Technisches Hilfswerk
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Datei:THW.png | |||
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Zivil- und Katastrophenschutzorganisation | |||
gegründet | 1950 (seit 1953 Bundesanstalt) | ||
Gründer | Otto Lummitzsch | ||
Präsident | Albrecht Broemme | ||
Sitz | Bonn-Lengsdorf | ||
untersteht dem | Bundesministerium des Innern | ||
taktische Einheiten | Technischer Zug, Bergungsgruppe, Fachgruppe | ||
Anzahl hauptamtliche Mitarbeiter | ca. 865 | ||
Anzahl ehrenamtliche Helfer | 81.635 | ||
Anzahl Junghelfer | 15.412 | ||
Anzahl der Ortsverbände | 674 | ||
Haushalt 2006 | € 135 Mio. |
Die deutsche Bundesanstalt Technisches Hilfswerk wurde am 22. August 1950 als Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes gegründet. Sie untersteht dem Bundesministerium des Innern und hat ihren Sitz in Bonn-Lengsdorf. Es handelt sich um eine nicht rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts ohne eigene Dienstherrenfähigkeit.
Aufgaben
Die Aufgaben des THW sind durch das Vorlage:Zitat de §§ von 1990 festgelegt:
Zivilschutz im Verteidigungsfall
Technische Hilfe im Zivilschutz ist der hauptsächliche Grund für die Schaffung des Technischen Hilfswerks. Im Verteidigungsfall sollen die Einheiten und Einrichtungen im Zivilschutz mitwirken, also die Zivilbevölkerung sowie lebens- und verteidigungswichtige Betriebe und Einrichtungen schützen und Gefahren beseitigen, und zwar insbesondere im Bergungs- und Instandsetzungsdienst. Das THW ist bewusst dem Bundesministerium des Innern (BMI), und nicht dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) unterstellt. Es ist ausdrücklich keine militärische oder paramilitärische Organisation. Im Verteidigungsfall stehen die Zivilschutzkräfte unter dem besonderen Schutz der vierten Genfer Konvention als zivile Nichtkombattanten, das heißt, sie dürfen nicht kämpfen, aber auch nicht angegriffen werden (ähnlich wie Sanitätstruppen der Streitkräfte, diese sind militärische Nichtkombattanten).
Hilfe im Katastrophenschutz auf Anforderung der zuständigen Stellen
Technische Hilfe bei der Bekämpfung von Katastrophen, öffentlichen Notständen und Unglücksfällen größeren Ausmaßes auf Anforderung der für die Gefahrenabwehr zuständigen Stellen, insbesondere im Bergungs- und Instandsetzungsdienst.
Das THW leistet auf Anforderung Amtshilfe oder technische Hilfe für andere Behörden; hauptsächlich in der örtlichen Gefahrenabwehr der Gemeinden und Städte, also den Feuerwehren, aber auch für Rettungsdienste bei Massenanfällen von Verletzten, der Polizei und der Bundespolizei sowie dem Zoll (z.B. Beleuchtung). In einigen Bundesländern kommt hierzu noch die Technische Hilfe auf Verkehrswegen.
So hilft das THW bei vielen Unfällen, Unwettern, Erdrutschen oder Hochwassern unterstützend mit einem deutschlandweiten Potential an Technik und Organisation.
Humanitäre Hilfe im Ausland
Technische Hilfe im Auftrag der Bundesregierung außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes.
Dieser Passus im Helferrechtsgesetz ist ein juristisches Schmankerl, das nichts anderes besagt, als dass das THW im Auftrag des Bundes zur humanitären Hilfe im Ausland eingesetzt werden kann. Da die DDR bei der Ausarbeitung dieses Gesetzes noch existierte, von der BRD aber nie als eigenständiger Staat akzeptiert wurde, hätte das THW ohne diesen Passus in der DDR nicht Hilfe leisten dürfen. Bei der Hilfe im Ausland im Auftrag des Bundes spielt das THW eine immer wichtigere Rolle. Die BRD bietet über das Auswärtige Amt dem betroffenen Land Hilfe an. Nimmt das betroffene Land an, geht die Anforderung über das Auswärtige Amt an das Bundesministerium des Inneren. Bei großen Unglücken in aller Welt kann das THW mit den kleinen Schnelleinsatzeinheiten wie der SEEBA (v. a. bei Erdbeben) und der SEEWA innerhalb weniger Stunden Hilfe leisten. In europäischen Nachbarländern kommen reguläre Einheiten mit teilweise mehreren hundert Helfern (z. B. Hochwasser in Südfrankreich im Dezember 2003) zum Einsatz. Zusätzlich werden auch langfristige Entwicklungs- oder Wiederaufbauprojekte im Auftrag des UNHCR durchgeführt, z. B. in Bosnien und Herzegowina beim Aufbau der Stari most in Mostar oder auf dem afrikanischen Kontinent (z. B. Brunnenbau).
Geschichte
Vorläufer des Technischen Hilfswerks war die 1919 von Otto Lummitzsch, einem Pionieroffizier, gegründete Technische Nothilfe (TN). Vorrangiges Ziel war es damals während den zahlreichen Arbeiterstreiks in der Weimarer Republik die Zivilbevölkerung vor Versorgungsengpässen z.B. in Elektrizitäts-, Wasser- oder Gaswerken zu schützen. Daher war die Technische Nothilfe für linksorientierte Parteien ein Dorn im Auge, da durch die engagierte Arbeit der TN-Mitglieder viele Arbeiterstreiks zunehmend bei Politikern und Bevölkerung an Aufmerksamkeit verloren. Die Einsätze der TN führten nicht selten zu heftigsten politischen Kontroversen zwischen ihren Befürwortern in Politik, Verwaltung, Unternehmerverbänden und weiten Teilen des Bürgertums und ihren Gegnern in den Freien Gewerkschaften, der SPD und besonders in der KPD, die die TN sogar aktiv als sogenannte Streikbrecher-Organisation bekämpfte. Als Mitte der 20er Jahre die Streiks immer seltener wurden, verlagerte die Organisation ihren Aufgabenbereich auf den Katastrophenschutz und Luftschutz, 1932 auf den Freiwilligen Arbeitsdienst.
Die Technische Nothilfe wurde von den Nationalsozialisten kurz nach ihrer Machtübernahme zu einer technischen Hilfspolizeitruppe in der Zuständigkeit der Ordnungspolizei und damit Teil des Machtapparats von Heinrich Himmler. Im Zweiten Weltkrieg waren TN-Kommandos im Gefolge der Wehrmacht in vielen durch Deutschland besetzten Gebieten tätig.
Nach Auflösung durch die Siegermächte 1947, wurde Otto Lummitzsch am 22. August 1950 vom damaligen Bundesminister des Inneren, Dr.Gustav Heinemann, beauftragt, eine ähnliche Organisation für die Bundesrepublik Deutschland aufzubauen.
Anfang 1952 verfügte das THW bereits über mehr als 300 Ortsverbände. Je ein Landesverband wurde in den einzelnen Bundesländern eingerichtet. Im gleichen Jahr wurde auch der erste Auslandeinsatz durchgeführt (Sturmflutkatastrophe in den Niederlanden). Am 25. August 1953 wurde das THW durch den Errichtungserlass vom Bundesministerium des Innern eine Bundesanstalt.
Der Personalbedarf konnte schnell gedeckt werden. Das große Problem der Anfangsjahre war die fehlende technische Ausstattung. Hier war (und ist) viel Eigeninitiative notwendig und viele Fahrzeuge waren damals Privateigentum. Einige Ortsverbände waren ausschließlich mit einer Schubkarre zum Transport ausgestattet.
In den folgenden Jahrzehnten wurde die Ausrüstung, insbesondere durch die Ausstattung mit modernen Gerätekraftwagen (GKW) und Mannschaftstransportern (MTW), vervollständigt und modernisiert. Seit der Wiedervereinigung findet man nicht nur Militärgerät der Bundeswehr in den Reihen des THW, sondern auch Fahrzeuge der ehemaligen NVA wurden in die Ortsverbände integriert.
Im Jahr 1994 wurde aufgrund der weltpolitisch veränderten Lage eine Umorganisation erforderlich. Einige Teileinheiten des THW wurden damals an die örtlichen Feuerwehren (z.B. ABC-Züge) oder Sanitätsorganisationen (z.B. Fernmeldezüge) abgegeben und der Schwerpunkt wieder mehr auf die technische Hilfeleistung und den Bergungsdienst gelegt.
Organisation
Das THW hat rund 80.000 ehrenamtliche Helfer, etwa 15.000 Junghelfer (Mitglieder der THW-Jugend) und 860 hauptamtliche Mitarbeiter. Es ist möglich, beim THW seinen Wehrersatzdienst abzuleisten. Hierfür beträgt die Mindestverpflichtungsdauer zur Zeit 6 Jahre.
