Otterndorf

Gemeinde im Landkreis Cuxhaven in Deutschland
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Blick aus Südost von Osterbruch kommend
Der kleine Hafen in Otterndorf
See „Achtern Diek“

Otterndorf ist eine niedersächsische Kleinstadt an der Elbemündung im Landkreis Cuxhaven. Das Nordseebad Otterndorf liegt am Fluss Medem und besitzt eine sehenswerte Fachwerkhausaltstadt.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Otterndorfs stammt aus dem Jahre 1261, als Godefridus, plebanus (Pfarrer) in Otterentorpe in einer Urkunde vorkommt. Otterndorf war der Hauptort des Landes Hadeln. Im Jahre 1400 erhielt es von seinem Landesherrn, dem Herzog von Sachsen-Lauenburg, die Stadtrechte verliehen.

Siehe auch: Geschichte Hadelns

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Das Kranichhaus
 
Die Lateinschule
 
Das Barockhaus
 
Das Rathaus
 
Der Utroeper
 
Der Bullsche Speicher
 
In einigen alten Häusern sind diese "Hexenbesen" gemauert
 
Das Haus, in dem Rektor Voß wohnte (rechts)
 
Der Otterbrunnen - Das Wappentier von Otterndorf
 
Die Otterndorfer Altstadt
 
Der letzte erhaltene Strich

Das Kranichhaus

Die ältesten Teile (Vorhaus) stammen von 1585; es ist mit seiner barocken Fassade den Ziegelbauten in Hamburg nachempfunden. Der sehr große Speicher (Hinterhaus) kam um das Jahr 1735 dazu. Heute ist dort das "Museum des alten Landes Hadeln" untergebracht, es zeigt das Leben auf dem Lande, die Wohnkultur bis um 1850. Es werden vor allem Szenarien und Gegenstände des großbäuerlichen und bürgerlichen „Repräsentierlebens“ ausgestellt. Das Kranichhaus gilt als eines der bedeutendsten Baudenkmäler links der Niederelbe, das sein heutiges Aussehen etwa um 1760 erhielt. Die barocke Steinfassade und die prächtigen Stuckdecken ließ Elisabeth Radiek, geb. Jacobsen (1714 bis 1788) bauen. Sie führte nach dem Tod ihres Mannes über 40 Jahre erfolgreich den Gewürz-, Salz-, und Weinhandel im Kranichhaus. Sie gab dem Haus auch den heutigen Namen, als sie den Kranich auf dem Dachfirst aufstellen ließ.

Der Kranich, Namensgeber des Hauses, gilt als Symbol der Wachsamkeit. "Der Kranich hält den Stein, des Schlafs sich zu erwehren. Wer sich dem Schlaf ergibt, kommt nie zu Gut und Ehren." Er steht erhaben auf dem Dach und wacht noch heute.

Über diesen Vogel auf dem Dachfirst erzählen sich die Otterndorfer verschiedene Geschichten. Hier zwei Beispiele:

Ein reicher Hamburger Kaufmann, der in Otterndorf ein Zweitgeschäft aufgemacht hatte, wollte seinen Namen durch ein Bild verdeutlichen. Er wählte den Sekretärsvogel als Sinnbild seines Namens und seines Wesens. Deshalb sei es kein Kranich, der dort auf dem Dachsims steht, sondern ein Sekretärsvogel, der erhaben über das Haus und die Straße wacht.
Die andere Geschichte erzählt, dass der Vogel von der Größe und Gestalt eines Kranichs nachts erwacht. Mit dem ersten Schlag der alten Glocke zur mitternächtlichen Stunde öffnet er die Augen und wirft die von seinen Krallen gehaltene Kugel seinem kleinen Bruder über der Tür des Hauses zu. Dieser fängt die Kugel und wirft sie fast im gleichen Augenblick wieder zurück. Der große Vogel fängt seit Jahr und Tag geschickt die Kugel wieder auf, um beim letzten Schlag der Glocke die Augen zu schließen und auf die nächste Mitternacht zu warten.
  • Die Kranichhaus-Gesellschaft

wurde 1957 gegründet, um zusammen mit dem Landkreis Cuxhaven das Kranichhaus zu erhalten. Die 400 Mitglieder zählende Gemeinschaft engagiert sich bei der Ausstattung und Nutzung des Hauses als Museum des Landes Hadeln sowie als Archiv des Landkreises. Sie unterstützt auch die Forschungen und Veröffentlichungen zur Landeskunde und Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Museen des Landkreises. In Vorträgen über die Landesgeschichte, die Heimatkunde und auf Exkursionen versucht die Kranichhaus-Gesellschaft interessierten Gästen und Einheimischen das Leben der vergangenen Zeiten im Hadelner Land näher zu bringen. Für Kinder werden spezielle Führungen angeboten.

Die Lateinschule

Dieses Fachwerkhaus wurde um 1614 in der zu dieser Zeit üblichen Rähmbauweise errichtet. Das Haus vergrößert sich nach oben hin in den einzelnen Etagen. Da auf den bebauten Grund und Boden Steuern bezahlt werden mussten, konnte man so die Nutzfläche vergrößern, ohne die Steuerbelastung zu ändern. Die Holzsprossenfenster in den Blockzargen sind zum Teil noch mit altem Glas bestückt. Für die Ausfachung des Fachwerkes wurden Backsteine verschiedener Größe verwendet. Im Dachreiter hing ursprünglich eine Glocke, die aber leider verloren ging.

Diese Schule war für viele Jahre die einzige Möglichkeit für die Landjugend, Hadler Bauern und der Otterndorfer Bürger, die es sich leisten konnten, eine allgemeine Bildung zu erwerben, um dann in den Universitäten zu studieren.

Der Dichter und Übersetzer Johann Heinrich Voss war von 1778 bis 1792 Rektor der Lateinschule.

Das gelbe Barockgiebelhaus

wurde bis 1768 vom jeweiligen Gerichtsdirektor bewohnt.

Der verputzte Giebel scheint nur vorgesetzt zu sein, da auf der Längsseite die großformatigen Backsteine in Blockverband zu sehen sind.

