Divi-Blasii-Kirche

Kirchengebäude in Mühlhausen/Thüringen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. September 2007 um 10:40 Uhr durch Th40jakob (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Divi-Blasii-Kirche ist eine dreischiffige, kreuzförmige Hallenkirche am Untermarkt von Mühlhausen/Thüringen. Die aufwändig mit Maßwerk, Filialtürmen und einem Radfenster gestaltete Schaufassade an der Nordseite liegt an einem alten Handelsweg.

Ansicht der Divi-Blasii-Kirche von Osten
Datei:Divi blasii tower south.JPG
Divi-Blasii-Kirche, Südwesturm
Turmsockel der Divi-Blasii-Kirche, von Süden

Geschichte

Der Deutsche Orden begann den Bau dieser gotischen Kirche um 1276. Vorgängerbauten gehen auf das frühe 12. Jahrhundert zurück. Im Nordquerhaus befindet sich eine Maßwerkrose, die etwas kleiner als die von Notre-Dame in Paris ist. Unter der Maßwerkrose befindet sich an der Nordaußenseite ein Wimpergportal. Maßwerkrose, Wimpergportal und Chorpolygon - hier besonders das niedrige Sockelgeschoß, die hohen Fenster und die Dachgiebel - lassen deutlich Einflüße nordfranzösicher Kathedralbauten erkennen. Das Langhaus und das ca 1276/82 erbaute Chorpolygon bilden ein Kreuzrippengewölbe. Die Chorfenster stammen aus der Zeit von 1310/30 und stellen Johannes den Täufer und den heiligen Blasius dar.

Auf der Westseite stehen zwei sechseckige Steintürme, die von einem Vorgängerbau aus der Zeit um 1245/65 stammen. Den Turmsockel prägen romanische Stilelemente. Im Südwesturm befindet sich eine Glocke aus dem Jahre 1281.


Im Inneren befindet sich ein achteckiger Taufstein aus dem Jahre 1596, ein Lutherstandbild aus dem Jahre 1903 und eine spätgotische Kanzel. Etwa zwischen 1543-48 wurden die Wandelaltäre im Innenraum während des Bildersturms zerstört. Der Hochaltar im Chorpolygon blieb größtenteils erhalten und zeigt das Marienleben und Heiligendarstellungen. Chor und Vierung trennt ein geschmiedetes Gitter aus der Barockzeit von ca 1640.

 
Chorraum der Blasiikirche

Orgel

Auf der westseitigen Empore befindet sich die 1959 eingeweihte Schuke-Orgel, die die Orgeldisposition Bachs umsetzt. Der Arzt und Bach-Kenner Albert Schweitzer wirkte am Konzept dieser Orgel mit. Die Bachorgel hat 3 Manuale und 42 Register.

Johann Sebastian Bach war 1707/08 Organist an der Divi-Blasii-Kirche. Am Tag des hl. Blasius, dem 3. Februar, fand alljährlich die Ratswahl statt. Am Folgetag wurde in einem Festgottesdienst der Segen für den neuen Rat erbeten. Für diesen Anlass entstand Bachs Kantate Gott ist mein König und wurde am 4. Februar 1708 in Divi Blasii uraufgeführt.

Literatur

  • Bernd Wedemeyer: Die Blasiuskirche in Mühlhausen und die thüringische Sakralbaukunst zwischen 1270 und 1350, 2 Bde, Berlin 1997.