Languedoc-Roussillon

ehemalige französische Region
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Das Languedoc-Roussillon [lɑ̃gˌdɔkʀusiˈjõ] (okzitanisch Lengadòc-Rosselhon, katalanisch Llenguadoc-Rosselló) ist eine Region im Süden Frankreichs.

Languedoc-Roussillon
Flagge der Region Languedoc-Roussillon Wappen der Region Languedoc-Roussillon
Basisdaten
Staat Frankreich Frankreich
Präfektur Montpellier
Präsident des Regionalrats Georges Frêche (PS)
Bevölkerung 2,295,648 (1999)
Bevölkerungsdichte 0 Einwohner je km²
Fläche 27,376 km²
Départements 5
Arrondissements 14
Kantone 186
Gemeinden 1,545
ISO-3166-2-Code FR-K
Webpräsenz {{{Website}}}

Die Region umfasst die an der Mittelmeerküste liegenden Départements Aude, Gard, Hérault und Pyrénées-Orientales sowie das geographisch gänzlich anders geartete, zum Massif Central gehörende Département Lozère.

Die Region hat eine Fläche von 27.376 km2 und 2.295.648 Einwohner (Volkszählung 1999). Die Bevölkerungsdichte beträgt damit 84 Einwohner/km2. Hauptort der Region ist Montpellier.

Vorgeschichte

Das nahegelegene Rhonedelta gehört zu jenen Regionen, in die das aus der Levante verbreitete Neolithikum wahrscheinlich bereits zwischen 7.000 und 6.500 v. Chr. Einzug hielt. Die bäuerliche Kultur verbreitete sich in der Folge sowohl ins Rhonetal als auch nach Westen. Sie hinterließ in den Regionen Aude, Gard, Hérault, Lozére aber auch in Pyrénées Orientales des Languedoc-Roussillon in Form von Dolmen (Le Morrel de las Fadas) und Menhiren, aber auch Alignements (Cromlech von Lacam de Peyrarines), eine Vielzahl megalithischer Zeugnisse (z. B. in Cazarils). Einige sind auch semi-megalithisch, (durch kleinformatige Steine in Trockenmauer-Bauweise ergänzt), bzw. mit ihnen überhügelt (Rone Traoucat, Fringayrolles). Der Dolmen von Coste-Rouge im Hérault hat große Ähnlichkeit mit der sardischen Anlage von Sa Coveccada.

Etwa 20 km von Montpellier liegt, nahe beim kleinen Dorf Viols-en-Laval ein sehr berühmter vorzeitlicher Ort. Cambous ist das älteste restaurierte Dorf Frankreichs. Es datiert aus dem Chalkolithikum (der Kupferzeit), einer Periode, zwischen 2.800 und 2.400 Jahren v. Chr. Während dieser Jahrhunderte existierte die so genannte Fontbouisse-Kultur, zu der die Einwohner von Cambous gehörten. Man zählt mehr als 200 kleine Dörfer dieses Typs, aber kaum 20 % sind archäologisch untersucht. Cambous wurde im Jahre 1967 von Henri Canet ausgegraben. Archäologen der Languedocienne-Vorgeschichtsgesellschaft verwalten den Standort ehrenamtlich.

Geschichte

Das Languedoc wurde - wie weite Teile des heutigen Südfrankreichs - erst im Hochmittelalter der französischen Krone unterworfen. Der Adel von Okzitanien war traditionell eher mit dem König von Frankreich verfeindet. Vorwand hierzu bot die dort um diese Zeit verbreitete religiöse, kirchenkritische, Strömung der Katharer, die vom König und vom Papst mit großer Härte verfolgt wurden, wobei auch die blühende okzitanische Kultur zerstört wurde. Im Jahre 1208 wurde ein eigener erster Kreuzzug unter Simon IV. von Montfort gegen die Katharer geführt. Hierbei wurden u.a. am 22. Juli 1209 sämtliche Einwohner der Stadt Béziers umgebracht (etwa 20.000). Es folgte das Massaker in Minerve am 22. Juli 1210. Der sogenannte Albigenserkreuzzug dauerte bis 1212. Der zweite Kreuzzug fand 1226 unter der direkten Leitung des französischen Königs statt, der jedoch schon bei der Anreise ins Kriegsgebiet den Tod fand. Ein dritter und letzter Kreuzzug beendete 1244 dann die letzten Reste der katharischen Kultur bei der Belagerung des Chatéau von Montségur. Stützpunkt der (Nord-)Franzosen wurde die befestigte Stadt Carcassonne.