Das Rathaus

Wurde 1583 auf herzoglichen Befehl erbaut : "Ein Keller soll angelegt und darüber ein Haus gebaut werden, das sich zum Rathaus eignet". Im Foyer sind einige Gegenstände der Otterndorfer Stadtgeschichte ausgestellt. Ölbilder von Karl Otto Matthaei, Carl Langhein und Karl Krummacher zeigen alte Stadtansichten von Otterndorf. Der barocke Fachwerk-Anbau von 1685 mit seinen Wand- und Deckenmalereien wurde 1994/1995 im Innern fachgerecht restauriert. Im Rathaussaal finden noch heute die Sitzungen des Stadtrates statt.

Das Torhaus (Museum)

Heute ist das Torhaus ein Heimatmuseum des Patenkreises Labiau, gebaut wurde es 1641 als Backsteinbau und diente mit dem Schlossteich als Schutzanlage für das Schloss. Erwähnt wurde es als Teil der alten Burganlage im Nordwesten der Otterndorfer Dorfwurth schon 1390. Das Museum zeigt seit 1988 interessante Gegenstände der heimatlos gewordenen ostpreußischen Kultur und Geschichte. 1952 übernahm der damalige Kreis Hadeln eine Patenschaft mit dem Kreis Labiau und richtete eine Heimatstube in der Landwirtschaftlichen Schule Lamstedt ein. Als Nachfolger des Kreises Hadeln erneuerte der Landkreis Cuxhaven die Patenschaft und stellte die größeren Räumlichkeiten des Torhauses als neues Museum zu Verfügung.

Ein Gedenkstein der Labiauer Landsmannschaft in einem Rondell unweit des Torhauses soll ebenfalls an die Geschichte erinnern. Der Eintritt ist frei, allerdings sind die Öffnungszeiten jahreszeitabhängig bzw. nur nach Vereinbarung möglich.

Das Schloss, heute Amtsgericht

Schon vor 1400 gab es das erste Schloss in Otterndorf, allerdings wurde dies in den kriegerischen Auseinandersetzungen um 1400 zerstört, ein weiteres wurde vor 1773 abgerissen, weil es baufällig war. Das heutige Schloss, in einem kleinen Park mit einem sehr alten Baumbestand gelegen, stammt aus dem Jahr 1773 und dient heute als Amtsgericht.

De Utröper

Diese Bronzeplastik von Frijo Müller-Belecke zeigt den Utröper, den „Ausrufer“, der von den Stadtoberen angestellt wurde, um Neuigkeiten und Entscheidungen der Obrigkeit bekannt zu machen. Außerdem konnten die Otterndorfer Geschäftsleute den Utröper mieten, um ihre neuen Waren anzupreisen. Die Fischer mit frischem Fisch und Krabben, hier auch „Granat“ genannt, oder fahrende Händler, alle ließen gern die Glocke durch die Stadt schallen.

Am großen Specken

Der Name stammt von der Uferbefestigung. Aus Busch und Reet wurde ein Faschinendamm gebaut, um trockenen Fußes zum Anlegeplatz für die Schiffe zu gelangen (früher Flöten = kähne mit flachem Boden und Ewer = Lastensegler). Das Ufer wurde "gespickt".

Der Holzkran erinnert noch an den regen Güterumschlag vergangener Zeiten. Heute findet dort jeden Freitag der Wochenmarkt statt. Außerdem starten dort die Ausflugsschiffe MS „Jens“ und MS "Onkel Heinz" zu ihren Medemrundfahrten.

Das Hadler Haus und die Stadtscheune - Studio A (Museum)

Direkt an der viel befahrenen B73, die mitten durch den Ort führt, steht ein beeindruckendes Backsteingebäude. Dieses große rote Haus wurde 1792 als Kaufmannshaus und Kornspeicher gebaut, diente im 19. Jahrhundert als Hotel, dann als Finanzamt. Seit 1982 ist es das Amtsgebäude der Samtgemeinde Hadeln. In der Mitte des Hauses gibt es einen Druckgang, an den Innenhof schließt sich links die Stadtscheune aus dem späten 18ten Jahrhundert an, sie wurde ursprünglich als Remise genutzt.

Heute ist die Stadtscheune ein Ort der Begegnung. Im Obergeschoss befindet sich das „Studio A“, ein Museum der Moderne.

Das Studio A Otterndorf, Museum gegenstandsfreier Kunst, Landkreis Cuxhaven befindet sich seit 1976 in öffentlicher Trägerschaft. Seit seinen Anfängen wird hier Kunst nach 1945 – zunächst unter den Schwerpunkten konkret/konstruktiver Werke und des Informel – gesammelt und ausgestellt. 1999 wurde eine Erweiterung der Sammeltätigkeit beschlossen, die das Museum für alle gegenstandsfreien Richtungen der modernen Kunst öffnete. Das Haus zeigt neben Werken der Sammlung jährlich vier qualitativ hochwertige Wechselausstellungen.
Seit dem Jahre 1991 wird das Museum von der promovierten Kunsthistorikerin Ulrike Schick geleitet. Jährlich werden vier Wechselausstellungen kuratiert, die überwiegend von einem Katalog begleitet werden. Die internationalen Leihgaben der Wechselausstellungen werden jeweils durch ausgewählte Teile der Sammlung ergänzt und auf den zwei Etagen des Hauses präsentiert.
Der Landkreis Cuxhaven kauft als Träger des Museums Kunstwerke aus den jeweiligen Wechselausstellungen an, die inhaltlich zur Qualität und Vervollständigung der Sammlung beitragen. Der Verein von Freunden und Förderern des Studio A, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Versicherungsgruppe Hannover VGH und Privatpersonen tragen mit Dauerleihgaben zum weiteren Sammlungsaufbau bei.

Die Speicherstadt und der Bullsche Speicher

In Otterndorf gibt es viele kleine und große Speicher mit Kränen im Dachfirst. Hinter der Kirche an der Medem liegt der Bullsche Speicher, eines der größten aus Backstein und Fachwerk gebauten Speicherhäuser. Heute werden die meisten der Speicher als Wohn- und Geschäftshäuser genutzt.

