Stephen William Hawking (* 8. Januar 1942 in Oxford, England, Großbritannien) ist ein britischer Physiker und Mathematiker der Universität Cambridge, wo er seit 1979 Inhaber des Lukasischen Lehrstuhls der Mathematik ist. Er lieferte bedeutende Arbeiten zur Kosmologie, wobei seine Forschung vor allem in dem Gebiet der Physik Schwarzer Löcher angesiedelt ist. Er gilt neben Albert Einstein und Isaac Newton als einer der bedeutendsten Physiker der Neuzeit.
1979 wurde ihm der Titel des "Lukasischen Professors" verliehen; damit steht er in einer Reihe mit so großen Wissenschaftlern wie Sir Isaac Newton, Paul Dirac und Charles Babbage.
Durch die Krankheit amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist Hawking auf den Gebrauch eines Rollstuhls angewiesen. Außer Stande mit der Außenwelt verbal zu kommunizieren, wurde für ihn speziell ein Sprachcomputer entwickelt, mit dem er Vorträge hält und Interviews gibt.
Lebenslauf
Ausbildung und Studium
Am 8. Januar 1942 wurde Stephen William Hawking in der Universitätsstadt Oxford geboren. Seine Eltern Isabel und Frank Hawking waren erst kurz zuvor aus dem Londoner Stadtgebiet (Stadtteil Highgate) nach Oxford gezogen, um so der Bedrohung durch eine Bombardierung durch die deutschen Kriegstruppen des 2. Weltkrieg zu entgehen. 1950 zog die Familie ein weiteres Mal um, diesmal in das Städtchen St. Albans nördlich von London. Der Lebensstil der Familie Hawking wird als "intellektuell geprägt" bezeichnet, Stephen Hawking wurde mit 10 Jahren am besten Gymnasium der Stadt, der kostenpflichtigen St. Albans School, angemeldet.
Stephen Hawking fühlte sich als Schüler intellektuell unterfordert, war auf der anderen Seite allerdings eher schwächlich und unbeholfen. Der Wunsch seines Vaters war es, dass Stephen Medizin studierte, um in seine Fußstapfen als Arzt zu treten. Stephen konzentrierte sich allerdings in Leistungskursen auf die Mathematik, Physik und Chemie und nahm noch vor dem Abitur probeweise an einer Aufnahmeprüfung für die Universität Oxford teil. Er bestand diese mit Auszeichnung und erhielt überraschend ein Stipendium zum Studium.
Hawking beschreibt sein erstes Studienjahr 1958 als langweilig, neben dem Studium verschlang er Science-Fiction-Literatur und er hatte mit 17 Jahren als einer der jüngsten Studenten Schwierigkeiten, Kontakte mit anderen Studenten zu knüpfen. Dies änderte sich im zweiten Jahr, in dem er zu einem "Partylöwen" wurde und es nebenbei zum Steuermann eines College-Achters der Rudermannschaften brachte. Auch sein Studium lief hervorragend, sein Tutor behauptete von ihm:
- Er war ohne Zweifel der begabteste Student, den ich jemals hatte. Ich bilde mir nicht ein, ihm irgendetwas beigebracht zu haben.
Stephen Hawking wollte an die Universität Cambridge wechseln, um dort Kosmologie zu studieren, ihm fehlte allerdings die dafür notwendige Examensnote. Aus diesem Grund trat er zu einer mündlichen Prüfung an, die er mit Bestnote 1962 verließ.
Während seines Studiums in Oxford begannen auch die ersten Anzeichen auf seine Erkrankung, die sich während seiner Studienzeit 1963 bis 1965 in Cambridge verstärkten. Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) begann, sein Nervensystem zu zerstören, sein Gehirn war davon allerdings nicht betroffen. Durch die Diagnose zu neuer Leistung angespornt, begann Hawking 1965 seine Doktorarbeit bei Fred Hoyle und heiratete Jane Wilde, mit der er später drei Kinder haben sollte.
- Ich träumte, dass ich hingerichtet werden sollte. Plötzlich begriff ich, dass es eine Reihe wertvoller Dinge gab, die ich tun könnte, wenn mir ein Aufschub gewährt würde.
Wissenschaftliche Arbeit
Nach dem Abschluss seiner Doktorarbeit wurde Stephen W. Hawking "Research Fellow" und später "Professorial Fellow" am Gonville and Caius College der Universität Cambridge. Bis 1968 verschlimmerte sich seine Krankheit so weit, dass er sich nur noch mit dem Rollstuhl fortbewegen konnte. Zu dieser Zeit wechselte er an das Institut für Theoretische Astronomie in Cambridge, wo er bis 1973 blieb. Danach arbeitete er am Institut für angewandte Mathematik und Theoretische Physik und begann mit seiner quantenmechanischen Interpretation der Schwarzen Löcher. 1974 entwickelte er das Konzept der "Hawking-Strahlung" und wurde in die Royal Society of Science aufgenommen. Seit 1979 ist er Lukasischer Professor an der Universität Cambridge.
1981 war Stephen Hawking eingeladen, an einer Kosmologietagung im Vatikan teilzunehmen. Hier stellte er sein Konzept vor, nach dem das Universum keine Grenzen haben soll und begeisterte damit seine Zuhörer. In diesem Vortrag stellte er das All zugleich als ein Phänomen dar, welches einfach vorhanden ist und entsprechend keines Schöpfergottes bedarf.
- Wenn das Universum einen Anfang hatte, können wir von der Annahme ausgehen, dass es durch einen Schöpfer geschaffen worden sei. Doch wenn das Universum wirklich völlig in sich selbst abgeschlossen ist, wenn es wirklich keine Grenze und keinen Rand hat, dann hätte es auch weder einen Anfang noch ein Ende; Es würde einfach sein. Wo wäre dann noch Raum für einen Schöpfer?"
Bei einem Besuch des Kernforschungszentrums CERN in Genf 1985 erlitt Stephen Hawking eine Lungenentzündung, die in seinem Zustand lebensbedrohlich war. Es kam zu einer Atemnot, die nur durch einen Luftröhrenschnitt überwunden werden konnte, dabei verlor Stephen Hawking die Sprachfähigkeit. Seit dieser Zeit verständigt sich Hawking über einen speziell für ihn entwickelten Sprachcomputer mit seiner Umwelt.
1988 erschien mit "Eine kurze Geschichte der Zeit" das erste populärwissenschaftlich geschriebene Buch von Stephen W. Hawking, in dem er seine Theorien zur Entstehung des Universums und zur Quantenmechanik darstellt. Das Buch wurde weltweit ein Bestseller und verkaufte sich in Millionenauflage. 1990 ließ sich seine Ehefrau Jane von ihm scheiden, seitdem lebt er mit seiner Pflegerin Elaine Mason zusammen, die er 1995 heiratete. Sie begleitet ihn während seiner Lehr- und Forschungstätigkeit sowie auf Forschungsreisen. Als erfolgreicher wissenschaftlicher Autor schrieb er zudem weitere populärwissenschaftliche Werke.
Werk (Auswahl)
- The Large Scale Structure of Spacetime (gemeinsam mit GFR Ellis), 1973
- General Relativity: An Einstein Centenary Survey (gemeinsam mit W Israel), 1979
- Superspace and Supergravity, 1981
- Eine kurze Geschichte der Zeit (Original: "A brief history of time", 1988), rororo 1991, ISBN 3-499-60555-4
- Einsteins Traum. Expeditionen an die Grenzen der Raumzeit (Original: "Black holes and baby universes and other essays"), rororo 1996, ISBN 3-499-60132-X
- The Nature of Space and Time (gemeinsam mit R. Penrose), 2000
- Das Universum in der Nussschale. (Original: "The Universe in a Nutshell"), Erweiterte Neuausgabe Dtv 2003, ISBN 3-423-33090-2.
Weblinks
- http://www.hawking.org.uk/ Seine Homepage (englisch)