Horn (Blechblasinstrument)

Blechblasinstrument
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Waldhorn

Geschichtliche Entwicklung des Instruments

Das Horn als Instrument ist schon seit der Antike bekannt.

Waren es zunächst Tierhörner und Muscheln, wurde auch dort schon versucht, Instrumente in Holz oder Metall zu fertigen. Im Mittelalter gab es verschiedene hornähnliche Jagdinstrumente. In der instrumentenbaulichen Definition ist ein Horn zu 1/3 zylindrisch gebaut und zu 2/3 konisch im Rohrverlauf. Die Trompete dagegen hat ein umgekehrtes Verhältnis.

Am Ende des 17. Jahrhunderts hielt das Horn Einzug in die Kunstmusik. Ludwig XIV. (Frankreich) beschäftigte 14 Parforce-Hornisten für die Gestaltung der Hofmusik. Schon bald brachte Jean-Baptiste Lully auch diese Instrumente in das Orchester. Ähnlich den Trompetern wurden im Barock auch für die Hornisten Partien und Solokonzerte in sehr hoher Clarinlage geschrieben. Dies verschob sich zum Ende des 18. Jahrhunderts beim Horn zugunsten der Mittellage der Töne und eines runden weichen, romantischen Hornklanges. Da noch keine Ventile erfunden waren, versuchte man die fehlenden Töne der Naturtonreihe durch die Stopftontechnik zu erweitern. Die Hand im Schallbecher des Instrumentes dunkelte dabei die Naturtöne um bis zu einem Ganzton ab. Auch instrumentenbautechnisch wurde dem Rechnung getragen, das Horn bekam eine weitere Stürze, Aufsteckbögen für verschiedene Tonarten und einen Hauptzug, den so genannten Inventionszug.

Das Horn hatte nun viele Bezeichnungen:

  • Parforcehorn - großwindiges Instrument zur Reiterlichen Jagd, wurde umgehängt
  • Corno da caccia - übersetzt Jagdhorn, meinte das hohe Clarinhorn in der barocken Musik
  • Corno, Corno da chasse - Bezeichnungen für normale Naturhörner im Orchester
  • Inventionshorn - Instrument mit einem zusätzlichen Zug zum Einstimmen, von Anton Joseph Hampel (1705-1771) in Dresden entwickelt.
  • Cor solo - Letztes Instrument Anfang des 19. Jahrhunderts vor Einzug der Ventile, für Solisten, mit festem Mundrohr. Die verschiedenen Stimmungen wurden auf dem Inventionszug gesteckt.

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts werden die Hörner als Ventilinstrumente gebaut. Die Erfinder waren Friedrich Blümel und Heinrich Stölzel (Patent 1818). Zunächst mit 2 Ventilen gebaut, wurden sie am Beginn noch wie Naturhörner geblasen, die Ventile ersetzten nur den umständlichen Bogenwechsel. 1819 kam ein drittes Ventil dazu, entwickelt von A.F. Sattler, das Ventilhorn wurde chromatisch und löste sich damit von der Spieltechnik des Naturhorns. Um 1850 war der Wechsel in fast allen Orchestern vollzogen, wenngleich die Tradition des Naturhorns noch einige Zeit separat weiterlebte.

War die Stimmung der Ventilhörner zunächst auf F festgelegt, versuchte man doch bald auch Instrumente in B, welche besser und sicherer in der Höhe ansprachen. 1897 konstruierten Eduard Kruspe und Bartholomäus Geisig aus Erfurt dann das erste Doppelhorn, hier waren die Stimmungen F und B in einem Instrument vereint und konnten mit einem Umschaltventil gewählt werden. Diese Instrumente werden bis zum heutigen Tag geblasen und bilden den Standard heutiger Orchesterinstrumente. Etwa 1970 wurde dann noch versucht, die Hoch-F-Stimmung in das Horn zu integrieren. Das Ergebnis waren Tripelhörner in der Stimmung tief F/B/hoch F. Durch die Spielweise ist die Notation für F- und B-Horn häufig in F. Die Notation ist aber auch des öfteren in Es. Hierbei muss der Hornist tranponieren (d.h. bei „Horn in Es" einen Ganzton tiefer spielen). Es gibt auch die Möglichkeit den Stimmzug zu wechseln. Man sollte jedoch die Methode des Transponieren bevorzugen, da sich durch Tauschen des Stimmzuges die Stimmung stark verändern kann.

In heutiger Zeit gibt es wieder eine erfreuliche Renaissance des Naturhorns in seinen Formen als barockes Instrument, Parforcehorn oder Inventionshorn. Große Verdienste bei der Wiederbelebung des Naturhorns hat sich der Hornist Hermann Baumann erworben.

Eine besondere Form des Waldhorns ist die Waldhorntube oder Wagnertuba, welche Richard Wagner nach seinen Angaben um 1870 für das Orchester des Nibelungenrings bauen ließ. Die Wagnertube ähnelt dem Bariton, ist aber enger mensuriert. Wie das Horn wird sie links gegriffen und mit dem gleichen Hornmundstück geblasen. Die Wagnertube wird immer im Quartett eingesetzt, dabei gibt zwei Tenortuben in B und zwei Baßtuben in F. Außer Wagener haben auch andere Komponisten die Wagnertuben in ihren Kompositionen eingesetzt, etwa Anton Bruckner in den Sinfonien Nr. 7, 8 und 9 jeweils als Quartett, Richard Strauss in der Alpensinfonie und der Oper Elektra, je 2 B-Tuben, sowie Igor Strawinsky im "Sacre du Printemps" 2 B-Tuben.

Siehe auch

Bekannte Hornisten

Liste von Hornisten

Kompositionen für Solo-Horn / mehrere Hörner

Literatur zum Instrument

==Horntage== (Veranstaltungen auch für Amateure sind mit + gekennzeichnet)