Die Hexenbesen

Viele dieser Häuser haben im Mauerwerk der Giebel Steine, die wie ein Besen gemustert sind, diese „Donnerbesen“ sollten nach dem Aberglauben der Otterndorfer die bösen Kräfte abwehren.

Landratsamt Gegenüber vom Rathaus steht ein 1754 errichtetes Backsteingebäude. Dieses ursprüngliche Kaufmannshaus wurde lange als Landratsamt genutzt und dient heute als Archiv des Landkreises Cuxhaven. Wegen der Verbreiterung der B73 musste der Nordgiebel mehrfach zurückgenommen werden.

Das Voß-Haus (Museum)

In dem aus schönem Fachwerk gebauten Haus Joh.-Heinrich-Voß-Str. Nr. 8 lebten einst die Rektoren der Lateinschule, so auch Rektor Johann Heinrich Voß im 18. Jahrhundert. Die Straße wurde erst in neuerer Zeit nach ihm benannt.

Heute beherbergt das Haus eine Ausstellung zu Leben und Werk der Dichters und Übersetzers, sowie eine Buchhandlung mit weiteren wechselnden Ausstellungen.

Freizeitanlage See "achtern Diek"

Otterndorf verfügt über eine ausgedehnte Freizeitanlage an der Nordsee direkt hinter dem Deich, eben "achtern Diek". Die Anlage bietet mehrere Seen für diverse Wassersportarten, einen Campingplatz mit ca. 500 Plätzen, eine Ferienhaussiedlung, große Liegewiesen, eine Tennisanlage und die "Spiel & Spaß-Scheune", in der die Kinder auch bei schlechtem Wetter einen großen Spielplatz in einer beheizten Halle vorfinden.

Im Ortsteil Müggendorf liegt das Sommercamp Otterndorf der Landeshauptstadt Hannover. Direkt hinter dem Deich befinden sich viele Zeltdörfer, die allesamt die Namen hannoverscher Stadtteile tragen. Während der Sommermonate leben und spielen hier gleichzeitig bis zu 700 Kinder, die mit ihren Sportvereinen, Schulklassen, den Jugendpflegemaßnahmen ihrer Wohnorte oder im Rahmen internationaler Jugendaustausche die Möglichkeit nutzen, auch ohne die eigenen Eltern eine schöne Zeit zu verbringen.

Die Puppenstube (Museum)

In der Marktstr. 14 befindet sich eine Puppenausstellung mit ca. 1300 Puppen von 1890 bis heute, es werden neben Puppen auch Puppenstuben und Stofftiere gezeigt.

Mendoza Museum

Das Mendoza-Museum in der Altstadt von Otterndorf/Niederelbe beherbergt das Gesamtkunstwerk „Señor Mendoza und der C-Stamm“. Die fiktive Ethnologie, von der Künstlerin Martina Werner seit 1979 geschaffen, wird von ihr noch ständig erweitert. Das Mendoza-Museum, von der Mendoza-Gesellschaft e.V. betreut, zeigt in seinen Ausstellungen Ausschnitte aus diesem Fundus in wechselnder Inszenierung. Hierfür stehen im EG und OG des Mendoza-Hauses, eines denkmalgeschützten Stadthauses aus dem Spätbarock, acht Räume mit insgesamt 320 m2 zur Verfügung.

Wracks vor Otterndorf

 
Das Heck des Dampfers "Kaffraria“

Auf der Elbe vor Otterndorf versanken oder strandeten in den letzten Jahrhunderten viele Schiffe. Eines dieser Schiffe ist der englische Dampfer "Kaffraria". Er strandete am 7. Januar 1891 auf dem Weg nach Hamburg vor Otterndorf beim Glameyer Stack. Seine Ladung bestand aus Glas- und Steingutwaren, Haus- und Küchengeräte, Kinderspielzeug, Wolle, sowie Werkzeuge aller Art und Hausbrandkohle aus Hull/England.

Die wertvolle Ladung wurde zügig, teilweise legal aber auch illegal, von den Anwohnern der Strandungsstelle entladen bevor das Schiff wenig später in der Elbe versank.

1984 wurde es auf Anweisung des vom Wasser- und Schifffahrtsamts Cuxhaven geräumt, da es eine Gefahr für die Kleinschifffahrt war. Das Heckteil mit dem Ruderblatt und der Schraube wurde am Strandgebiet "See achtern Diek" aufgestellt. Infos über Wracks, die auch durch die letzte Elbvertiefung und den damit verbundenen Wattabbau vor Otterndorf wieder freigelegt wurden, werden im Wrackmuseum Cuxhaven beschrieben.

Weitere Sehenswürdigkeiten

 
Der Süderwall in Otterndorf
  • Der Norderwall
  • Der Süderwall
  • Das Landratsamt

Kunsthandwerk

Der Kupferstich

Die älteste Ansicht der Stadt ist im Kreisarchiv des Landkreises Cuxhaven in Otterndorf zu finden. Dieser Kupferstich aus dem Jahre 1747 des Arztes Johann Nicolaus Grimmann, gestorben im gleichen Jahr, zeigt Otterndorf von Süden aus. Zu erkennen ist die Eschweide, auf der noch bis ins 19. Jahrhundert Kühe grasten, die Kulemühle zur linken und die Medem zur rechten. Das aus dem Jahr 1580 stammende Osttor mit dem Dachreiter von 1615 sowie der alte 1804 abgerissene Kirchturm sowie weitere im Hintergrund liegende Windmühlen und Stadthäuser sind zu erkennen. Die Stadt war umgeben von einem Wall und einem Graben, die in der Mitte des 18 Jahrhunderts eingeebnet und mit Linden bepflanzt wurden.

