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Porfirio Díaz

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José de la Cruz Porfirio Díaz Mory (* 15. September 1830 in Oaxaca; † 2. Juli 1915 in Paris) war ein mexikanischer General und Politiker.

Leben

Porfirio Diaz wurde am 15.9.1830 in Oaxaca als Sohn eines einfachen Handwerkers geboren. Díaz war europäisch-indianischer Abstammung. Sein Vater starb, als Porfirio drei Jahre alt war. Mit 13 Jahren besuchte er die Vorschule zum Priesterseminar in seiner Vaterstadt. 1846, nach Beginn des Krieges zwischen USA und Mexiko trat er in ein Bataillon von Freiwilligen ein, weil er eine größere Neigung zu Militärdienst in sich spürte, als zum Priesteramt, dem er sich nach dem Wunsch seiner Eltern hätte widmen sollen. Er wurde rasch befördert und war schon 1854 General. Seine Teilnahme an den wichtigsten Ereignissen der mexikanischen Geschichte des 19. Jahrhunderts zeigt sich in den folgenden Daten:

1846: Verteidigung Mexikos gegen die Invasion der USA im mexikanisch-amerikanischen Krieg 1854: Teilnahme am Plan von Ayutla 1858-1867: Verteidigung der Republik, gegen den Präsidenten Antonio López de Santa Anna und zuletzt gegen die französische Intervention (Schlacht bei Puebla) und das Kaiserreich Maximilians als Anhänger von Benito Juárez, der die Republik verteidigte und wiederherstellte. Mexiko-Stadt eroberte Diaz 1861 erstmals gemeinsam mit anderen Heerführern und nach französischer Gefangenschaft, aus der er floh, 1867 als verantwortlicher Kommandeur. 1872: Plan von La Noria 1876: Plan von Tuxtepec

Anfänge und Aufstieg von Díaz zum Präsidentenamt

Von den 90 000 Soldaten, die an der Eroberung Queretaros und der Hauptstadt teilgenommen hatten, behielt Präsident Benito Juarez nur ein Heer von etwa 20 000 Menschen zurück. Den übrigen konnte aus Geldmangel der Sold nicht ausgezahlt werden, obwohl die Regierung durch die Auflösung der Kirchengüter große Einnahmen erzielt hatte. Dies führte zur Unzufriedenheit in der Armee. Die Soldaten forderten, dass alle an den Früchten des Krieges teilhaben sollten. Diaz verstand es, aus der Unbeliebtheit von Juarez für sich Nutzen zu ziehen, und so entstand eine neue politische Richtung, die der „porfiristas“, an deren Spitze Diaz sich der Regierung von Juarez entgegenstellte. Am Tag nach dem triumphalen Einzug von Juarez in Mexiko-Stadt (5.6.1867) bat Diaz um seine Entlassung aus der Armee, und obwohl er nur auf Wunsch von Juarez einige Monate länger im Amt blieb, erhielt er Dankschreiben von vielen zivilen und militärischen Amtsträgern für seine Dienste, mit denen er noch größere Beliebtheit gewann. Diaz bewarb sich zweimal bei den Wahlen um das Präsidentenamt (1867 und 1871), wurde aber von Juarez, und bei der folgenden Wahl durch Lerdo besiegt. Trotzdem erreichte er die Präsidentschaft durch die Rebellion von Tuxtepec (1876), deren Hauptziel die Verhinderung der Wiederwahl Lerdos war. Noch im selben Jahr 1876 stürzte Díaz den Präsidenten Sebastián Lerdo de Tejada und gewann 1877 die Wahl zum Präsidenten (erste Präsidentschaft bis 1880). Seine erste Amtsperiode war nicht so stabil wie gewünscht, da die Staatssekretäre häufig wechselten. Keiner der 22 Amtsträger war bis 1880 im Amt. Nach einem Zwischenspiel des schwachen Präsidenten Manuel González trat er 1884 die zweite Präsidentschaft an, die er bis 1911 nicht wieder abgab. In der zweiten Amtsperiode (1884-1888) waren seine Mitarbeiter etwas ausdauernder. Nach und nach wurden Angehörige der jüngeren Generation eingegliedert, die sogenannten „Wissenschaftler“, Anhänger des Positivismus.