Behördenstruktur
Als Bundesoberbehörde des Bundesministeriums des Inneren steht dem THW der Präsident mit der THW-Leitung vor. Von Februar 2002 bis März 2006 war dies Dr. Georg Thiel, welcher jedoch mit Wirkung zum 1. April 2006 in das Bundesministerium des Inneren zurückversetzt wurde. Als neuer Präsident wurde der bisherige Leiter der Berliner Feuerwehr, Landesbranddirektor Dipl.- Ing. Albrecht Broemme, mit Wirkung vom 16. Mai 2006 ernannt. Der Sitz der THW-Leitung ist in Bonn-Lengsdorf zusammen mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Acht Landesverbände (für ein Bundesland) bzw. Länderverbände (für mehrere Bundesländer) sind die Ansprechpartner der obersten Landesbehörden sowie der Landesverbände anderer Organisationen und Stellen. In diesen Landes- bzw. Länderverbänden sind insgesamt 66 Geschäftsführerbereiche eingegliedert, die wiederum die Ortsverbände betreuen, ihnen als Außenstellen der Landesverbände aber nicht weisungsbefugt sind.
Das Konzept des THW sieht für jeden Landkreis und für jede kreisfreie Stadt mindestens einen Ortsverband vor, deutschlandweit gibt es derzeit 669 Ortsverbände. Jedem Ortsverband steht der Ortsbeauftragte als ehrenamtlicher Behördenleiter vor. Er wird vertreten durch den stellvertretenden Ortsbeauftragten, der gleichzeitig auch Leiter des OV-Stabs ist. Daneben steht der Technische Zug als Einsatzeinheit eines Ortsverbandes.
Einsatzeinheiten
Die operativen Einheiten sind über die Stärke- und Ausstattungsnachweisung (StAN) definiert, daraus ergibt sich eine bundesweite Einheitlichkeit, die bei großen Einsätzen wie zum Beispiel dem Elbehochwasser 2002 von Vorteil ist. Egal ob eine Einheit aus Bayern oder aus Schleswig-Holstein kommt, der Anforderer kann sich auf vergleichbare Fähigkeiten verlassen.
In den Ortsverbänden sind derzeit 727 Technische Züge (TZ) flächendeckend disloziert. Deshalb ist eine schnelle Einsatzfähigkeit für die vielfältigsten Anforderungen sichergestellt.
Der Technische Zug besteht grundsätzlich aus dem Zugtrupp zur Führungsunterstützung des Zugführers, der 1. Bergungsgruppe für den schnellen und mobilen Einsatz, der 2. Bergungsgruppe für den überwiegend stationären Einsatz mit schwereren Geräten bzw. zur Unterstützung der 1. Bergungsgruppe sowie mindestens einer der unten angegebenen Fachgruppen. Die Bergungsgruppen sind flächendeckend in jedem Ortsverband vorhanden und stellen die Basis des THW dar. Verstärkt werden sie von den verschiedenen Fachgruppen, die aber auf Grund des unterschiedlichen Bedarfs in ihrer jeweiligen Spezialisierung in teilweise weit geringerer Zahl vorhanden sind. Durch die auf überörtliche Zusammenarbeit ausgerichtete Struktur der Bundesanstalt THW stellt dies aber kein Problem dar, jede Fachgruppe ist jederzeit deutschlandweit verfügbar. Der Funkrufname der THW Einheiten lautet im 2m und 4m-Sprechfunk Heros.
THW-Jugend
Die THW-Jugend ist die Jugendorganisation des Technischen Hilfswerks. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Jungen und Mädchen ab zehn Jahren spielerisch an die Arbeit des THWs heranzuführen. Die THW-Jugend gehört jedoch nicht zur Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, sondern ist ein eigenständiger eingetragener Verein. Diese Regelung wurde mit dem Hintergedanken getroffen, keine staatliche Jugendorganisation zu unterhalten (siehe auch: THW-Jugend).
Ausbildung
Die Helfer des THW durchlaufen zunächst die Basisausbildung I, in der allgemeine Grundlagen zum Umgang mit Geräten, Sicherheitsmaßnahmen und Wissen über die Struktur und den Aufbau des THW vermittelt werden. Den Abschluss der Basisausbildung I stellt eine Prüfung dar. Diese Prüfung setzt sich aus einem theoretischen und einem praktischen Prüfungsteil sowie einer Teamprüfung zusammen.