Otterndorfer Silber

Zwei Goldschmiede des 18. Jahrhunderts stellten die wohl kostbarsten Gegenstände des Landes Hadeln her. Peter Meyer (1697 bis 1760) und Peter Nicolaus Meyer (1737 bis 1794) zählen zu den geschicktesten Meistern ihres Fachs in ganz Europa. Ihre Goldschmiedearbeiten fanden bei den reichen und nicht puritanisch veranlagten Hadler Bürgern großen Anklang. Ihre relative Freiheit brachte den Bewohnern der Region an der Niederelbe schnell einen gehobenen Wohlstand, der sich nicht nur in den Häusern und Höfen der niederelbischen Marsch niederschlug, sondern auch in der Bildung und der Tischkultur der Menschen. So sind allein in Otterndorf zwischen 1550 und 1900 über 45 Goldschmiedewerkstätten nachweisbar. In der Lebensspanne des Peter Nicolaus Meyer waren es 8 Werkstätten gleichzeitig. Seit 1995 hat das Museum des Landes Hadeln im Kranichhaus eine große Anzahl der seltenen Gold- und Silberarbeiten gesammelt. In der Ausstellung werden unter anderem Silberbecher, eine Brandweinschale, die auch als Taufschale diente, Kaffeekannen, Essbestecke und weitere Kostbarkeiten der Esskultur in Silber und Gold aus dem 17. und 18. Jahrhunderts gezeigt.

Die St. Severi-Kirche

 
Die St. Severi-Kirche
 
Die St. Severi-Kirche, Die Größe des "Bauerndoms" aus der Weite gesehen
 
Der Barockaltar
 
Die Kanzel als Mittelpunkt
 
Die Orgel
 
Der Predigtstuhl, vom Bildschnitzer Jürgen Heydtmann
 
Der Stollenschrank aus dem 13 Jahrhundert
 
Das für die Volltaufe bemessene Becken
 
Der sagenumwobene Degen

Die größte Kirche in Hadeln, der so genannte Bauerndom, stammt wahrscheinlich in seinen ältesten Teilen aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Nach der Reformation um 1526 genoss die Kirchengemeinde Otterndorf durch eine eigene Hadelner Kirchenordnung große Privilegien. So war die Kirche vom Jahr 1620 an der Sitz des Konsistoriums für das Land Hadeln, und die Superintendentur für das Hochland in Hadeln hatte bis 1976 ebenfalls ihren Sitz in Otterndorf.

Der lang anhaltende Wohlstand Otterndorfs und des Landes Hadeln wird auch durch die reichhaltige, dabei aber fröhliche Ausstattung der Kirche St. Severi wie auch der anderen Hadler „Bauerndome“ und weiteren großzügigen Kirchen der verschiedenen Kirchspiele deutlich.

Der Bau

Aus den alten Grenzen des Kirchspiels, den Gemeindegrenzen zu den benachbarten Kirchspielen Altenbruch, Osterbruch sowie Neuenkirchen wird ersichtlich, dass die Kirche zu Otterndorf schon im 11. Jahrhundert existiert hat, Nachweise darüber finden sich aber erst im Jahre 1261 durch die Erwähnung „Godefridus plebanus in Otterntorpe“

Durch die vielen Veränderungen in der Kirche ist nur eine ungefähre Datierung möglich, da aber die Grundzüge des fünfachsigen Kirchenschiffs, natürlich mit kleineren Fensteröffnungen, „um 1300“ Verwendung fand, wird dieser Zeitraum angenommen.

Der Kirchturm

Der westlich gelegene runde Kirchturm aus der Zeit um 1100 wurde 1556 abgerissen, dessen Nachfolgeturm ereilte wegen Baufälligkeit im Jahr 1804 das gleiche Schicksal. In den Versen „An den Wind“ aus dem Jahr 1780 stand „… Auch unser krummer Kirchturm, mein Nachbar, hat nicht gerne Sturm: Sonst fällt das alte Übel noch gar auf meine Giebel. …“ Verfasser dieser Verse war der Rektor der Otterndorfer Lateinschule und Gelehrte Johann Heinrich Voß.

Der heutige Turm stammt aus dem Jahr 1807, gebaut - damals allerdings noch ohne Spitze - vom Maurermeister Chr. Mebelumg. Wegen der fehlenden Spitze konnte er 1837 bis 1850 als optischer Telegraf genutzt werden für die Linie Cuxhaven – Stade - Hamburg; und da die Otterndorfer immer schon praktisch veranlagt waren, wurde der Kirchturm auch als Wasserturm verwendet. Erst 1876 erhielt er einen 48m hohen Turmhelm.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass bei Renovierungen 1974 ein aus Backstein gemauerter Gang zutage trat. Welchen Zweck dieser bis zur Medem führende Gang tatsächlich hatte ist nicht geklärt, vermutlich nutzten ihn die Kirchgänger aus Pedingworth und anderen an der Medem gelegenen Orten, die per Boot zur Messe kamen. Dagegen spricht allerdings, dass ein „flanieren“ vor dem Kirchgang so nicht möglich war. Nach alten Aufzeichnungen war die Kirche im Mittelalter Zentrum verschiedener unterirdischer Gänge. Ein weiterer soll zum ehemaligen Kloster (später das Haus des Kaufmannes Cent) führen, ein anderer zu einem Kellerverlies im "Sparniechtschen" Haus in der direkten Nachbarschaft der Kirche.

Der Hallenchor

Der heutige Hallenchor mit den drei zu drei Jochen wurde nach Aufzeichnungen erst 1585 gebaut. Diese Aufzeichnungen erweisen sich allerdings bei einer näheren Betrachtung als falsch, da nach anderen Aufzeichnungen der Otterndorfer Hallenchor als Vorbild für den Altenbrucher Chor, gebaut 1494, diente.

Da diese Gruppe von gleichen Hallenchören, zu denen die Chore von Dorum, gebaut um 1510 und Lüdingworth, gebaut um 1520 gehören, schon 1609 repariert (Altenbruch) bzw 1727 von Grund erneuert werden musste (Lüdingworth), ist anzunehmen, dass es sich bei diesem Datum um eine große Instandsetzung handelt. Dafür spricht auch die etwas plumpere Form des Otterdorfer Hallenchors, der eher 100 Jahre früher anzusiedeln ist.

Um 1740 wurde das Kirchenschiff grundlegend renoviert bzw. repariert, so dass einige Texte von einem Neubau sprachen, aber nach heutiger Ansicht, bei Renovierungen festgestellte neue Details, wurden die Wände nur mit Backsteinen verkleidet, nachdem die Fester vergrößert wurden,. Das erklärt die spätromanisch-frühgotischen Portale und eine Wandstärke von 1,25 m.

Die Glocken

Die älteste Glocke wurde 1450 von Ghert Klinghe aus Bremen gegossen. Die Inschrift lautet: „Anno dni mccccl maria bin ick ghehetten / de von atrendorpe hebbet mi laten geten + / help got ut not nicht unsser den dot / hans biberholt greve des landes", und am unteren Schriftband: "defunctos plango vivos voco fulgora frango / vox mea vox vite voco vos sacra venite / god gheve siner sele rat ghert klinghe de mi ghe gote had." Auf ihr ist die heilige Muttergottes mit Kind sowie der heilige Severus abgebildet.

Die anderen beiden Glocken sind aus dem Jahr 1952 und wurden den Toten im Krieg und der Gefangenschaft im deutschen Osten gewidmet. Ihre Vorgänger wurden 1889 und 1927 gegossen und kriegsbedingt wieder eingeschmolzen.

Das Geläut ist auf d´ ,f´ und g´ gestimmt.

Der Altar

Der zweigeschossige reich verzierte Barockaltar mit dem Bild des Heiligen Abendmahls, ein Kreuzigungsbild mit Maria unter dem Kreuz wird von reichen Ornamenten und Putten eingerahmt. Vergleiche mit dem Altar im Dom zu Ratzeburg von 1629 und dem Epitaph für den Herzog August von Sachsen-Lauenburg von 1649 lassen den Künstler Gebhard Jürgen Titke, der von ca. 1590 bis 1663-64 lebte, als Baumeister vermuten.

Die Kanzel

Die Kanzel ist mit einer Empore verbunden, der Kanzelkorb ruht auf der Trägerfigur Moses, der die Gesetztafeln in der Hand trägt. An der östlichen Brüstung sind die Künstler des Werkes und die Auftraggeber genannt. Der Figurenschnitzer war „M. Jürgen Krübeln/Bildthawer in der Gluckstatt“ der in seinem Sterbejahr 1644 dieses Werk schuf.

Erst 1659 wurde es von dem hamburgischen Schildermaler Erich Schröder farbig gestaltet. Der Bildhauer Kriebels erschuf auch die Kanzel des Bremer Doms, allerdings ist diese Fassung der Kanzel nicht mehr erhalten, da sie nicht durch Farbe konserviert wurde.

Die Orgel

Die erste Orgel wurde 1553 vom Buxtehuder Orgelbauer Matthias Mahn gebaut, allerdings schon 1596 von Antonius Wilde um/neu gebaut, um 1661 wurden Änderungen von Hans Tiege durchgeführt. 1740 schließlich baute Dietrich Christoph Gloger die Orgel neu auf und 1976 wurde sie zuletzt restauriert. Mit Ihren 46 Stimmen und insgesamt 2676 Pfeifen gehört sie zu den Bedeutendsten in der Landeskirche.

Der Predigtstuhl

Der Predigtstuhl, Prieche genannt, mit der Darstellung biblischer Gestalten, wurde 1661 vom Bildschnitzer Jürgen Heydtmann dem Jüngeren geschaffen.

Der Name Jürgen Heydtmann, teilweise auch mit „i“ geschrieben, ist im Hadler Raum bekannt, da er in einigen Hadler Kirchen tätig war. Sein Vater gleichen Namens stammte aus Wilster in Dithmarschen und war ebenfalls Meister seines Faches. Kurz nachdem sich Jürgen Heydtmann der Jüngere in Otterndorf niederließ, bekam er 1651 den Auftrag, diese Prieche zu bauen.

Die Stifter, Eheleute Hey und Anna Go(o)s, deren Wappen auf der Rückwand unter der Kreuzigungsgruppe zu sehen ist, gehörten dem Schifferstand an und waren zu einigem Wohlstand gekommen. Der Predigtstuhl stand früher in der Südostecke des Chores und diente dort als kleine Sakristei.

Der Stollenschrank

Der viertürige Stollenschrank aus dem 13 Jahrhundert, mit eisernern Bändern beschlagen und kunstvollen Schlössern versehen, ist ein seltenes Exemplar aus der Frühgotik. In ihm wurden die kostbaren Kleinode sowie die Gelder der Kirche aufbewahrt.

Das Taufbecken

Der bronzene Taufkessel stammt der Mitte des 14. Jahrhundert ist ein sog. Dreiträgertyp. Das für die Volltaufe bemessene Becken wird von drei Jünglingen getragen.

Die Ähnlichkeit zu Taufbecken in Bramstedt, Hollern Beydenfleth und Kellinghusen deutet auf eine Werkstatt, zumindest auf eine enge Verwandtschaft der Werkstätten hin. Die Form der Jünglinge, die Schriftgestaltung und die Reliefdarstellung der durch Schnüre unterteilten Kesselwandung lässt darauf schließen.

Das Gestühl

Das Gestühl der Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert und musste von den Otterndorfer Kirchenbesuchern selbst bezahlt werden, dafür durften sie ihre Freude am Gestalten des Platzes frei entfalten. Diese verschiedenen Gestaltungen, vielmehr die Bemalung der Banklehnen und -wangen sind heute nur noch an einer kleinen Stelle am äußeren Gang der Südseite zu sehen. Der Rest ist in der Vergangenheit einheitlich überstrichen worden, die alte Bemalung ist nur probehalber freigelegt worden.

Der Degen

In der Kirche hängt ein alter Degen (Rapier), er ist Gegenstand einer Sage aus der Zeit der Hexenverbrennungen in Otterndorf.

