus-Marketing GmbH: Salzkammergut. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Jörg Augustin: Golf-Club-Baden-Baden. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Trachten Forstenlechner: Trachtenkunde. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ derStandard.at: DER STANDART. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ anzugkauf.com. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Lewis Broad: The Abdication: Twenty-five Years After. A Re-appraisal. Frederick Muller Ltd, London 1961, S. 4–5.
- ↑ Helga Wegert: Gartencenter-Wegert. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Christian Fillafer: Rose. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Heide Klum GmbH: Heidi Klum. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Ploetz Druck- und Verlagshaus GesmbH: Parfums. 2001, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Hund und Pony. 2001, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Guhl: Guhl. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
- ↑ Carola Enning: BMI-Rechner. 2007, abgerufen am 6. September 2007.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Georg V. | Prince of Wales 1910-1936 | Charles Mountbatten-Windsor |
Georg V. | König des Vereinigten Königreiches 1936 | Georg VI. |
Georg V. | Kaiser von Indien 1936 | Georg VI. |
— | Herzog von Windsor 1936-1972 | — |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Eduard VIII. (Commonwealth) |
KURZBESCHREIBUNG | Englischer König |
GEBURTSDATUM | 23. Juni 1894 |
GEBURTSORT | White Lodge, England |
STERBEDATUM | 28. Mai 1972 |
STERBEORT | Paris, Frankreich |