Hanau

am Main gelegene Mittelstadt mit Sonderstatus im hessischen Main-Kinzig-Kreis
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Wappen Karte
Wappen Hanaus Karte Hanau in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Main-Kinzig-Kreis
Fläche: 76,49 km²
Einwohner: 89.185 (31.12.2002)
Ausländeranteil: 31% (01.01.2004)
Bevölkerungsdichte: 1166 Einwohner/km²
Höhe: 104 m ü. NN
Postleitzahlen: 63450, 63452, 63454
63456, 63457
Vorwahl: 06181
Geografische Lage: 50° 08' n. Br.
08° 55' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: HU
Gemeindeschlüssel: 06 4 35 014
Website: www.hanau.de
E-Mail-Adresse: info@hanau.de
Politik
Oberbürgermeister: Claus Kaminsky (SPD)

Hanau, Stadt im Rhein-Main-Gebiet. Oberzentrum, High Tech Standort, Kreisstadt des Main-Kinzig-Kreis und Sonderstatusstadt. Hanau ist mit etwa 90.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt Hessens. Die Stadt liegt an der Mündung der Kinzig in den Main.

Ortsteile: Innenstadt, Lamboy, Kesselstadt, Großauheim, Klein-Auheim, Mittelbuchen, Steinheim, Wolfgang, Hohe Tanne, Wilhelmsbad

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1143 durch Dammo von Hagenowe. Am 2. Februar 1303 Verleihung des Stadtrechts durch König Albrecht I. 1597 erlaubte Graf Philipp Ludwig II. calvinistischen Flüchtlingen, sich in Hanau niederzulassen. Sie gründeten die Hanauer Neustadt, die erst im 19. Jahrhundert mit der Altstadt zu einem Gemeinwesen vereinigt wurde. Hanau war im 19. Jahrhundert ein Zentrum der demokratischen Bewegung in Deutschland. 1830 und 1848 gingen von hier wichtige revolutionäre Impulse aus. (Daher der Uzname "Hanauer Krawaller").

Ab 1910, einhergehend mit Hanaus Aufstieg als Industriestadt, wurde mit der Verlegung zweier preußischer Eisenbahn-Regimenter (2. Eisenbahn-Brigade) und einem Eisenbahn-Neben-Ersatz-Park nach hier, Hanaus wichtige Rolle als Garnisionsort unterstrichen. Eine ständige Garnison hatte Hanau bereits seit dem dreißigjährigen Krieg - bei Kriegsbeginn 1914 gab es neben den bereits erwähnten Eisenbahntruppen noch Infanterie, Kavallerie und die Pulverfabrik Wolfgang - zusammen rund 7000 Militärs. Zwischen 1914 und 1918 wurden in Hanau rund 170.000 Rekruten aller Truppenteile ausgebildet und an die Fronten des Weltkrieges verschickt.

Von 1908 bis 1945 besaß Hanau eine eigene elektrische Straßenbahn. Der städtische Verkehrsbetrieb heißt bis heute Hanauer Straßenbahn AG.

Am 19. März 1945 wurde Hanau bei einem englischen Luftangriff fast völlig zerstört.

Gegenwart

Hanau, einst ein Zentrum der Gold- und Silberwarenindustrie (heute bildet hier noch die 1772 gegründete Zeichenakademie den Nachwuchs der Metallgestalter aus), des Maschinenbaus (Pelissier, Bracker), der Gießerei- (Wilhelma), und der holzverarbeitenden Industrie (Rüttgerswerke, Traxel) hat im Zuge des Strukturwandels im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zahlreiche Industriearbeitsplätze verloren. Der Schwerpunkt der verbliebenen Firmen liegt im High-Tech-Bereich.

In Hanau sind weltweitführende Unternehmen aus der Technologiebranche wie Hereaus oder VAC beheimatet, so wie auch die Dunlop Reifenwerke.

In Hanau befindet sich der nach dem Umschlagvolumen zweitgrößte deutsche Hafen an der Wasserstraße Rhein-Main-Donau. Bundesweit war Hanau in den 1980er Jahren als Standort der Nuklearindustrie und eines mittlerweile geschlossenen Brennelementewerks in die Schlagzeilen geraten. Auf dem ehemaligen Gelände der Nukemist ein Siemens Technopark entstanden.

Hanau ist Schnittpunkt überregionaler Autobahnen (A 3, A 45, A 66) und ein Schienenverkehrsknoten. Der Hauptbahnhof ist ein ICE-Systemhalt. Die Entfernung zum Frankfurter Flughafen beträgt vom Stadtzentrum aus nur etwa 30km. Der Nahverkehr ist an das Rhein Main Vehrkehrsverbund Netz angebunden.

Hanau kämpft bis auf den heutigen Tag mit einer enormen kommunalen Verschuldung. Als der SPD-Oberbürgermeister Hans Martin 1994 abtrat, hinterließ er eine halbe Milliarde Mark Schulden. Er wurde dafür zum Ehrenbürger von Hanau ernannt. Seiner Nachfolgerin gelang es nicht, diese Schulden zu senken. Erst seit kurzem scheint sich der städtische Schuldenberg trotz Prestigeprojekten wie Landesgartenschau, einem überdimensionierten und wenig profitabel genutzten Kongresszentrum, sowie teuren PR-Kampagnen zu verringern.

Sehenswürdigkeiten

 
Schloss Philippsruhe bei Hanau am Main

Bekannte Sehenswürdigkeiten sind das Deutsche Goldschmiedehaus (ehemals Altstädter Rathaus), Schloss Philippsruhe und die Historische Kuranlage Wilhelmsbad. Auf dem Marktplatz steht das Nationaldenkmal der Brüder Grimm, unmittelbar vor dem Neustädter Rathaus. In der Nähe befindet sich die Wallonisch-Niederländische Kirche, Gründungsort des Deutschen Turnerbundes.

Die Deutsche Märchenstraße beginnt in Hanau und endet in Bremen. Außerdem ist Hanau (Steinheim) der Ausgangspunkt der hessischen Apfelweinstraße.


Personen

Hanau ist Geburtsstadt der Brüder Grimm, Jacob (1785) und Wilhelm Grimm (1786). Auch der Komponist Paul Hindemith (1895), die SPD-Politikerin Renate Schmidt (1943), der Leichtathlet Harald Schmid (1957) und der ehemalige Teamchef der Deutschen Fußballnationalmannschaft Rudi Völler (1960) wurden in Hanau geboren. Mit Völler wurde die deutsche Mannschaft 2002 Vizeweltmeister. Dafür wurde er 2002 auf Druck der damaligen Oberbürgermeisterin Margret Härtel (siehe dort) um Ehrenbürger ernannt.

Magret Härtel (CDU) war vom 20. März 1994 bis zum 11. Mai 2003 Oberbürgermeisterin. Nach einer Serie von unzulässigen Vermischungen von privaten Angelegenheiten und Amtsgeschäften, unter anderem noch ungeklärte "Verknüpfungen" beim Verkauf einer Hanauer Kaserne - in deren Folge die Stadt finzielle Nachteile von mindestens 15 Millionen Euro haben wird, wurde sie von einer Mehrheit (von 90%) der Wähler abgewählt.

In der Neuwahl schaffte es Claus Kaminsky (SPD) im ersten Anlauf mit 63,8% der abgegebenen Stimmen in das Rathaus. Die CDU ging ohne Kandidaten in den Wahlkampf, nachdem die Kandidatur von Lutz Heer durch eine Verletzung des Wahlgeheimnisses bei der Nominierung durch die CDU vereitelt wurde.

Seit seiner Vereidigung am 17. November 2003 ist Claus Kaminsky Oberbürgermeister von Hanau.

Städtepartnerschaften

Städtepartnerschaften bestehen mit Dartford (Großbritannien), Tottori (Japan), Jaroslawl (Russland), Neuilly-sur-Seine (Frankreich), Conflans-Sainte-Honorine (Frankreich), Francheville (Frankreich) und Doorn (Niederlande). Städtefreundschaften bestehen zu Waltershausen (Thüringen) und Pays de Hanau / Hanauer Land (Frankreich).

Vereine

Als größter Verein des Main-Kinzig-Kreises zählt die Turngemeinde 1837 Hanau e.V. Eine Übersicht der Hanauer Vereine bietet das Hanauer Vereinsnetz.

Hanau ist außerdem Heimat des ältesten Hessischen Fussballvereins, des 1. Hanauer FC 1893 e.V. [1]