In dieser Sage geht es um einen Otterndorfer Namens Macke. Er war Ritter und Dienstmann bei einem mitteldeutschen Fürsten. Außerhalb vom Land Hadeln wurde er durch seine Taten sehr bekannt, Zuhause allerdings wurde seine Mutter der Hexerei angeklagt und für schuldig gesprochen. Sie sollte auf dem Scheiterhaufen, der am Osttor auf dem Galgenberg errichtet wurde, den Tod finden. Durch einen Zufall erfuhr der Sohn von diesem Urteil und eilte aus der Ferne zum Herzog von Lauenburg, dem das Land Hadeln unterstand, um eine Begnadigung zu erwirken. Der Fürst kannte den Ritter Macke und seine Verdienste und schrieb die Begnadigung ohne Zögern. Mit der Begnadigung in der Hand eilte der Ritter Otterndorf entgegen, aber als er schon den Turm der Kirche von Otterndorf sah, begegneten ihn viele Bewohner der umliegenden Dörfer. Sie kamen aus Otterndorf, wo sie sich das Schauspiel einer Hexenverbrennung angesehen hatten. Es war seine Mutter, die dort verbrannt worden war. Aus Ekel vor der Welt, aus Schmerz und Verzweiflung zu spät gekommen zu sein, stieß er sich seinen Degen in die Brust. Zum Andenken an den Ritter Macke, der sich und seine Heimat durch seine Taten bekannt machte, dem sie aber als Dank seine Mutter verbrannten, hingen die Bürger von Otterndorf den blutgetränkten Degen im Chor der Kirche auf. Dies soll die letzte Hexenverbrennung der Gegend gewesen sein.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Dagmar Berghoff bei der Cuxland Classic
 
Seifenkistenrennen

Altstadtfest

Das Altstadtfest findet immer am ersten Augustwochenende statt, es beginnt am Freitag mit dem "Polterabend". Für die Einheimischen der Gegend bietet sich eine gute Gelegenheit, Freunde wieder zu treffen, die am Sonnabend arbeiten müssen, bzw. da viele Auswärtige erst am Samstag kommen, ist man mehr "unter sich". Am Sonnabendmorgen fängt es mit einem Flohmarkt an, verschiedene Veranstaltungen folgen den ganzen Tag, abends treten viele Musikgruppen und Künstler auf. Das Altstadtfest endet am Sonntag bei Sonnenaufgang, wenn das letzte Lied verklungen und der letzte Getränkestand von der Polizei erfolgreich zum Schließen aufgefordert wurde. Da es in der Nachbarstadt Cuxhaven keinen historischen Stadtkern und auch kein vergleichbares Altstadtfest gibt, pilgern jedes Jahr Tausende von Cuxhavenern nach Otterndorf. Die Cuxhavener Busunternehmen setzen Sonderbusse für die "Partypendler" ein.

Nachtführung

Drei Mal jährlich am 13. den Sommermonaten Juni, Juli und August findet in Otterndorf eine Nachtführung mit der Nachtwächterin Vera Dieckmann statt. Zu dieser Veranstaltung pilgern jedes mal hunderte von Menschen die sich an den außergewöhnlichen Einlagen wie z.B. an Opernsängern oder Gespenster erfreuen.

weitere Veranstaltungen

  • Verleihung des u. a. von der Stadt gestifteten Johann-Heinrich-Voß-Preises für Literatur alle drei Jahre
  • Schützen- und Volksfest des Hadler Schützencorps von 1863 e.V.
  • Schleusenschützenfest
  • Germanischer Fünfkampf findet jährlich am dritten Wochenende im Juli statt.
  • Otterndorfer Seifenkistenrennen
  • Cuxland Classics
  • Speckenfest
  • Ruderwettkämpfe auf dem Hadelner Kanal
  • Otterndorfer Orgelsommer (Orgelkonzerte Anfang Juni bis Ende August)
  • KSK Küstenmarathon
 
eine alte Barkasse

In den Sommermonaten werden auf zwei ehemaligen Hamburger Hafenbarkassen Fahrten auf der Medem angeboten. Mit der "MS Jens" oder der MS "Onkel Heinz" können verschieden lange Fahrten vom Anleger am Specken oder dem Anleger an der Schleuse bis nach Neuenkirchen, Pedingworth oder Ihlienworth unternommen werden. Da die Ufer der Medem nicht befestigt sind, darf nur mit ca. 6 km/h gefahren werden. Diese Schleichfahrt dient zur Schonung der Uferböschung und lässt viel Zeit für die Beobachtung der verschiedenen Uferränder und deren Vegetationen. Die Tier und Pflanzenwelt der verschiedenen Uferzonen wird dabei ebenso erklärt wie die Vergangenheit des Stroms vom Priel bis zum wichtigen Wirtschaftsweg vor dem Bau von befestigten Straßen und welche geschichtlichen und heutigen Firmen sowie geschichtlich relevante Gebäude sich am Ufer befinden.

Medien

  • Der NDR betreibt in Otterndorf das Korrespondentenbüro Niederelbe.
  • In Otterndorf erscheint die Niederelbe-Zeitung, das Lokalblatt für den Altkreis Hadeln. Der überregionale Teil dieses Blattes wird von der in Bremerhaven erscheinenden Nordsee-Zeitung übernommen.
  • Am westlichen Stadtrand befindet sich der Rundfunksender Otterndorf (Betreiber: T-Systems) Von diesem knapp 95 m hohen Turm werden die privaten Rundfunkprogramme aus Niedersachsen und Hamburg (auf die Insel Neuwerk gerichtet) abgestrahlt. Weiter werden die beiden Programme des Deutschlandradios abgestrahlt.

Bildung und Persönlichkeiten

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Büste von Johann Heinrich Voss, im Hintergrund das Johann Heinrich Voß Haus

Die Küstenstadt Otterndorf, mit seiner ungewöhnlichen freien Geschichte des Landes Hadelns, legte schon im Mittelalter Wert auf eine Lateinschule für die Bürger der Stadt und Bauern der Umgebung. In der Liste der Philologen des 18. Jahrhunderts kommen von neun genannten Personen alleine zwei Bürger des Landes Hadeln vor. Einer von ihnen war der Übersetzer der Odyssee, Johann Heinrich Voss, der in Otterndorf Rektor der Lateinschule von 1778 bis 1782 war.

Heute besitzt Otterndorf die allgemeinen Schultypen Grundschule, Hauptschule, Realschule und Gymnasium sowie eine Sonderschule und eine Landwirtschaftsschule.

