Supergirl (Comic)

Comicfigur von DC
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. September 2007 um 21:18 Uhr durch Drak (Diskussion | Beiträge) (Supergirl V: Typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Supergirl (englisch) ist der Name einer fiktiven Figur im Besitz des US-amerikanischen Unterhaltungskonzerns Time Warner, sowie der Titel verschiedener Comicveröffentlichtungen zu dieser Figur, die Warners Tochtergesellschaft DC-Comics seit 1962 publiziert.

Die verschiedenen Veröffentlichungen unter dem Supergirl-Titel sind nahezu ausnahmslos im Genre des Science-Fiction- und Fantasycomics angesiedelt. Darüber hinaus ist eine einheitliche Genre-Zuordnung der verschiedenen Supergirl-Comics jedoch nicht möglich, da die verschiedenen Publikationen die in der Vergangenheit unter dem Supergirl-Label firmierten sich inhaltlich mitunter drastisch unterscheiden: Einige weisen Elemente des Romantik- und Liebescomics auf, andere sind humoristisch gefärbt, einige verlegen das Supergirl-Konzept in den Bereich des Mystery-Genres und wieder andere nutzen die Figur als Folie zur Entfaltung von existenzphilosophischen und sogar esoterischen Reflexionen. Einzige Konstante ist dabei, wie erwähnt, bislang bei fast jeder Interpreation der Figur die Beibehaltung ihrer Verwurzelung im Science-Fiction-Genre gewesen – wiewohl selbst diese häufig in den Hintergrund gerückt wird.

Veröffentlichungen unter dem Supergirl-Titel

Die fiktive Figur des Supergirls wurde erstmals als Nebenfigur in Geschichten der populären amerikanischen Science-Fiction-Comicserie Superman benutzt. Da der Charakter bei der Leserschaft der Superman-Comics auf ein äußerst positives Echo stieß und die Leser nach immer neuen Geschichten mit der Supergirl-Figur verlangen, entschieden die Verantwortlichen des DC-Verlages, bei dem die Superman-Serie damals erschien und bis heute erscheint, Supergirl nicht länger nur als Nebenfigur in Superman-Geschichten zu benutzen, sondern dem Charakter auch eigene Geschichten zu widmen, in denen Supergirl die Rolle der die Handlung tragenden Hauptfigur zukommen sollte.

Auf Veranlassung des Chefredakteurs der Superman-Abteilung bei DC, Mort Weisinger, wurden zunächst Geschichten die von Supergirls Solo-Abenteuern handelten im hinteren Teil der Superman-Comics abgedruckt, bevor man schließlich dazu überging der Figur Mitte der 1960er Jahre erstmals eine eigene, kurz „Supergirl“ betitelte, Comicserie zu widmen.

In den 1970er und 1980er Jahren wurde die Supergirl-Serie mit den Serien Superman's Pal Jimmy Olsen, Adventures from the Bizarro World und Superman's Girlfriend Lois Lane zu der Serie Superman Family zusammengelegt. Innerhalb dieser Serie, die in jeder Ausgabe circa zwei bis fünf Geschichten zu den genannten Figuren brachte, erschienen üblicherweise auch ein bis zwei Geschichten mit Supergirl als Hauptfigur.

In den 1990er Jahren wurde Supergirl zunächst eine zwischen Februar und Mai 1994 erschienene vierteilige Miniserie gewidmet. Autor dieser Serie war der Amerikaner Roger Stern, die visuelle Gestaltung der Hefte übernahmen der Zeichner June Brigman und der Tuscher Jackson Guice.

1996 folgte schließlich eine fortlaufende, im Monatlichen Rhythmus erscheinende Comicserie die es auf insgesamt 80 Ausgaben, zuzüglich 3 als Supergirl Annual und einer als Supergirl 1.000.000 (1998) betitelter Spezialausgaben brachte. Diese Serie, deren erste Ausgabe im September 1996 und deren letzte Ausgabe im Mai 2003 erschienen, wurde von der ersten bis zur letzten Ausgabe von dem Autoren Peter David verfasst, während die graphische Ausgestaltung von wechselnden Künstlern übernommen wurde: Die ersten 9 Ausgaben besorgte der Zeichner Gary Frank, dem nach seinem Weggang als Stammzeichner Künstler wie Greg Land und Leonard Kirk nachfolgten.

Seit 2005 erscheint eine neue Supergirl-Serie die derzeit bei ihrer 20. Ausgabe angelangt ist und von dem hauptberuflichen Drehbuchautoren Jeph Loeb getextet wird. Die Zeichnungen übernimmt dabei bislang der Brite Ian Churchill, dessen Arbeit von dem Tuscher Norm Rapmund überarbeitet wird.

