Otto von St. Blasien war ein mittelalterlicher Benediktinermönch und Chronist, der im späten 12./frühen 13. Jahrhundert lebte.
Über das Leben Ottos ist nichts bekannt, obwohl er bisweilen mit dem Abt Otto des Benediktinerklosters St. Blasien gleichgesetzt wird (1222 gewählt, im Jahr darauf verstorben), was aber letztendlich Spekulation ist.
Ihm wird jedoch die so genannte Chronik von St. Blasien zugeschrieben. Diese in lateinischer Sprache abgefasste Schrift stellt eine Fortsetzung der Historia de duabus civitatibus des Otto von Freising dar (übergeht aber Buch 8 des Werks) und schildert die Ereignisse von 1146 bis 1209, dem Jahr der Kaiserkrönung Ottos IV. Dabei favorisiert der Autor, der wohl über eine gute Bildung verfügt hat, weder Staufer noch Welfen, sondern steht loyal zum jeweiligen Herrscher.
Die Quellen der Chronik sind nicht klar auszumachen: Bis 1160 benutzte er Otto von Freising und dessen Fortsetzer Rahewin, die danach benutzten Werke sind jedoch nicht sicher zu identifizieren. Allerdings stütze sich der Chronist offenbar auf gute Quellen, was etwa seine Darstellung der Ereignisse im süddeutschen Raums sowie der Italienzüge verrät. Insgesamt bietet die Chronik wichtige Informationen zur Reichsgeschichte des späten 12. und frühen 13. Jahrhunderts, dennoch wurde das Werk kaum von späteren Geschichtsschreibern benutzt.
Literatur
- Peter Johanek: Otto von St. Blasien. In: Verfasserlexikon II. Bd. 7, Sp. 206–208.
- Franz-Josef Schmale (Hrsg.): Die Chronik Ottos von St. Blasien und die Marbacher Annalen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998 (lateinischer Text mit deutscher Übersetzung).