Persönlichkeiten

  1. Johann Heinrich Voss, u.a. Übersetzer und Philologe
  2. Jürgen Heydtmann, in Hadeln bekannter Bildschnitzer seiner Zeit (1660)

Ehrenbürger

  1. 1922 Friedrich Bayer, Landrat des Kreises Hadeln 1897–1928
  2. 1926 Otto Hencke, Bürgervorsteher und Senator
  3. 1950 Hinrich Wilhelm Kopf, Landrat des Kreises Hadeln 1928–1932 und 1. Ministerpräsident des Landes Niedersachsen
  4. 1967 Richard Tiensch, Rektor und Heimatforscher in Otterndorf

Stadtschreiber

 
Sommerdomiziel der Stadtschreiber

Otterndorf leistet sich jedes Jahr einen so genannten Stadtschreiber, der sowohl Stadtschriften als auch eigene Werke verfasst. Ab und an sind unter den Stadtschreibern prominente Autoren. Folgende Stadtschreiber gab es bisher in Otterndorf :

  • 1985 Manfred Hausin / Göttingen
  • 1986 Manfred Böckl / Lappersdorf/Regensburg
  • 1987 Dr. Giovanni Nadiani / Reda/Italien
  • 1988 Renate Axt / Darmstadt
  • 1989 Ludwig Fels/ Wien
  • 1990 Bernhard Lassahn/ Hamburg
  • 1991 Norbert Ney, Hamburg
  • 1992 Helga Lippelt / Düsseldorf
  • 1993 Herbert Friedmann/ Darmstadt
  • 1994 Dr. Tom Crepon/ Lübeck
  • 1995 Walter Laufenberg/ Mannheim
  • 1996 Mario Giordano/ Hamburg
  • 1997 Peter Roos / Wien/Marktheidenfeld a.M.
  • 1998 Silke Andrea Schuemmer / Aachen,
  • 1999 Martin Betz / Berlin
  • 2000 fünf ehemalige Stadtschreiber je ein Monat (Mario Giordano, Walter Laufenberg, Tom Crepon, Renate Axt, Bernhard Lassahn)
  • 2001 Britta C. Dunker / Kiel
  • 2002 Frank Goyke / Berlin
  • 2003 Till Sailer, Bad Saarow / Brandenburg
  • 2004 Anna Langhoff / Berlin
  • 2005 Dr. Verena Liebers / Bochum
  • 2006 Ariane Grundies / Berlin
  • 2007 Hartmut Lohmann / Bochum


Der Hafen

 
Panorama des kleine Hafen
 
Der Hafen bei Ebbe, er verschlickt zusehends
 
Der Hafen bei Ebbe, er verschlickt zusehends
 
Die Medem fließt in die Elbe

Der kleine Hafen an der Elbe wird durch die letzte Elbvertiefung zusehend von der Verschlickung bedroht. Seit ca. 1999 verändert sich der Untergrund des Hafens und der Einfahrt. Da der Hafen kaum noch von Fischern genutzt wird, ist die Otterndorfer Seglervereinigung für den Hafen als Sportboothafen zuständig. Eine Ausbaggerung der Zufahrt, um den Stand vor 1999 wieder herzustellen würde ca. 1 Million Euro kosten, diese Gelder werden allerdings weder vom Land Niedersachsen noch von den Verantwortlichen der Elbvertiefung 1999, dem WSA, (Wasserschifffahrtsamt) Cuxhaven, oder den von den Hamburger Wirtschaftsministerium ins Leben gerufenen und 2007 von der Hansestadt auf 10 Millionen Euro aufgestockten so genannten Schlickfonds getragen.

Schlickfonds

Der Schlickfonds wurde ins Leben gerufen, um den ca. 80 Sportboothäfen links und rechts der Elbe auf hamburgischem, niedersächsischen und schleswig-holsteinischem Gebiet bei der Beseitigung der plötzlich auftretenden Verschlickung zu helfen. Die drei Anrainerländer sollten insgesamt 15 Millionen Euro je zu einem Drittel einzahlen. Mit errechneten 300.000 bis 400.000 Euro jährliche Zinserträge könnten so verschiedenen Maßnahmen unterstützt werden.

Allerdings weigern sich die zuständigen Stellen im Land Schleswig Holstein und Niedersachsen, in diesen Fonds ebenfalls einzuzahlen, da keine Steuergelder verwendet werden sollen und die Länder nicht Verursacher der Probleme sind, bzw. die Profiteure der Elbvertiefung sind, sondern die Leittragenden.

Ein Eingeständnis einer Fehlplanung über das Schlickablagerungsverhalten bzw. deren Ablagerungsräume seit der Elbvertiefung 1999 ist von Seiten der Hamburger Behörden nicht abzuleiten, sondern nur die Bereitschaft mit den Zinsen dieses Fonds den Elbanliegern zu unterstützen.

Für den Otterndorfer Hafen sind keine Gelder vorgesehen, da es in diesem speziellen Fall nicht nur um Schlickablagerungen sondern auch um eine Versandung handelt, die nichts mit der Vertiefung zu tun hat. Die nun stärke Strömung im Bereich Otterndorf trägt nicht nur das Otterndorfer Watt im Bereich des Erholungsgebietens „See achtern Diek“ ab, sondern auch das beim Bau des neuen Deiches gleich mit aufgespülte Sandstrand in diesem Gebiet sowie den Sanduntergrund der Fahrrinne. Dieses Sand- Schlickgemisch aus dem Hafengebiet zu entfernen würde, nachdem der Stand vor 1999 erreicht ist, ca. 20.000 Euro jährlich kosten. Dieses Geld kann vom Verein nicht aufgebracht werden, deshalb ist eine weiter steigende Gefährdung der Sportschifffahrt in Otterndorf in Zukunft nicht ausgeschlossen. Zum Vergleich der aus 53 Vereinen bestehenden Hamburger Yachthafengemeinschaft entstehen jährlich Baggerkosten von rund 150 000 Euro.

Das Schöpfwerk

 
Das Otterndorfer Schöpfwerk

Vor 1850 wurden das gesamte Land Hadeln sowie das Amt Bederkesa nur durch den Fluss Medem entwässert. Besonders das unterhalb des Meeresspiegels liegende Hadler Sietland hatte in den regenreichen Monaten große Probleme mit dem Wasser.