Die Gruppe der Porfiristenschuf unter ihrem "gran caudillo" (großer Führer)eine Ordnung, in der Aufstände gewaltsam niedergeschlagen wurden. Díaz sicherte seiner Herrschaft auf diese Weise Dauer und seinen Zielen Kontinuität.

Seine Herrschaft war von großer Härte gegen die bäuerliche indianische Bevölkerung geprägt. Er stützte sich dabei auf die Latifundienbesitzer und eine schlagkräftige Landpolizei, die er aufstellen ließ. Dadurch schaffte er es auch, die ausgedehnten Unruhen unter der Landbevölkerung einzudämmen, was den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes begünstigte.

Die Herrschaftsordnung Díaz' beruhte hauptsächlich auf der Errichtung einer unzweifelhaften Autorität, die nicht zögerte, sich mit Repression Gehorsam zu sichern. Unter diesen Umständen wurde das Militär zum Hauptpfeiler des Staates.

Die Wirtschaftspolitik von Diaz förderte ausländische Investitionen. Dadurch ergab sich eine Konzentration von Banken, Industrie, Öl, Eisenbahn, Elektrizität und Bergbau in den Händen von meist europäischen Investoren.

Der repressive Herrschaftsstil Díaz' war ein wichtiger Grund für die Mexikanische Revolution unter der Führung von Francisco Madero, die den Präsidenten 1911 zum Rücktritt und zum Verlassen des Landes zwang. Er floh ins Exil nach Paris, wo er 1915 starb.

Díaz war Freimaurer[1] und Großmeister der Gran Dieta[2].


Eine andere, überraschend Seite der Persönlichkeit von Díaz zeigt sich in seinem Briefwechselm etwa in einem zeittypischen Brief an Carmelita Romero Rubio, seine spätere Gattin:

Carmelita:

Ich muss Ihnen mitteilen, dass ich Sie liebe.

Ich weiß, ich darf nicht ohne eine unverzeihliche Anmaßung hoffen, dass in Ihrer Seele dasselbe Gefühl besteht, und deshalb frage ich Sie nicht danach; aber ich glaube, dass in einem guten und jungfräuliches Herzen wie Ihrem, dem ein klarer Verstand voransteht, jene großmütige Empfindung keimen kann, sofern ein Mann sie pflegte, und wenn er Sie so treu und ehrlich zu lieben wüsste, wie Sie es ganz und gar verdienen, welchem fast unbewussten Vorbild ich schon jetzt folge.

Ich habe den Wunsch, dieses Werk zu beginnen: Ich stehe schon in der Notwendigkeit es weiter zu verfolgen, wenn Sie es mir nicht verbieten, und zu diesem Zweck erhoffe ich Ihre Antwort, mit dem Einverständnis, dass ich Ihre Gründe immer als stärker und als Kinder einer klugen Überlegung beurteilen werde, wenn Sie mich bitten zu verzichten, ohne dass es notwendig wäre zu sagen warum, und dass Sie sicher sein dürfen, dass ich Ihrer Weisung gehorchen werde ohne mir zu erlauben, sie als ungerecht zu bewerten, so grausam ich sie auch empfinden mag.

Denken Sie daran, dass Sie eine Frage von Leben und Tod lösen werden für Ihren gehorsamen Diener, der untertänig wartet und mit Dank im Voraus bittet.

Porfirio Díaz



Einzelnachweise

  1. Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon. Edition zum rauhen Stein, ISBN 3-7065-1909-7.
  2. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. Herbig Verlag, 5. Auflage, ISBN 978-3-7766-2478-6

Literatur

  • Markus Kampkötter: Emiliano Zapata. Vom Bauernführer zur Legend. ISBN 3-89771-012-9
  • John Ross: Mexiko. Geschichte-Gesellschaft-Kultur. ISBN 3-89771-018-8
  • Flores Guzmán, José Antonio et.al: "Historia de Mexico." ISBN-13 9-789700-900-834
VorgängerAmtNachfolger
Sebastián Lerdo de Tejada
Juan N. Méndez
Manuel González
Präsident von Mexiko
1876 - 1876
1877 - 1880
1884 - 1911
Juan N. Méndez
Manuel González
Francisco León de la Barra