Liegnitzer Ritterakademie war eine im 18. Jahrhundert errichtete Schule für den schlesischen Adel, die später bis 1945 als allgemeines Gymnasium existierte.
Herzog von Liegnitz Georg Rudolf († 1653) aus dem Hause der Piasten, der kinderlos starb, hinterließ in seinem Testament von 1646 erhebliche Mittel für die Errichtung einer Schule für adelige protestantische Knaben aus Schlesien, die unter der Verwaltung der Liegnitzer Johanniskirche (auch Hofkirche genannt) stand und den Namen Johannisstiftung trug. Nach dem Tode seines Großneffen Georg Wilhelm I., des letzten regierenden Piasten, fielen dessen Lande als erledigtes Lehen an die Habsburger und eine Epoche der Gegenreformation und erzwungener Katholisierung Schlesiens begann. Die Mittel der Johannisstiftung wurden vom Kaiser eingezogen und die Johanniskirche, bis dahin reformiert, den Jesuiten übergeben. Erst nach der Altranstädter Konvention von 1708 wurden die Mittel der Johannisstifung wieder freigegeben und eine neue Adelsschule, die Ritterakademie geschaffen, die nun paritätisch adligen Knaben von beiden Konfessionen diente. Im Jahre 1811 wurde die Akademie für alle, auch für Bürgerliche, geöffnet und 1901 in eine staatliche Schule verwandelt, die bis 1945 existierte.
Das monumentale Palais der Ritterakademie wurde in den Jahren 1726 - 1738 im Stil des Barock nach Plänen des berühmten Josef Emanuel Fischer von Erlach erbaut und überdauerte glücklich den 2. Weltkrieg, weniger glücklich dagegen die Zeit, als es Hauptquartier der bis 1992 in Schlesien stationierten sowjetisch en Truppen war. Das Palais wird seit Jahren restauriert.
Literatur
- Hugo Weczerka (Hg.), Handbuch der historischen Stätten - Schlesien, Stuttgart 1977