Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Zeithain ist eine verwaltungsgemeinschaftsfreie Gemeinde im Zentrum des Landkreises Riesa-Großenhain im Freistaat Sachsen bei Strehla und Riesa.
Ortsteile
Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Cottewitz, Gohlis, Jacobsthal, Kreinitz, Lorenzkirch, Moritz, Neudorf, Promnitz, Röderau-Bobersen, Zeithain und Zschepa.
Geografie und Verkehr
Die Gemeinde liegt am Rande der Elbaue am Übergang zur Großenhainer Pflege. Die Nachbarstädte sind die Kreisstadt Großenhain (14 km), Gröditz (12 km) und Riesa (5 km). Die Gemeinde liegt an der Kreuzung der Bundesstraßen B 169 und B 98. Die Bahnstrecken Chemnitz - Berlin und Riesa - Falkenberg verlaufen durch das Gemeindegebiet.
Die Ortsteile Röderau-Bobersen, Lorenzkirch, Zschepa, Gohlis und Kreinitz wurden in den letzten Jahren zweimal durch das Elbehochwasser schwer betroffen.
Geschichte
1730 veranstaltete August der Starke das "Lustlager von Zeithain", eine gigantische Militärparade, bei der Tausende von hölzernen Tellern in die Elbe geworfen wurden (Gustav Nieritz schrieb darüber eine Erzählung) und ein großes Stollenmesser zum Schneiden von Christstollen zum Einsatz kam. Beim Dorf Streumen wurde ein Opernhaus erbaut.
Vor und im 2. Weltkrieg gab es den Truppenübungsplatz und die Heeresmunitionsanstalt in Zeithain. Ab Mitte 1941 wurde in Zeithain das Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager Stalag 304 (IV H) Zeithain als ein Zweiglager des Stalag IV B Mühlberg von der dt. Wehrmacht betrieben. Es kamen zu Tausenden von Toten unter den überwiegend sowjetischen Gefangenen. Nach dem 8. September 1943 trafen mehrere Transporte mit italienischen Kriegsgefangenen aus Armeelazaretten ein, sie wurden als Italienische Militärinternierte (IMI) bezeichnet. Die ab 1984 errichtete Gedenkstätte erinnerte als erste in Deutschland nur an sowjetische Kriegsgefangene.
Sehenswürdigkeiten
- Sächsisches Feuerwehrmuseum Zeithain
- Bockwindmühle Zschepa
- Tiergehege Jacobsthal
- Naturschutzgebiet Gohrisch-Heide
- Ehrenhain des Kriegsgefangenenlagers Zeithain (siehe Lit.)
- Gedenkstein an das erste Treffen der US Army und der Roten Armee in Kreinitz
Söhne und Töchter des Ortes
- Max Hoelz (1889-1933), Revolutionär, im Ortsteil Moritz geboren
- Frieder Andrich (*1948), ehemaliger deutscher Fußballspieler
Literatur
- Jörg Osterloh: Ein ganz normales Lager. Das Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager 304 (IV H) Zeithain 1941 bis 1945 Hrsg. Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Kiepenheuer, Leipzig 1997 (Schriftenreihe, 2) ISBN 3378010185
- Walter Donath: Ehrenhain Zeithain. Den Toten zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung Hrsg: SED-Kreisleitung Riesa, Kommission zur Wahrung und Weiterführung der revolutionären Traditionen der Arbeiterbewegung u. des antifaschistischen Widerstandskampfes; in Verbindung mit der Kommission zur Erforschung d. Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung. Verlagsort: Riesa, 1985
- Hans Beschorner: Beschreibungen und bildliche Darstellungen des Zeithainer Lagers von 1730, in: NASG 27, 1906, S. 103-151 und NASG 28, 1907, S. 200-252
- Maria Vittoria Zeme: "...und entzünde eine Funken Hoffnung." Tagebuch der ehemaligen italienischen Rotkreuzschwester M V Zeme.
Weblinks
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