Die Supergirl-Figur

Die älteste Version der Supergirl-Figur und damit Grundlage aller späteren Varianten und Interpretationen des Charakters – quasi das Ur-Supergirl - ist eine von dem Autoren Otto Binder und seinem Compagne, dem Zeichner Al Plastino für Action Comics #259 kreierte Figur namens Kara Zor-El („Supergirl 1“).

 
Das Supergirl-Logo: Ein stilisiertes rotes S auf gelber Platte vor blauem Grund

Ungeachtet der erheblichen Unterschiede die die verschiedenen Supergirl-Comics der vergangenen Jahrzehnte in den Punkten Grundszenario, Handlung, Figurencharakterisierung und Atmosphäre aufweisen, weist die Supgergirl-Figur auch einige Elemente auf, die in praktisch jeder Interpretation anzutreffen sind: Zum einen ist Supergirl bis heute optisch nahezu immer als eine weißhäutige, strohblonde, attraktive junge Frau zwischen fünfzehn und Anfang zwanzig dargestellt worden. Darüber hinaus trägt sie in praktisch jeder Interpretation ein Kostüm, das sich zwar in Farbe, Kleiderkombination, Stoffschnitt usw. erheblich unterscheidet, das aber als feste Konstante bislang immer das berühmte Superman-Emblem, ein stilisiertes S, als ein auf dem die Brust der Figur bedeckenden Kleidungsstück prangendem Erkennungszeichen aufwies.

Intradiegetisch ist des Weiteren die enge Verbindung zwischen Supergirl und Superman bislang ein Merkmal von praktisch allen Supergirl-Versionen gewesen. Erhebliche Unterschiede ergeben sich aus der Art und Weise, der inneren Ausgestaltung, dieser Verbindug. Innerhalb des fiktiven Szenarions der Superman/Supergirl-Comics lassen sich insgesamt vier verschiedene Haupt-Versionen des Supergirl-Charakters, sowie diverse Neben-Versionen, feststellen.

Die Hauptversionen der Supergirl-Figur

Supergirl I

Die erste, und zweifelsohne bekannteste Variante von Supergirl ist ein Mädchen namens Kara Zor-El, das in den Superman-Comics wie Superman von dem bei einer Natur- oder Nuklearkatastrophe untergegangenen Planeten Krypton stammt. Dieses Supergirl, die Tochter von Zor-El eines Onkels von Superman und damit dessen Cousine, trat von den späten 1950er Jahren bis Mitte der 1980er Jahre in den Superman-Comics auf. Bei dem ersten Auftritt dieses Ur-Supergirls in Action Comics #252 von 1959 wurde erklärt, dass sie die Zerstörung Kryptons überlebt habe, da ihre Familie sich zum Zeitpunkt der Zerstörung des Planeten in einem Gebiet von Krypton namens „Argo“ befunden habe, das – nach den physikalischen Gesetzmäßigkeiten der realen Welt natürlich äußerst unplausibel – bei der Explosion Kryptons von dem Planeten wie eine Scherbe abgesplittert sei und danach als eigener, kleinerer neuer Planet ins Weltall geschleudert worden sei, wo es den Bewohnern Argos möglich gewesen wäre wie auf Krypton weiter zu leben. Als Argo-City von einem Asterioiden bedroht wurde schickte ihr Vater sie als Teenager, so die Geschichte weiter, in einee Rakete zu ihrem Cousin Superman auf die Erde. Da ihr die Strahlen der gelben Sonne des Sonnensystems die selben Superkräfte wie ihrem Cousin verleihen begann diese ihrem Cousin fortan unter dem Tarnnamen Supergirl als Juniorpartnerin bei seinen Heldentaten beizustehen. Ihr Vetter habe ihr zudem eine Geheimidentität als Linda Lee verpasst und sie – mit einer dunklen Perrücke zum Verdecken ihrer blonden Haarpracht – in ein Waisenhaus in dem verschlafenen Städtchen Midway gesteckt, in dem sie zwischen ihren Einsätzen lebt. Später wurde Linda Lee von Fred und Edna Danvers adoptiert und hieß Linda Lee-Danvers.

Diese Ausgangsgeschichte wurde fortan für knapp 30 Jahre als Grundlage aller Supergirl-Geschichten genutzt. Ungewöhnlich für Comics dieser Zeit entwickelte Supergirl sich allerdings Schritt um Schritt weiter, anstatt wie andere Comichelden am Ende jeder Geschichte zum alten Status quo zurückzukehren. So verließ sie schließlich das Waisenhaus und ging schließlich in den Geschichten der 1970er Jahre – eine grundsätzliche Änderung der Grundsituation der Serie – dazu über mit ihrem Freund, dem jugendlichen Wissenschaftler Brainiac 5, und dessen Freunden von der Legion der Superhelden in der Zukunft, im 30. Jahrhundert, zu leben.

