Jagst

Nebenfluss des Neckars
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Die 203 km lange Jagst ist ein stark gewundener, rechter Nebenfluss des Neckars im nördlichen Baden-Württemberg (Deutschland).

Jagst
Die Jagst bei der Brücke an der ehemaligen Heinzenmühle zwischen Crailsheim und Kirchberg
Die Jagst bei der Brücke an der ehemaligen Heinzenmühle zwischen Crailsheim und Kirchberg

Die Jagst bei der Brücke an der ehemaligen
Heinzenmühle zwischen Crailsheim und Kirchberg

Daten
Staat: Deutschland
Bundesland: Baden-Württemberg
Länge: 203 km
Quelle: Bei Unterschneidheim-Walxheim
(519 m ü. NN)
Mündung: Bei Bad Friedrichshall-Jagstfeld
in den Neckar (144 m ü. NN)
Größere Städte
am Fluss:

Geographie

Flusslauf

 
Jagstquelle

Ihre Quelle befindet sich nur etwas südwestlich von Walxheim, ein Ortsteil von Unterschneidheim im Ostalbkreis.

Von dort durchfließt die Jagst Nordwürttemberg: Anfangs fließt sie nach Südwesten und beschreibt einen engen Halbkreis nach rechts, dessen Scheitelpunkt sich bei Lauchheim befindet, das am Nordost-Fuß der Schwäbischen Alb liegt. Bei Westhausen nähert sie sich auf nur 4,3 km Entfernung dem Lauf des Kocher, um sich anschließend einige Kilometer von ihm zu entfernen. Drei Kilometer vor Ellwangen wird sie im Hochwasserrückhaltebecken Buch aufgestaut. Von dort fließt sie in nordwestlicher Richtung zur Hohenloher Ebene, von wo sie sich schließlich mäandrierend in einem großen Bogen nach Westen wendet. Die Mäander schmiegen sich abwechselnd an die rechten und linken, sehr steilen Prallhänge. Diese sind oft wertvolle, kaum zugängliche Biotope seltener Pflanzen und Tiere. Ab Dörzbach bis Duttenberg werden die steilen Südhänge teilweise weinbaulich genutzt. Die meisten Flächen sind terrassiert und nicht flurbereinigt. Durch die Kleinparzellierung und Steilheit ist der Weinbau in den letzten Jahren sehr zurückgegangen, wodurch wertvolle Biotope entstanden sind. Ab hier begleitet die alte Trasse der Jagsttalbahn den Fluss bis Möckmühl.

Bei Jagsthausen nähert sich die Jagst dem Kocher auf nur 1,6 km. Sie mündet bei Bad Friedrichshall-Jagstfeld in den Neckar.

Ab Jagstzell gilt die Jagst für Kajakfahrer und Kanuten als Wander- und ab Crailsheim bis etwa Langenburg als (stellenweise mittelschwerer) Wildwasserfluss.

Nebenflüsse

Zu den Nebenflüssen der Jagst gehören:

Beschränkungen

 
Das Jagsttal bei Bächlingen

Auf der Jagst gibt es folgende Beschränkungen für den Wassersport:

  • Landkreis Schwäbisch Hall, von Wehr Crailsheim Heldenmühle (Fluss-km 131,7) bis Wehr Unterregenbach (bei Langenburg, km 91,2), gesperrt jährlich vom 1. Juni bis 15. September. In der übrigen Zeit freiwillige Selbstbeschränkung bei Pegel unter 140cm (Pegel Elpershofen).
  • Hohenlohekreis, von Wehr Unterregenbach (km 91,2) bis Dörzbach (km 70,2), gesperrt jährlich vom 15. Februar bis 15. September.
  • Hohenlohekreis, gesamte Jagst: Gesperrt bei Pegel unter 40cm (Pegel Dörzbach). Bei Pegel unter 60cm (Pegel Dörzbach) darf die Strecke unterhalb der Wehre bis zur Wiedereinmündung Kraftwerkkanal nicht befahren werden.
  • Landkreis Heilbronn, von Fußgängerbrücke Widdern (km 33,7) bis Brücke Möckmühl (km 26,0), gesperrt jährlich vom 15. Februar bis 15. September.
  • Landkreis Heilbronn, von Wehr Neudenau (km 13,2) bis Mündung in den Neckar (km 0,0), gesperrt jährlich vom 15. Februar bis 15. September.
  • Landkreis Heilbronn, gesamte Jagst: Gesperrt bei Pegel unter 100cm (Pegel Untergriesheim).

Weitere Informationen siehe Weblinks.

Flusslauf – Nachbarfluss

Datei:Lebensraum Jagst.JPG
Infotafel Lebensraum Jagst im Landkreis Schwäbisch Hall

Nur wenige Kilometer neckaraufwärts (südlich) mündet bei Bad Friedrichshall-Kochendorf auch der Kocher in den Neckar, der die letzten 50 km fast parallel in 1,6 bis 10 km Abstand zur Jagst fließt, daher werden beide oft als "Zwillingsflüsse" bezeichnet.

Landschaftsbild

Beide Flusstäler sind landschaftlich sehr reizvoll, besonders für Liebhaber von Radtouren, und führen durch die geologisch interessante Übergangszone von der Schwäbischen Alb zu den Mittelgebirgen Spessart und Odenwald. In diesem Schwäbisch-Fränkischen Stufenland bestehen die Berge (bis etwa 400 Meter) großteils aus dem Muschelkalk des Erdmittelalters (Trias).


Umwelt

Fauna

Entlang der Jagst finden sich in den Wäldern an den steilen Talhängen mehrere Brutkolonien des Graureihers. Störungen durch den Mensch haben die Vögel immer wieder veranlasst, die Kolonien zu verlegen.

Dem Eisvogel bietet die Jagst stellenweise noch die für die Brut nötigen Steilufer.

Ein Storchenpaar findet sich jedes Jahr zur Brut in Dörzbach ein.

Eines der beiden Vorkommen der Östlichen Grille in Deutschland befindet sich an den Hängen zwischen Dörzbach und Krautheim.

Verschiedene Fledermausarten sind im Jagsttal nachgewiesen worden und haben dort ihre Quartiere. Unter anderem sind dies Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus und Großes Mausohr.

Flora

Im mittleren Jagsttal findet sich eine typische Flora, die an Trockenheit im Sommer angepasst ist. Die Silberdistel, der Kreuz-Enzian, das Männliche Knabenkraut und die Gewöhnliche Kuhschelle sind selten. Nicht allzu selten ist der Acker-Wachtelweizen. Zahlreicher anzutreffen sind in den Wäldern und an Waldrändern der Aronstab, Gelbes Windröschen, Buschwindröschen und die Stinkende Nieswurz, deren östlicher Rand des Hauptverbreitungsgebiet hier liegt. Eine stattliche Kolonie der Orientalischen Nieswurz hat sich als Neophyt in einem Wald angesiedelt. Vermutlich nicht autochthon ist ein Vorkommen der Frühlings-Knotenblume. Eine Besonderheit ist das Pyrenäen-Löffelkraut. Es hat im Jagsttal die einzigen Standorte im Norden Baden-Württembergs. Ausgestorben sind im mittleren Jagsttal das Blasse Knabenkraut vermutlich bereits zu Beginn des 20. Jahrhundert und der Gelbe Frauenschuh spätestens Ende der 1980er Jahre. Das Blasse Knabenkraut hat in der Nähe des Oberlaufs noch einen Standort. In der Jagst selbst wächst in langsam fließenden Abschnitten die Gelbe Teichmummel. An flachen Stellen wächst bis weit in den Fluss hinein die Gewöhnliche Teichbinse.

Sehenswürdigkeiten und Bauwerke

Orte

Oberlauf:

Mittellauf:

Unterlauf:

Literatur

  • Hans Mattern: Das Jagsttal von Crailsheim bis Dörzbach, Verlag Robert Baier, Crailsheim 1995, ISBN 3-929233-04-5
  • Bernhard H. Lott: Die Jagst - von der Quelle bis zur Mündung. Swiridoff Verlag, Künzelsau 2000, ISBN 3-934350-25-9
  • Hans Mattern: Das untere Jagsttal. Verlag Robert Baier, Crailsheim 2005, ISBN 3-929233-27-4

Film

Commons: Jagst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien