Die Katzen (Felidae) sind eine Familie aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora) innerhalb der Überfamilie Katzenartige (Feloidea). Die Familie teilt sich in zwei Unterfamilien auf, die Alt- und Neuwelt-Kleinkatzen (Felinae) und die Großkatzen (Pantherinae). Großkatzen können im Gegensatz zu den Kleinkatzen Brülllaute von sich geben. Schnurren können alle Katze, die Großkatzen jedoch nur beim Ausatmen, die Kleinkatzen sowohl beim Ein- wie beim Ausatmen.
Im Erscheinungsbild und im Verhalten ähneln die meisten Wildkatzen unserer Hauskatze: Sie haben geschmeidige Körper, ein weiches Fell, kurze Gesichter und relativ kleine Schädel. Die Ohren stehen aufrecht, sind spitz bis rundlich und können in verschiedene Richtungen gedreht werden. Wie bei allen Raubtieren sind die Augen nach vorne gerichtet. Das Größenspektrum der Katzen variiert erheblich, von 30 cm Körperlänge bis 200 cm.
Körpermerkmale
Alle Katzen sind Zehengänger; an den Vorderpfoten haben sie fünf, an den Hinterfüßen vier Zehen. Die Pfoten besitzen Krallen zum Fangen und Festhalten der Beute. Diese sind im entspannten Zustand vollständig in die Pfote zurückgezogen und werden mit Hilfe eines Muskels bei Bedarf ausgefahren. Ausnahmen hierbei bilden Gepard, Flachkopfkatze und Fischkatze, die die Krallen nicht oder nur sehr eingeschränkt einziehen können. Der Normalzustand der eingezogenen Krallen schont diese beim Laufen, ermöglicht leiseres Anschleichen und weitere typische Verhaltensweisen wie das Putzen.
Sinneswahrnehmung
Gesichts-, Tast- und Gehörsinn sind bei allen Katzenarten gut ausgeprägt.
Gesicht
Eine reflektierende Schicht (Tapetum) hinter der Netzhaut im Auge ermöglicht ein gesteigertes Sehvermögen bei Dämmerung durch Rückspiegelung jener Lichtanteile, die die Netzhaut durchdrungen haben, so dass dieses noch ein zweites Mal auf diese trifft. Diese Schicht bewirkt als ein scheinbares Aufleuchten der Augen bei auffallendem Licht in der Dunkelheit (vgl. auch Katzenauge als ugs. Bezeichnung für Reflektoren). Die Pupillen der Katzenaugen sind in ihrer Öffnungsgröße stark veränderbar, bei hellem Umgebungslicht sind die Pupillen senkrecht schlitzförmig, bei Dunkelheit extrem weit geöffnet.
Tastsinn
Katzen verfügen über Tasthaare (Vibrissen) insbesondere an der Schnauze, jedoch auch über den Augen und am Unterarm. Die Vibrissen werden durch Luftbewegungen in Vibrationen versetzt, die über Sinnesellen an den Tasthaarwurzeln in ein räumlichiches Bild der Umgebung umgesetzt werden - Katzen "sehen" dadurch zumindest grobe räumliche Strukturen auch in völliger Dunkelheit.
Gehör
Verbreitung
Katzen sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis verbreitet, in Australien und Ozeanien jedoch lediglich durch Siedler eingeführt worden. Nördlich des 70. Breitengrades kommen keine Katzen vor.
Ernährung
Katzen ernähren sich fast ausschließlich von Fleisch, während die meisten anderen Raubtiere Allesfresser sind. Katzen sind hochspezialisierte Raubtiere, zumeist Ansitzjäger, die ihrer Beute auflauern. Lediglich der Gepard ist der Lage, die Beute auch über längere Strecken zu verfolgen. In freier Natur bevorzugen Katzen lebend gefangene Beute und fressen so gut wie kein Aas. Eine der Ausnahmen von dieser Regel ist die domestizierte Hauskatze, die auch mit Dosenfutter vorlieb nimmt.
Entwicklung
Die Katzen stammen von den Altraubtieren Miacidae ab, die zu Beginn des Eozäns vor ca. 54 Mio. Jahren auftauchen, und von denen aus sich die verschiedenen Raubtierfamilien entwickelten. Vor ca. 35 Mio Jahren spalteten sich die Schleichkatzen von den anderen Raubtieren ab, im Jungtertiär/Miozän von diesen wiederum die echten Katzen. Vermutlich ausgehend von einer gemeinsamen Urform, dem Pseudaelurus, entwickelten sich parallel die heutigen Unterfamilien der Groß- und Kleinkatzen, sowie die heute ausgestorbenen Säbelzahnkatzen. Letztere gehören entgegen der landläufigen Meinung also nicht zu den Vorfahren der heutigen Katzenarten.
Bedeutung, Geschichte, Kultur
Fast alle Katzenarten sind in ihrem Bestand gefährdet. Neben dem Verlust an Lebensraum spielt die Bejagung (Fellhandel sowie Konflikt mit der Nutztierhaltung) eine Rolle.
Systematik der Katzen
Systematik | ||||||||||||||||||||||||
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Gattungen | ||||||||||||||||||||||||
Die Klassifikation unterhalb der Felidae ist ständig im Fluss und stets etwas schwammig, zumal in jüngster Zeit neuere Einteilungen auch aufgrund genetischer Untersuchungen diskutiert werden, die einige neue Gattungen fordern. Innerhalb der Wikipedia wird in Anlehnung an Wozencraft (1993), allerdings unter Berücksichtigtung der Tatsache, dass die drei ursprünglich gehandelten Unterarten durch unterschiedliche Abstammungslinien durchschnitten werden, folgende Klassifikation verwendet: (Die früher verwendete Unterfamilie Acinocychinae (Geparde) entfällt hierbei)
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Weblinks
- http://www.catsurvivaltrust.org/ (Englisch, aber sehr ausführlich)
- http://www.bvet.admin.ch/artenschutz/d/vollzugshilfen/as110/katzen/1_index.html
- http://www.tiger-online.org/tigbib/biohist/abst/abst.htm
- http://schneider.ewald.bei.t-online.de/vibrisse/vibrisse.htm - Zu den Tasthaaren