Nachdem die alte, seit 1938 laufende, Superman-Serie 1986 im Zuge der Handlungen der „Crisis on Infinite Earths“ eingestellt und – in generalüberholter Form – neugestartet wurde, wurde der Charakter Kara Zor-Els zunächst nicht in die neue Superman-Serie integriert. Eine der grundlegenden Handlungsprämissen der neuen Superman-Serie war, dass Superman der einzige Überlebende seines Heimatplaneten sein sollte und dass es daher innerhalb der Superman-Serie keine Superman-Cousine geben dürfte, die die Zerstörung Kryptons ebenfalls überlebt hätte.

Supergirl II

Um trotz des einstweiligen editorischen Verbotes, eine Superman-Cousine als Supergirl in die Superman-Serie einzubauen, zumindest irgendein Supergirl benutzen zu können, machte man mehrere Versuche die beliebte Figur mit einer nicht-kryptonischen Hintergrundgeschiche wiedereinzuführen. Um die Supergirl-Geschichten die ihnen vorschwebten erzählen zu können erfanden sie zunächst einfach ein neues Supergirl, dass mit dem Supergirl der alten Superman-Comics von vor 1986 zwar optisch identisch war – und damit für Nostalgiker und die Allgemeinheit einen hohen Wiedererkennungswert besaß – sich von diesem aber grundsätzlich unterschied. Dieses neue Supergirl, das der Autor und Zeichner John Byrne erstmals in Superman #18 vorstellte, war im biologischen Sinn überhaupt nicht mehr mit Superman verwandt, sondern ein aus einer anderen Dimension (dem sogenannten „Westentaschenuniversum“) stammendes Wesen. Als die Erde ihrer Dimension von bedroht wurde brauchte sie Supermans Hilfe. Auf dieser Erde hatte Superman seine Superhelden-Karriere als Superboy angefangen, aber war 10 Jahre vor der Bedrohung der Erde verschwunden und hatte seine Welt ohne einen Superhelden zurückgelassen. Lex Luthor und seine Frau, Lana Lang, kämpften tapfer, gegen sie, aber Lana wurde getötet, und die Welt schien ohne einen Superhelden verloren. Zu Ehren seiner Frau und im Andenken an Superboy schuf Lex eine künstliche, gestaltwandlende Lebensform beruhend auf der Form seiner Frau (ihre molekulare Matrix, um genau zu sein), und gab ihr die Erinnerungen von Lana. Diese Wesen - zunächst Matrix genannt - verfügte über Formwandlerische Fähigkeiten, die es ihm ermöglichten jede ihm beliebige äußere Gestalt anzunehmen.

Matrix reiste zu unserer Erde um Superman zu finden, damit sie beide zusammen, die Superschurken besiegen könnten. Aber im Kampf, der folgte, wurde ihre Welt zerstört, und Supergirl war nun der einzige Überlebende. Außerordentlich schwer verletzt vom Kampf brachte Superman sie auf unsere Erde (das reguläre DC-Universum) und ließ sie bei dem Kents, um zu genesen. Nach der Begegnung mit Superman in ihrer Debütgeschichten ließen die Autoren Matrix – die von dem Superhelden tief beeindruckt worden war – schließlich die Entscheidung fällen, diesen zukünftig nachzuahmen und als Superheldin über die Menschheit zu wachen. Dazu legte sie sich nun mehr auf eine feste körperliche Gestalt als junge Frau fest und nahm in Anerkennung ihres Vorbildes den an diesen angelehnten Namen „Supergirl“ an. Außerdem kleidete sich Matrix in ein Kostüm das dem Supermans äußerst ähnlich war.

Supergirl III

Der größte Einschnitt in Supergirls Leben war die Verschmelzung mit der irdischen Frau Linda Danvers.

Das Supergirl Linda Danvers war nicht nur vom Namen her eine Anlehnung an Linda Lee-Danvers (alias Kara Zor-El -> Supergirl I). Die Ganze Heftreihe war agelehnt an die Abenteuer des Prä-Krisen-Supergirls. Zahlreiche Personen kamen in veränderter Form wieder vor. Die Supergirl-Heftserie der 90er war sozusagen ein Tribut an das Supergirl der 70er, wurde von den Fans allerdings nicht als dieses akzeptiert.

Dieses Supergirl trat unter anderem auch Zeitweise den Teen Titans bei.

Supergirl IV

Die vierte als Supergirl bekannte Figur ist Cir El. Sie ist die Tochter von Lois Lane und Clark Kent (Superman) aus der Zukunft. Sie hatte ihren ersten Auftritt 2003 in The 10 Cent Adventure #1.

Supergirl V

Schließlich lockerte DC die Vorgabe, dass Superman der einzige überlebende Kryptonier sein soll, was es den Autoren ermöglichte ein neues Post-Krisen-Supergirl einzuführen, das wieder Supermans Cousine und somit eine Kryptonierin ist. Im Gegensatz zur Prä-Krisen-Kara-Zor-El ist sie jedoch eigentlich älter als Superman. Sie war bereits ein Teenager als Superman geboren wurde. Durch einige besondere Umstände bei ihrer Reise zur Erde kam sie jedoch – körperlich immernoch ein Teenager von etwa 16 Jahren – erst auf der Erde an, als Superman längst erwachsen war.

Adaptionen des Supergirl-Stoffes in anderen Medien

Das Supergirl-Konzept der Comics ist seit Anfang der 1980er Jahre immer wieder für andere Medien urbar gemacht worden. Dabei sind die Supergirl-Interpretationen in anderen Medien untereinander ebenso unterschiedlich wie die verschiedenen Supergirl-Varianten der Comichefte.

Erstmals in einem anderen Medium aufgegriffen wurde die Supergirl-Figur 1984 als die Produktionsgesellschaft Warner Brothers einen Supergirl-Film in die Kinos brachte, der sich optisch eng und handlungsmäßig partiell an die Comicvorlage anlehnte. Die Titelheldin wurde dabei von der Schauspielerin Helen Slater verkörpert, während in Nebenrollen bekannte Darsteller wie Peter O’Toole und auftraten. Da der Supergirl-Film sich kommerziell als ein Flop erwies und seine Produktionskosten nicht wieder reinholen konnte und überdies von Kritiker und Publikum verrissen wurde – O'Toole erhielt eine goldene Himbeere für seine Darstellung als Supergirls Vater[1] – wurden Pläne für zwei Fortsetzungen ad acta gelegt.

In der in Supermans Jugendjahren spielenden Fernsehserie Smallville tritt seit der 7. Staffel ein Mädchen namens Kara als wiederkehrende Nebenfigur auf, das unübersehbar an die „Kara Zor-El“-Version von Supergirl angelehnt ist – so trägt sie nicht nur deren kryptonischen Namen sondern gibt auch an von Krypton zu stammen und Clark Kents Cousine zu sein – jedoch niemals als Supergirl bezeichnet wird. Verkörpert wird diese „Supergirl in spe“ von der Darstellerin Laura Vandervoort[2] nachdem im Finale der dritten Staffel (3.22 …vom Ende) der Serie bereits eine Simulatin aufgetaucht war – verkörpert von Adrianne Palicki – die aufgrund einer Art von maschinell induzierten Hypnose von Jor-El glaubte Clarks Cousine zu sein und von Krypton zu stammen ohne dies tatsächlich zu tun.

Ein sehr eng an die traditionelle Supergirl-Version angelehntes Supergirl trat darüber hinaus – im englischsprachigen Original synchronisiert von Nicholle Tom – in den Zeichentrickserien Superman: The Animated Series und Justice League Unlimited auf. Einziger Unterschied zu den Comics ist, dass Supergirls Heimat Argo City kein abgesplitterter Teil von Krypton war der als Asteroid das Weltall durchflog, sondern ein eigenständiger Zwillingsplanet von Kryton. Dieses Supergirl wächst zudem bei Supermans Zieheltern und nicht in einem Waisenhaus auf. Im Laufe dieser Serien freundet sich dieses Supergirl unter anderem mit Batmans Assistentin Batgirl an, wird von Supermans Freunden Green Arrow und Black Canary als Zieheltern umsorgt, muss es mit einer bösen Klon-Version ihrer selbst („Galatea“) aufnehmen und siedelt schließlich – nachdem sie Brainiac 5 kennen lernt – ins 30. Jahrhundert über.

Supergirl als Referenzmarke der Popkultur

Supergirl ist auf vielfältige Weise in die internationale Popkultur eingegangen:

So gibt es verschiedene Songs die nach der Figur benannt sind oder von ihr handeln, darunter jeweils „Supergirl“ betitelte Lieder von John Gennet,John Cougar Mellencamp, Hilary Duff, Krystal Harris, Reamonn und Papaya, ein „Super Girl“ Song von den Gin Blossoms, „That’s Really Super, Supergirl“ von der Band XTC, „Superungs (My Supergirl)“ von Donovan sowie das Lied „With You“ von Jessica Simpson das die zeile enthält: „I wish I could save the world, like I was Supergirl!“.

Überdies basieren die Figuren American Girl von Amalgam Comics und Suprema aus der Serie Supreme auf Supergirl.

Einzelnachweise

  1. www.razzies.com: Preisträger der Goldenen Himbeere vom Jahr 1984 - abgerufen am 17.08.2007.
  2. www.space-view.de: Neues Supergirl landet in Smallville - abgerufen am 17.08.2007.

Literatur