Die heutigen Départements Aude, Gard, Hérault und Lozère waren bis 1789 Teil der historischen Provinz Languedoc; das heutige Département Pyrénées-Orientales bildete die historische Provinz Roussillon.

In Tautavel liegt das europäische Zentrum für Vorgeschichte (mit Museum) und in Méze befindet sich ein Dinosaurierpark.

Das Languedoc-Roussillon ist auch für seine Höhlenwelt bekannt. 15 Höhlen sind für den Tourismus erschlossen. Man kann die Tropfsteinbildungen in erstaunlichen Formen und Farben und engen Galerien oder riesigen Sälen bewundern. In manchen Höhlen gibt es auch Steinformationen, die an Kunstwerke erinnern, wie z. B. die 100.000 Soldaten in der Höhle von Trabuc oder die Méduse, ein großer, durchsichtiger weißer Tropfstein der Grotte de Clamouse mit einem See und einem unterirdischen Flusslauf.

Städte

Die größten Städte der Region sind:

Einwohnerzahl Département
Gemeinde[1] Agglomeration[2]
Montpellier 225.392 287.981 Hérault
Nîmes 133.424 148.889 Gard
Perpignan 105.115 162.678 Pyrénées-Orientales
Béziers 69.153 77.996 Hérault
Narbonne 46.510 46.510 Aude
Carcassonne 43.950 43.950 Aude
Sète 39.542 66.177 Hérault
Alès 39.346 76.159 Gard

Im Département Lozère gibt es hingegen keine größeren Städte, der Hauptort Mende hat lediglich 11.804 Einwohner[3].

Politische Gliederung

Die Region Languedoc-Roussillon untergliedert sich in 5 Départements.

Département Präfektur Einwohner (1999) Fläche (km²) Bev.dichte Arrondissements Kantone Gemeinden
Aude (11) Carcassonne 309.770 6.139 50 3 35 438
Gard (30) Nîmes 623.125 5.853 106 3 46 353
Hérault (34) Montpellier 896.441 6.101 147 3 49 343
Lozère (48) Mende 73.509 5.167 14 2 25 185
Pyrénées-Orientales (66) Perpignan 392.803 4.116 95 3 31 226
Gesamt Montpellier 2.295.648 27.376 84 14 186 1.545

Sprachen

Das Languedoc gehört traditionell zum Sprachgebiet des Okzitanischen, das Roussillon zu dem des Katalanischen. Amtssprache ist jedoch wie in ganz Frankreich nur das Französische, das heute auch die Muttersprache der Mehrheit der Bevölkerung ist. Okzitanisch und Katalanisch haben immerhin einen bescheidenen Status als Wahlfächer an Schulen und Hochschulen.

Wirtschaft

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 88.0 (EU-25:100) (2003). [4]

Literatur

  • Nestmeyer, Ralf: Languedoc-Roussillon. Ein Reisehandbuch. Michael Müller Verlag, Erlangen 2006. ISBN 3-89953-214-7

Siehe auch

Wiktionary: Languedoc-Roussillon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

  1. Stand 1999, Quelle: http://splaf.free.fr/
  2. Unité urbaine im Sinne des INSEE, Stand 1999, Quelle: http://splaf.free.fr/
  3. Stand 1999, Quelle: http://splaf.free.fr/
  4. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]