Geiserich

König der Vandalen
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Geiserich (Genserich, Gaiserich, bedeutet "Speerfürst"; * ca. 400, †477) war ein König der Wandalen.

Geiserich wurde vom weströmischen Feldherrn Bonifacius gegen den Kaiser zu Hilfe gerufen. Geiserich führte sein Volk 429 aus Spanien nach Africa. Dort erzwang er die Abtretung ansehnlicher Gebiete, die er durch Überrumpelung von Karthago im Jahre 439 erweiterte. 442 wurde Geiserich als erster König eines germanischen Reiches auf dem Boden des Imperiums von Kaiser Valentinian III. anerkannt.

In Africa gründete er ein Reich, das etwa für hundert Jahre bestand und der Schrecken der Römer war. Africa war die Kornkammer Roms und so von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Allerdings stellten die Vandalen nur eine dünne Oberschicht. Karthago wurde zur Hauptstadt, wo Geiserich die Vandalen verstärkt ansiedelte. Er schuf eine bedeutende Flotte, eroberte Sardinien, Korsika und einen Teil von Sizilien. 455 plünderte er Rom an 14 Tagen und zerstörte 461 die römische Flotte in Spanien, die gegen ihn in Marsch gesetzt worden war.

Nach der Plünderung Roms im Jahr 455 entführte Geiserich die Kaiserinwitwe Licinia Eudoxia (422 - 462), der nachgesagt wird, dass sie Geiserich aus Rache gerufen hatte, mit ihren beiden Töchtern Eudokia und Placidia nach Africa. Eudokia (439 - 466) wurde schon als Dreijährige mit Geiserichs Sohn und Nachfolger Hunerich verlobt, mit dem sie später auch verheiratet ist.

Geiserich gehörte zu den bedeutendsten Königen der Germanen, wird als kriegerisch und dennoch weise beschrieben; sein Organisationstalent hatte er mit der Überführung der Vandalen und der Ansiedlung in Africa bewiesen. Auf das Handeln von Geiserich geht der Begriff Vandalismus zurück.

Literatur

  • Adolf Lippold: Geisericus, in: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike, Bd. 2, Spalte 717-19.
  • Hans Friedrich Pauly "König Geiserich" Deutsche Hausbücherei Hamburg v. 1938, Erzählung