Das Posthorn ist ein hornförmiges kreisrund gebogenes, hohes Blechblasinstrument aus Messing mit hellem, durchdringenden Klang zur Erzeugung von akustischen Signalen. Als Naturhorn können mit ihm nur die Töne der Naturtonreihe erzeugt werden.



Historie
Lange bevor es eine organisierte Post gab, nutzte man im frühen Mittelalter das Horn als Signalinstrument. Metzger bliesen vor der Abfahrt zum Viehkauf in Tierhörner, die sie durch ihre Rinder gewannen. Damit signalisierten sie, dass sie bereit waren, Briefe auf ihren Fahrten mitzunehmen (siehe auch: Metzgerpost).
Die ersten Hörner aus Metall wurden anfang des 15. Jahrhunderts gefertigt. Bereits seit dem 16. Jahrhundert trugen die Postillone, die Fahrer der Postkutschen, ein solches Horn bei sich, mit dem sie Abfahrt und Ankunft der Postkutsche ankündigten. Die Ursprünge dieses Signalinstrumentes liegen im Süden Deutschlands, bei den Metzgern und ihren regelmäßigen Touren zum Vieh-Einkauf. Ihre Ankunft kündigten sie mit Hornsignalen an und erledigten zusätzlich noch Botendienste. Dies übernahm die Post derer von Thurn und Taxis und erreichte für das Blasen des Posthorns eine Privilegierung, wie auch für die gesamte Postbeförderung.
Unterwegs nutze der Postillon das Posthorn (ähnlich wie der heutige Autofahrer die Hupe), um andere Verkehrsteilnehmer vor der herannahenden Kutsche zu warnen bzw. um sie aufzufordern, Platz zu machen, da die Postkutsche Vorrang besaß. Auch das Öffnen der Stadttore und Bedarfsankündigung auf den Relaisstationen zum Pferdewechsel wurden mit unterschiedlichen Signalmelodien bereits vor Ankunft mitgeteilt. Diese bestanden in der Regel aus den 3., 4. 5. und 6. Naturtönen.
In der Schweiz hört man noch heute den klassischen Dreiklangton, wenn die gelben Postautos durch enge und unübersichtliche Kurven fahren. Der Klang schallt dann oft kilometerweit durch die Täler und weckt in manchem etwas Sentimentales. Jede Schweizerin und jeder Schweizer kann wohl das Lied; "tü-ta-tooo-poschtautooo" (dt. "tü-ta-tooo-Postautooo") singen... Das Motiv stammt aus dem Andante der Ouvertüre zu Rossinis "Willhelm Tell" und verwendet aufeinander folgend den 5., 3. und 4. Naturton.
Noch heute ist das Posthorn ein Symbol der Brief- und Paketbeförderung.
Verwendung von Posthörnern
Im Wandel der Zeit
Viele Postunternehmen nutzen das Posthorn als Firmenlogo. So auch die Deutsche Bundespost bzw. die Deutsche Post AG. Die Deutsche Bundespost war ein staatliches Unternehmen, die neben dem normalen Postwesen auch die Aufgabe hatte im Telekommunikationssektor tätig zu sein. Mit der Privatisierung fiel nun diese Aufgabe weg und deshalb hat die Deutsche Post AG ein etwas anderes Firmenlogo. Der Unterschied besteht in den beiden Pfeilen, welche eigentlich stilisierte Blitze (für den Telekommunikationsbereich) darstellten. Eine Persiflage auf das Posthorn-Symbol ist das Pesthörnchen, daß bis zur Einstellung wegen Urheberrechtsfragen als Logo des Chaos Computer Clubs fungierte.
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Dienstflagge der Deutschen Bundespost
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Dienstflagge der Deutschen Post der DDR
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Posthorn-Darstellung bei der früheren Deutschen Bundespost
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Posthorn auf der ersten Automatenmarke der Deutschen Bundespost (1980er Jahre)
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Offizielle Konstruktionszeichnung des Posthorns vom März 1979
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Posthorn mit stilisierten Blitzen der DBP sowie kurzzeitig auch der DPAG
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Posthorn der Deutschen Post AG
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Postauto der Schweizer Post
In Ortswappen
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Buckten (CH)
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Obervogau (A)
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Sigharting (A)
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Unken (Salzburg) (A)
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Untertauern (A)
Auf Briefmarken
Zu den bekanntestens Posthörnern auf Briefmarken dürfte die in den Anfang der 1950er Jahren erschienene Dauerserie Posthornsatz der Deutschen Bundespost gehören, daneben gibt es aber auch in unregelmäßigen Abständen weitere Ausgaben, auf denen ein Posthorn abgebildet ist.
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Posthornsatz Werte zwischen 2 und 90 Pfennig
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Postillion um 1846
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auf der ersten Automatenmarke der Deutschen Bundespost
Auf Post-(Neben-)Stempeln
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Neues Design 26. Januar 1973, "Ersttag", darüber ein großes Posthorn mit Adler, trapezförmig abgerundet
Postmeilensäulen
siehe auch: Postmeilensäule, Dresden-Teplitzer Poststraße und Galerie der Sächsischen Postmeilensäulen
In der Musik
- Winterreise#13. „Die Post“ (Von der Straße her ein Posthorn klingt) D 911,13 Es-Dur
- Wolfgang Amadeus Mozart, 1779: Serenade D-Dur, "Posthorn" (KV 320)
- Hugo-Kaun-Werkverzeichnis, 0p. 25, Sechs Lieder, b) Das Posthorn
Weitere Verwendungen
- Wien: Im Handelsministerium wurde am 20. Mai 1917 das „Posthorn in Eisen“ zur Benagelung aufgestellt (Wehrmann in Eisen).
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Nasenschild eines Hotels "Adler", mit Posthorn (früher Poststation) in Schwetzingen
Erwähnenswertes
- Nach Erfindung der Ventile entwickelte sich aus dem Posthorn das Kornett als Musikinstrument.
- Als „Posthorn“ bezeichnen viele Schüler auch die Note "Ungenügend", aufgrund der ähnlichen Form von Posthorn und „6“.
- Die Meeresgattung der Posthörnchen ist aufgrund der sehr ähnlichen Form nach dem Posthorn benannt.
Siehe auch
Anmerkungen und Quellen
- ↑ Göschenen: Das Posthorn erinnert an den Postverkehr über den Gotthard.
- ↑ Hamfelde: In Grün ein gesenkter schräglinker silberner Wellenbalken, oben eine goldene Mühle in Frontalansicht, unten ein goldenes Posthorn mit silbernen Kordeln
- ↑ Welle: Von Blau und Grün durch silberne Wellenleiste geteilt. Oben eine silberne Windmühle, unten ein goldenes Posthorn.
- ↑ Memprechtshofen: In Blau ein goldenes Posthorn [Mundstück rechts] mit zwei silbernen Quasten.
- ↑ Burgstall: „In Silber im Schildfuß eine rote Zinnmauer, dahinter rechts ein roter Zinnenturm, links begleitet von einem am roten Ast hängenden goldenen verzierten roten Posthorn.
- ↑ Engstlatt: In Silber über schwarzem Dreiberg ein schwarzes Posthorn [Mundstück rechts].
- ↑ Frankenburg am Hausruck: Geteilt; blaues Herzschildchen mit goldenem Antiqua-Versalbuchstaben F; oben in Schwarz über goldenem Zwillings-Wellenbalken ein goldener, querliegender Eichenast mit zwei Blättern und einer aufrechten Eichel; unten in Rot ein silberner Polster mit goldenen Quasten an den vier Ecken und darauf liegendem schwarzen, goldverzierten Posthorn mit schwarzer, kreuzweise verschlungener Schnur.
- ↑ Pörnbach: In Silber ein blauer Wellenbalken, darüber drei, zwei zu eins gestellte, rote Rosen mit goldenen Butzen, darunter ein rotes Posthorn
- ↑ Esselbach: In Grün ein breiter silberner Schräglinksbalken, dem ein schräglinks gestelltes blaues Posthorn aufgelegt ist.
Literatur
- postfrisch – Das Philatelie-Journal, Juli/August 2007, "Die Post ist da! – Vom Signalhorn zum Logo der Deutschen Post", S. 10 f.
Weblinks
- Reiseposttöne mit einem Posthorn
- Dreiklangton des Schweizer Postautos (160 kB, mp3-Datei, ggf. leiser drehen)