Henning John Gustav Martens (* 22. April oder 4. Mai 1875 in Libau; † 4. Juni 1936 in Demmin) war ein deutscher Architekt und Baukeramiker.
Nach seinem Architekturstudium am Polytechnikum Riga, der Technischen Hochschule Charlottenburg und der Technischen Hochschule Stuttgart war Martens von 1902 bis 1905 als Chefarchitekt des Architekten Bruno Möhring tätig. Dort war er u. a. für die Gestaltung der deutschen Pavillons auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis zuständig.
Danach leitete er bis 1909 die Entwurfsabteilung des Hochbauamtes in Rixdorf, wo er durch seinen reichsweit guten Ruf junge angehende Architekten wie Ludwig Mies van der Rohe, Max Kemper, die Brüder Max Taut und Bruno Taut sowie ihren späteren Partner Franz Hoffmann (Büro Brüder Taut und Hoffmann) in das Rixdorfer Hochbauamt zog. Der Architekt Robert Friedrich Goetze wurde sein Nachfolger, als sich John Martens 1909 als Architekt und Baukeramiker selbstständig machte und als künstlerischer Berater für Keramikfirmen in Velten in der Mark tätig wurde. Seine von ihm entwickelte, frostsichere und von Architekten sehr geschätzte Martens-Keramik (Baukeramik) wurde durch die Adler GmbH Velten und ab 1913 durch die Richard Blumenfeld AG vertrieben. 1911 begründete er mit dem Architekten Herbert Hans Ruhl das Atelier für Baukeramik in (Berlin-) Schöneberg, Nollendorfstraße 33.
Vom Frontdienst freigestellt war John Martens von 1916 bis 1920 Architekt und „Bauanwalt“ im Wiederaufbauprogramm für Ostpreußen. Dort gründete er Anfang der 1920er Jahre ein Atelier für Baukeramik in Ragnit und war zeitweise auch als Lehrer für Keramik an der Königsberger Kunstgewerbeschule tätig. 1922 wurde er auf Empfehlung von Hermann Muthesius als Lehrer an die Staatliche Keramische Fachschule Bunzlau berufen. Von 1925 bis 1934 war er wiederum mit einer eigenen Keramikwerkstatt in Bunzlau selbstständig (Marke: JMK) und arbeitete auch als Gebrauchsgraphiker. Ab 1934/35 bis zu seinem frühen Tod 1936 versuchte er als freier Architekt und Bauplastiker in Pommern einen Neuanfang. Er liegt in Rustow begraben.
1903 gehörte Martens zu den Gründungsmitgliedern des Bundes Deutscher Architekten (BDA) und trat 1913/1914 dem Deutschen Werkbund (DWB) bei. 1934 mußte er Mitglied der Reichskulturkammer, Fachschaft Architekten werden.
Quellen
- Latvias Valsts Vestures Arhiv: Bestand Kirchbücher von Libau und Bestand Matrikel des Rigaer Polytechnikum
- Archiv der Technischen Universität Berlin: Bestand Matrikelverzeichnis
- Archiv der Technischen Hochschule Stuttgart: Bestand Matrikelverzeichnis
- Landesarchiv Schleswig Holstein: Bestand Melderegister Kreis Itzehoe
- Stadtarchiv Demmin: Bestand Sterberegister
- Landesarchiv Berlin: Bestand Berliner Adress- und Telephonbücher; Bauliegeakten
- Bez.-Amt Neukäölln von Berlin, Bau- u. Wohnungsaufsichtsamt, Plankammer: Bestand historische Bauliegeakten
- Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz: Bestand Akten des Oberpräsidium Königsberg, Wiederaufbauprogramm 1914–1923
- Archiv des Ofen- und Keramikmuseum Velten/Mark: Bestand Musterbücher der Adler GmbH und der Richard Blumenfeld AG; Tonindustriezeitung, Berliner Architekturwelt, Bauwelt
- Teilnachlass von John Martens aus dem Besitz seiner im Dez. 2005 verstorbenen Tochter Christiane Martens
Literatur
- Bezirksamt Neukölln von Berlin, Abt. Bauwesen (Hrsg.): 100 Jahre Bauen für Neukölln. Eine kommunale Baugeschichte. Berlin, 2005. ISBN 3-00-015848-0
Derzeit ist die Monographie über John Martens mit Werkverzeichnis von Robert Dupuis in Bearbeitung.
Personendaten | |
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NAME | Martens, Henning John Gustav |
ALTERNATIVNAMEN | Martens, John |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und Baukeramiker |
GEBURTSDATUM | 22. April oder 4. Mai 1875 |
GEBURTSORT | Liepāja |
STERBEDATUM | 4. Juni 1936 |
STERBEORT | Demmin |