Pro-Drop-Sprache
Der Begriff Pro-Drop-Sprache (engl. pro-drop language) bezieht sich in der Sprachwissenschaft auf Sprachen, in denen Pronomina in bestimmten syntaktischen Positionen zur Konstitution eines grammatikalisch vollständigen Satzes nicht explizit realisiert sein müssen.
Beispiel
In den meisten romanischen Sprachen – nicht aber z. B. im Französischen – kann und wird in der Regel ein Pronomen in Subjektposition nicht realisiert:
Spanisch: Lo veo es seh-1SG = 'Ich sehe es'
Wie schon an der deutschen Übersetzung zu sehen ist, sind die germanischen Sprachen dagegen keine Pro-Drop-Sprachen: Die Subjektposition muss gefüllt sein (in diesem Fall durch ich).
Die romanischen Sprachen können sich "erlauben", Pro-Drop-Sprachen zu sein, weil die Flexionsmorphologie am Verb, das obligatorisch für Person (Sprache) und Numerus flektiert wird, Rückschlüsse auf das Subjekt zulassen. Wie jedoch auch am Beispiel des Deutschen zu sehen ist, besteht keine notwendige Korrelation zwischen dem morphologischen Typ einer Sprache und ihrem Verhalten in Bezug auf die Realisierung von Pronomina: Auch im Deutschen flektiert das Verb für dieselben Kategorien wie das Spanische, dennoch ist Deutsch keine Pro-Drop-Sprache.
Begriffsgeschichte
Der Begriff stammt ursprünglich aus der generativen Grammatik. Der sogenannte Pro-Drop-Parameter ist einer der vom generativen Prinzipien-und-Parameter-Modell für die Universalgrammatik vorgeschlagenen Parameter.