Um 1853 wurde endlich der lange ersehnte Entwässerungskanal gebaut. Im Artikel Geschichte von Hadeln und Wursten wird der Bau des Hadelner Kanals ausführlich beschrieben.

Nun floss das Wasser zwar schneller ab, da aber das Sietland noch immer der tiefste Punkt war, hatten die anderen, höher gelegenen Gebiete den Vorteil der schnellen natürlichen Entwässerung.

Dies änderte sich 1908, als in Otterndorf das Schöpfwerk Otterndorf gebaut wurde. Dieses verfügt über die größte Kreiselpumpe Europas. Mit einem Durchmesser von 4,40 m ist sie als Einzelpumpe in Europa unübertroffen (Stand 1980). Ein regional sehr bekanntes Bild zeigt einen Reiter in dem 3,5 m hohen Rohr, durch welches das abgepumpte Wasser in die Elbe fließt.

Leuchtfeuer Otterndorf

 
Die beiden Leuchtfeuer

Zur Leuchtbefeuerung der Elbe und der Nordsee gehören auch die Leuchttürme in Otterndorf. 1917 wurde das erste Mal ein Leuchtfeuer bei Otterndorf entzündet. Schon 1936 wurde ein Neubau erstellt, der 1973 im Zuge der Umgestaltung der Richtfeuerlinie wieder abgerissen wurde. Die heutige so genannte „Richtfeuerlinie“ besteht aus einem Unterfeuer Otterndorf, gleichzeitig Unterfeuer Belum, einem dünnen rot weiß gestreiften und 25m Turm mit einem umgedrehten Kegeldach. Das Oberfeuer Otterndorf ist gleicher Bauart, aber 52 Meter hoch und steht 2660 m entfernt. Beide Leuchttürme sind 18 Seemeilen weit zu sehen

Glameyer Stack

 

Glameyer Stack ist ein Deichabschnitt an der Elbe (km 713) in der Gemeinde Otterndorf Ortsteil Müggendorf, es wird als neuralgischer Punkt in der Deichlinie zwischen Cuxhaven und Otterndorf gesehen. Falls es zu einer starken Sturmflut in der südlichen Nordsee kommt, wird dieses Gebiet als das Gebiet mit dem höchsten Risiko eines möglichen Deichbruches angesehen. Weite Einzelheiten im Artikel

Politik

 
Ein Haus an der Schleuse

1. Bürgermeister

  • Hermann Gerken 1972 bis heute
  • Carl Bortfeldt 1950–1972

stellv. Bürgermeister

  • 1. stellv. Bürgermeister Hans Volker Feldmann,
  • 2. stellv. Bürgermeisterin Vera Dieckmann

Stadtdirektor

  • Harald Zahrte 1995 - bis Heute
  • Wolfgang Vockel 1986-1995
Datei:Otterndorf sitzverteilung 06.jpg

Rat der Stadt Otterndorf

 
Auf dem Deich in Otterndorf

Der Rat der Stadt Otterndorf wird durch 21 Personen gebildet. Folgende Parteien sind vertreten :

  • CDU (7 Sitze)
  • FDP (6 Sitze)
  • BÜ90/GRÜNE (1 Sitz)
  • SPD (7 Sitze)

Es wurden in der aktuellen Amtsperiode 2 Fraktionen gebildet, die SPD/GRÜNEN Fraktion sowie die CDU/FDP Fraktion, die letztere hat mit Hermann Gerken (seit über 40 Jahren) den Bürgermeister gestellt.

Verkehr

Otterndorf liegt an der B 73 Cuxhaven - Hamburg, sowie an der Niederelbebahn Cuxhaven - Hamburg-Harburg. Der Bahnhof wurde 1881 eröffnet. Der Bau einer Umgehungsstraße im Süden der Stadt ist beschlossen und wird voraussichtlich in der 2. Hälfte der Jahres 2007 beginnen. Diese Umgehungsstraße soll die Ortsdurchfahrt entlasten. Die jetzige B73, die mitten durch Otterndorf führt soll im Zuge der Arbeiten auf eine geringere Breite zurückgebaut werden. Mit Abschluss der Arbeiten ist vermutlich im Jahr 2011 zu rechnen.

Wirtschaft

Otterndorf ist heute ein beliebter Fremdenverkehrsort. Es befinden sich mehrere Badeseen in Strandnähe, Campingmöglichkeiten, viele Ferienwohnungen und eine Jugendherbergein und um Otterndorf. Die Stadt ist eines der Zentren des Tourismus im sogenannten Cuxland.

Rundfunk

 
Der Sendeturm in Otterndorf

In Otterndorf befindet sich ein wichtiger UKW-Sender, von dem mehrere Privatsender für das gesamte Gebiet Cuxhaven senden. Der verhältnismäßig niedrige Sender strahlt die Programme von Radio ffn (102,6 MHz, 20 kW), Hitradio Antenne (104,6 MHz, 20 kW), Deutschlandradio Kultur (107,7 MHz, 20 kW) und Deutschlandfunk (101,6 MHz, 2 kW) aus. Zusätzlich senden von hier die Hamburger Privatsender Radio Hamburg (88,5 MHz, 2kW) und Alster Radio (93,6 MHz, 2kW) gerichtet zur Hamburger Insel Neuwerk. Koordiniert für den Standort Otterndorf ist noch eine weitere Frequenz auf 94,1 MHz mit 1 kW.

Die Reichweite der 20 kW-Frequenzen ist durch die geringe Höhe des Mastes auf ca. 30 bis 40 Kilometer begrenzt.

Städtepartnerschaften

Sagen und Legenden

 
Keen nich will dieken de mutt wieken
  • Das Kranichhaus
  • Das Schwert zu Otterndorf
  • Die verzauberte Gouvernante
  • Die Wurstmühle
  • Der Schinkenhof
  • Der Totentanz
  • Das Geisterschiff
  • Das kupferne Siel

Quelle:
„Hake Betken siene Duven“ Das Sagenbuch von Elb- und Wesermündung
ISBN 3-931771-16-4 von den Männern vom Morgenstern

Commons: Bilder von Otterndorf – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Bilder des Landkreises – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien