Das Glaukom, deutsch Grüner Star, ist die Bezeichnung für eine Gruppe verschiedener Krankheiten, die zu Gesichtsfeldausfällen infolge einer Schädigung des Sehnerven führen. Oft, aber nicht immer, liegt dabei ein bei denen ein erhöhter Druck im Augeninneren vor.
Im Gegensatz zum grauen Star ist der Grüne Star gefährlich und einer der häufigsten Gründe warum Menschen in Industrienationen erblinden. Gemäß Statistik sind es etwa 2% der Bevölkerung, die in ihrem Leben an einem Glaukom erkranken.
Entstehung
Ursache des Glaukoms ist die Schädigung des Sehnervenkopfes. Die Schädigung kann dabei:
- die direkte Folge des erhöhten Augeninnendruckes,
- aber auch Folge einer, teilweise sogar druckunabhängigen Minderversorgung des Sehnervenkopfes sein.
Im Ziliarkörper des Auges wird das Kammerwasser (Humor aquosuss) produziert und an die Hinterkammer des Auges abgegeben. Es gelangt durch die Pupille zin die Vorderkammer und fließt durch Trabekelwerk und Schlemm'schen Kanal ab. Das Kammerwasser versorgt die Linse und die Hornhaut mit Nährstoffen.
Falls mehr Kammerwasser erzeugt wird als abfließen kann, entsteht ein Überdruck. Wenn der Druck zu groß wird, kann die schwächsten Stelle der Netzhaut, an der der Sehnerv aus dem Auge tritt, dauerhaft beschädigt werden. Diese Schädigung betrifft zuerst die Nervenfasern der peripheren Netzhaut und schreitet langsam zum Zentrum hin fort. Folge ist ein sich zunehmend einschränkendes Gesichtsfeld. Dieser wird vom Betroffenen zunächst oft nicht bemerkt.
Schmerzen treten, außer beim Glaukomanfall (siehe unten) nicht auf.
Diagnose
Zur Diagnose eine Glaukoms gehören folgende Untersuchungen:
- Beurteilung des Sehnervenkopfes am Augenhintergrund
- Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)
- Augeninnendruckmessung.
Der Sehnervernkopf wird mithilfe der direkten oder indirekten Ophthalmoskopie beurteilt. Der Augenarzt sieht dabei durch spezielle optische Geräte einen vergrößerten Ausschnitt des Augenhintergrundes. Die Druckschädigung am Sehnervenkopf ist dabei direkt zu sehen.
Bei der Gesichtsfelduntersuchung werden dem Patienten an einem sogenannten Perimeter Testpunkt variabler Größe und Helligkeit angeboten. Durch die Einhaltung einer bestimmten Blickrichtung (geradeaus) korrespondiert jeder Testpunkt mit einem bestimmten Netzhautareal. Sind das Areal und die versorgenden Nervenfasern intakt, nimmt der Patient den Testpunkt wahr. Anderenfalls erkennt der Patient den testpunkt nicht. Die Untersuchung wird für jedes Auge separat durchgeführt.
Der Augendruck wird mit einem Druckmesser bestimmt, welcher direkt auf die zuvor betäubte Hornhaut (Kornea) aufgesetzt wird und die Kraft misst, die benötigt wird um die Hornhaut einzudrücken. Eine andere Möglichkeit besteht in der berührungslosen Druckmessung durch einen kurzen Luftstoss. Der Test ist schmerzlos, schnell durchzuführen und birgt keine Gefahr für die Augen. Augenärzte empfehlen, den Test ein- bis zweimal im Jahr durchführen zu lassen.
Der Augeninnendruck beträgt beim gesunden Menschen etwa 10-20 mm Hg.
Die sichere Diagnose eines Glaukoms ist nur nach Durchführung aller drei Untersuchungen zu stellen. Die alleinige Messung des Augeninnendrucken genügt nicht, da die Höhe des Augendruck nicht bei allen Patienten mit der Schädigung korrespondiert.
Arten des Glaukoms
Man unterscheidet verschiedene Glaukome:
Primärglaukome
Als Primärglaukome werden solche Glaukome bezeichnet, bei denen keine andere Augenerkrankung Ursache für die Schädigung ist.
Weitwinkelglaukom (Glaucoma simplex)
Erscheinungsbild: Der Augeninnendruck steigt langsam an. Unbehandelt wird allmählich das Seefeld eingeschränkt und führt schließlich zu vollständiger Blindheit. Es ist die häufigste Glaukom Form. Üblicherweise tritt sie nach dem 30. Lebensjahr auf, kann jedoch auch schon früher beginnen. Familiäres Vorkommen ist häufig. Für das Auftreten in jungen Jahren ist eine Genmutation verantwortlich. Ein erhöhtes Risiko tragen Erwachsene über 35 Jahre, Diabetiker und Menschen, bei denen ein Glaukom in der Familieanamnese auftrat. Farbige haben ein 4-5x höheres Risiko als Weiße.
Winkelblockglaukom - Akuter Glaukomanfall (Glaucoma acutum)
Erscheinungsbild: Es treten Anfälle auf mit plötzlicher Druckerhöhung im Auge. Meistens ist dabei nur ein Auge betroffen. Der akute Glaukomanfall beruht auf einer plötzlichen Verlegung des Kammerwassers. Der Anfall kann nach wenigen Stunden spontan abklingen und in Abständen wiederkehren, bevor ein typischer, vollständiger Glaukomanfall auftritt.
Sekundärglaukome
Werden Glaukome durch andere Erkrankungen des Auges verursacht, spricht man von Sekundärglaukomen. Dies ist der Fall bei Verletzungen oder Entzündungen des Auges (Uveitis) , intraokulare Tumore, bei Diabetes oder bei durch die Behandlung von ... (Kortikoiden) entstandenen Glaukomen.
Therapie
Werden glaukomtypische Schädigungen festgestellt, so muss eine dauerhafte Therapie erfolgen. Einmal aufgetretene Schäden sind dabei nicht wieder rückgängig zu machen. Therapieziel ist das Verhindern eines Fortschreitens der Erkrankung.
Medikamentöse Therapie
Zur medikamentäsen Therpie des Glaukoms stehen verschiedene Substanzen zur Verfügung:
- Beta-Blocker
- Alpha-Sympatikomimetika
- Carboanhydrasehemmer
- lokal (z.B. Trusopt)
- systemisch (z.B.Diamox)
- Prostaglandine (z.B. Xalatan)
Angestrebt wird, abhängig von der Ausgangslage des Augeninnendruckes eine dauerhafte Drucksenkung auf unter 15 mmHg - jedenfalls soweit, das die Erkrankung zum Stillstand gelangt. Die oben genannten Medikamente können auch kombiniert werden. Zur einfacheren Applikation sind auch Kombinationspräparate verfügbar. In jedem Fall handelt es sich um eine dauerhafte - lebenslange Therapie.
Bei Sekundärglaukomen kann zusätzlich die Therapie der Grunderkrankung erforderlich sein.
Wird durch die medikamentöse Therapie keine adäquate Drucksenkung erreicht, so ist die Erhaltung des Sehvermögens nur durch eine Operation möglich.
Operative Therapie
Eine Operation ist dann nötig, wenn die Erkrankung mittels einer medikamentösen Therapie nicht aufgehalten werden kann.
Bei linsenbedingten Sekundärglaukomen, sinkt der Augeninnendruck nach Durchführung einer Kataraktoperation ausreichend ab.
Für alle anderen Glaukome steht ein Vielzahl verschiedener Operationstechniken zur Drucksenkung zur Verfügung.