Nach erfolgreichem Abschluss der Basisausbildung I werden die Helfer entweder einer Bergungsgruppe, einer Fachgruppe, dem Zugtrupp oder dem Stab ihres Ortsverbandes zugeteilt. Dort durchlaufen sie dann die Basisausbildung II oder können sich in weiteren Themen durch die Basisausbildung III fortbilden lassen. In den Basisausbildungen II und III wird umfangreicheres Wissen für den speziellen Bedarf der jeweiligen Einheit oder Teileinheit vermittelt.
Für die Ausübung bestimmter Funktionen sind Bereichsausbildungen und Lehrgänge erforderlich.
Bereichsausbildungen sind Teil der Basisausbildung II und für die Funktionen Atemschutzgeräteträger, Sprengberechtigter, Boots-/Fährenführer, ABC-Fachhelfer, Kraftfahrer, Maschinist, Sanitätshelfer oder Sprechfunker.
Lehrgänge dienen der Aus- und Fortbildung der ehrenamtlichen Helfer und hauptamtlichen Mitarbeiter des THW. Die Ausbildung der Führer, Unterführer und Mitglieder des OV-Stabes findet hier ebenso statt wie die Ausbildung von Spezialisten der einzelnen Einheiten und Teileinheiten. Das THW unterhält selbst eine THW-Bundesschule mit den Schulstandorten Hoya (Niedersachsen) und Neuhausen auf den Fildern (Baden-Württemberg). Es werden aber auch Lehrgänge an der AKNZ Ahrweiler, der DEULA Nienburg oder der AIK Strausberg durchgeführt.
In den THW-Bundesschulen werden die Helfer auch auf Auslandseinsätze und die Zusammenarbeit mit Bundeswehr und Bundespolizei im kooperativen Katastrophenschutz vorbereitet. Auch wissenschaftlicher und politischer Austausch im Bereich Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe findet hier statt.
Seit 2006 besteht die Möglichkeit des Studiums Katastrophenvorsorge und Katastrophenmanagement (KaVoMa). Dieser Masterstudiengang wird von der Universität Bonn und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe angeboten.
Dienstkleidung
THW-Angehörige sind zum Tragen einer eigenen Dienstkleidung verpflichtet, diese ist im Allgemeinen dunkelblau. Es wird zwischen Arbeits-, Einsatz- und Dienstanzug unterschieden. Letztere verfügen neben einem Ärmelabzeichen auch über Dienststellungskennzeichen.
Arbeitsanzug
Der Arbeitsanzug wird bei allgemeinen Arbeiten in der Unterkunft getragen, z.B. bei technischen Diensten, wie Wartung und Reparatur von Geräten oder Fahrzeugen.
Einsatzanzug
Der Einsatzanzug wird sowohl im Einsatz als auch bei der Ausbildung getragen. Er dient auch zur Repräsentation des THW in der Öffentlichkeit, z.B. bei Festen und Vorführungen. In den 60er Jahren wurde der Einsatzanzug als Pilotenanzug bezeichnet. Am Anfang war er sandfarbig und wechselte in den 70er in die Farben grau-blau, bevor er im Jahr 2000 durch den neuen Multifunktionsanzug ersetzt wurde. Die neue Einsatzbekleidung besteht aus Helm, Jacke (mit Fleece-Innenjacke), T-Shirt (kurz- oder langarm), Hose (mit Innenhose) und Schnürstiefeln. Der gelbe Helm erfüllt die Norm DIN EN 443 für Feuerwehrhelme. Die blaue Gore-Tex-Jacke ist mit gelben Reflexstreifen an den Ärmeln ausgestattet. Auf der Rückseite ist ein Leuchtstreifen mit der Aufschrift THW (bzw. Zug/Gruppenführer). Für kalte Tage gibt es eine Fleece-Jacke. Blau sind auch die T-Shirts und die Hose, welche im unteren Bereich mit Leuchtstreifen versehen ist. Eine wasserdichte Innenhose schützt die Einsatzkräfte vor Chemikalien. Die Schuhe sind Sicherheitsschuhe, verstärkt mit feuerfester Sohle. Der Einsatzanzug kostet ca. 650 Euro.
Dienstanzug
Der Dienstanzug wird nur bei besonderen Anlässen getragen, z.B. bei Tagungen, Empfängen oder Ehrungen.
Kopfbedeckung
Der speziell für das THW angefertigte Helm der Firma Dräger zählt zur persönlichen Schutzausrüstung eines jeden Helfers und muss im Einsatz getragen werden. Er hat die Form des Gefechtshelmes der Bundeswehr und kann weitere Ausstattung aufnehmen, wie Lampe, Visier oder Schutzbrille und Nackenleder. Wenn die Helfer einen Gefahrenbereich verlassen oder wenn es erlaubt ist, den Helm abzusetzen (z.B. bei der Deichverteidigung) können die Helfer auf eine Base Cap zurückgreifen. Sie ist ebenfalls speziell für das THW angefertigt worden und kann sogar zum Wasserschöpfen verwendet werden. Der vormals getragene Helm entsprach einem Arbeitsschutzhelm. An ihm war jedoch ein Kinnriemen und ein Nackenschutz aus Leder angebracht.
Seit Anfang der 90er Jahre gibt es im THW auch Barette. Es hängt jedoch vom jeweiligen Ortsverband ab, ob und wann diese getragen werden.
Dienststellungskennzeichen für ehrenamtliche Helfer
In den Ortsverbände gliedern sich die Aufgabenbereiche in eine Behördenstruktur (Stab) und eine Einsatzstruktur (Technischer Zug):
Stab | ||||||||||
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Ortsbeauftragter | stv. Ortsbeauftragter | Ausbildungsbeauftragter, Fachberater, Verbindungsmann |
Jugendbetreuer, Schirrmeister, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit |
Verwaltungshelfer, Koch | ||||||
Technischer Zug | ||||||||||
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Zugführer, Führer der Fachgruppe Logistik und der Fachgruppe Führung/Kommunikation |
Zugtruppführer (stv. Zugführer), Sachgebietsleiter der Fachgruppe Führung/Kommunikation |
Gruppenführer | Truppführer | Helfer | ||||||
Datei:Zugtruppfuehrer.jpg |
Anmerkung: Die Fachgruppen Logistik und Führung/Kommunikation sind nicht Teil des Technischen Zuges. Sie dienen zur Versorgung und Führung mehrerer THW-Einheiten bei Großeinsätzen und sind über das gesamte Bundesgebiet in einigen Ortsverbänden stationiert.
Es wird überlegt anstelle des THW-Logos ein Piktogramm auf dem Dienststellungskennzeichen darzustellen, welches die Sonderausbildung des Helfers darstellt. Doch aufgrund der schlechten Sichtbarkeit des jeweiligen Zeichens für Kameraden, Führer oder Bedarfsträger wie die Feuerwehr, werden noch andere Lösungen diskutiert. Darstellungsmöglichkeiten könnten verschiedenfarbige Westen, Armbinden oder Helmaufkleber sein.
Das "THW-Blau"
Die Fahrzeuge, Bekleidung und ein großer Teil der Ausrüstung des Technischen Hilfswerks sind in Blautönen gehalten (RAL-Nummer 5002, Ultramarinblau). Der Grund dafür ist, dass nach dem Zweiten Weltkrieg die Fahrzeuge von Bergungszügen - die übrigens nicht nur dem THW, sondern auch vielen Feuerwehren unterstellt waren - blau angestrichen wurden. So konnte man die "rote Feuerwehr" für die Brandbekämpfung von der "blauen Feuerwehr" für Bergungsaufgaben unterscheiden. Bergungszüge hatten in den Zeiten des Kalten Krieges die Aufgabe bei kriegerischen Auseinandersetzungen Menschen, Tiere und Sachwerte zu bergen und die Infrastruktur wieder herzustellen. Im Jahre 1995 wurden die Bergungszüge im Rahmen der Umstrukturierung des THW durch Technische Züge ersetzt, die blaue Farbe blieb bestehen und entwickelte sich zu einem weltweiten Erkennungszeichen des Technischen Hilfswerks. So existieren in Anlehnung an andere bekannte Werbesprüche inoffizielle Slogans wie "THW - Die blauen Engel" oder "THW - Unser Strom ist blau!" (z.B. als Beschriftung großer Notstromaggregate).
Bedeutende Einsätze
- Das Oderhochwasser 1997 war mit 54 Einsatztagen und mehr als 7200 THW-Helfern aus 392 Ortsverbänden der erste große Einsatz seit der deutschen Wiedervereinigung.
- Zu Beginn des Jahres 2000 hatte das THW den größten Auslandseinsatz in Frankreich. Mehr als 1.500 Helfer halfen bei der Beseitigung von Schäden durch Winterstürme.
- Der größte Einsatz in der Geschichte des THWs war das Elbehochwasser 2002, bei welchem 24.000 Helfer mit 1.750.000 Stunden und dem technischen Gerät im Einsatz waren.
- Flutkatastrophe in Südfrankreich Ende 2003: Insgesamt 1.300 THW-Einsatzkräfte kämpften ca. 14 Tage gegen die Fluten. Mit einer Pumpleistung von rund 670 Kubikmetern pro Minute.
- Elbehochwasser 2006
- nach dem Seebeben im Indischen Ozean 2004
- Einsatz nach dem Hurrikan Katrina in New Orleans
- Die SEEWA Fachgruppe half bei der Trinkwasseraufbereitung im Südlibanon 2006
- Bundesweit wurde das THW zur Beseitigung der Sturmschäden, die der Sturm Kyrill am 18. und 19. Januar 2007 angerichtet hat, angefordert. Hier waren fast die Hälfte aller Ortsverbände mit ca. 5500 Kräften eingesetzt.
Selbstverständnis des THW
Aus heutiger Sicht ist es schwer vorstellbar, was passiert wäre, wenn Deutschland in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wiederholt Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen geworden wäre. Da die Kriegsgefahr jedoch bestand und das geteilte Deutschland genau zwischen den beiden Hauptgegnern lag, musste neben dem Aufbau eigener Streitkräfte auch mit dem Aufbau des Zivil- und Katastrophenschutzes begonnen werden.
Doch auch damals waren sich die Politiker nicht einig, wie man die Zivilbevölkerung sinnvoll gegen die Gefahren schützen konnte. Die Aufstellung sogenannter Bergungszüge, die bei ABC-Angriffen eingesetzt werden sollten, war ein naheliegendes aber glücklicherweise nie eingesetztes System gewesen. So wären die Aufgaben des Technischen Hilfswerks vorrangig Bergungs- und Instandsetzungsoperationen während oder nach militärischen Angriffen gewesen. Man muss bedenken, dass große Teile der Infrastruktur, wie das Schienennetz, Telekommunikation und Energieversorgung in staatlicher Hand waren.
Die Wende 1990 brachte auch für das THW eine Reihe von Veränderungen: Das Ende des Kalten Krieges, der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik, die Privatisierung staatlicher Betriebe wären Gründe zur Auflösung des THW gewesen. Doch stattdessen wurden weitere Ortsverbände auf dem neuen Gebiet der Bundesrepublik gegründet und die Einsatzkompetenzen erweitert. Die Umstrukturierung des THW mitte der 90er Jahre machte es zu einer modernen und flexiblen Einsatzorganisation, auf die sowohl der Staat als auch örtliche Behörden zugreifen können. Gründe für das Bestehen und den Ausbau des THW waren die guten Erfahrungen mit den Einsatzkräften in den 40 Jahren, die verantwortungsbewusste Führung und nicht zuletzt die Tausenden von ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer in den Ortsverbänden.
Heute kann das THW auf spektakuläre Einsätze im In- und Ausland zurückblicken. Auch in der örtlichen Gefahrenabwehr gibt es Vereinbarungen mit Polizei und Feuerwehr und jede Woche sind bundesweit die THW-Kräfte im Einsatz. Die Gründung der THW-Jugend zeigt, dass neben den Zivil- und Katastrophenschutzaufgaben das THW auch soziale Verantwortung in den jeweiligen Regionen zeigt.
Siehe auch
Literatur
- Gernot Wittling: Bevölkerungsschutz im 21. Jahrhundert. Verlagsgesellschaft Stumpf & Kossendey, Edewecht 2001, ISBN 3-93-275066-7
- Gernot Wittling (Hrsg.): Wir Helfen. Das THW - Gestern - Heute - Morgen. Eigenverlag des THW, Bonn 2000, ISBN 3-00-006667-5
- Leitung der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk: THW-Jahresbericht. Jährlich herausgegeben im Eigenverlag des THW
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Hrsg.): Bevölkerungsschutz. Magazin für Zivil- und Katastrophenschutz. Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift (online als PDF-Version erhältlich)
- Bundessekretariat der THW-Jugend e.V.: Jugend-Journal. Das THW-Jugendmagazin. Halbjährlich erscheinende Zeitschrift (online als PDF-Version erhältlich)
Weblinks
- Website der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk
- Website der THW-Bundesschulen
- THW-Jugend e.V.
- Bundeshelfervereinigung THW
- THWiki.de über THW Spezifisches
- Einsatzübersicht
- THW-Alarmticker (Einsatzforum)
- THW Kalender 2008; Die Bekleidung des THW von 1950 bis 2007; THW-Kalender 2008