Armenische Kunst

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Armenische Kunst ist die Kunst der Armenier in dem von ihnen besiedelten Gebiet.

Legt man einen Kreis über den Vansee, Sewansee und Urmiasee, erhält man das Kerngebiet der Armenier. In seinen besten Zeiten reichte Großarmenien für kurze Zeit vom Mittelmeer bis zum Kaspischen Meer. Die Region gehört zum Fruchtbaren Halbmond, also dem frühesten prähistorischen Siedlungsgebiet, aus dem die Hochkulturen des Alten Orients entstanden. Die rauhe Landschaft des Ararathochlandes steht allerdings weniger für reiche Ernten, als für Metallgewinnung und Verarbeitung. Mächtige Reiche in Anatolien, Mesopotamien und der Persis rauften ständig um dieses Gebiet. Und dennoch haben es die Armenier geschafft, in den kurzen Zeiten ihrer Blüte dauerhafte Akzente zu setzen, vor allem auf dem Gebiet der Architektur.

Bildende Kunst

Alter Orient

Historische Einordnung

 
Feste Erebuni

Als die Hethiter in Anatolien mit ihrem allmählichen Untergang beschäftigt waren und die Assyrer gerade nicht hinschauten, gelang es den Urartäern um 860 v. Chr. am Vansee ein Königreich zu etablieren mit der Hauptstadt Tuschpa. Ihre Sprache war urartäisch, dem Hurritischen verwandt. Um 640 v. Chr. gingen sie unter. Um diese Zeit sickerten die Armenier, vom Kaukasus kommend, ein. Ihre Sprache ist ein Zweig des Indogermanischen.

Kunst dieser Epoche

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Metallarbeit

Die Hinterlassenschaft der Urartäer besteht vor allem aus Festungsbauten in cyklopischer Bauweise, die hethitisch anmutet. Den Assyrern voraus hatten sie die Verwendung der tragenden Säule, die im steinernen Bau Sinn machte, beim Backsteinbau zu dieser Zeit nicht gedacht wurde. In der Kleinkunst finden sich Luxusgüter der Metallverarbeitung mit hohem Verbreitungsgrad. Der Stil ist assyrisch geprägt, von dort kamen schließlich die Aufträge.

Was man noch sehen kann

Bedeutende Festungsbauten bzw. Fundstätten finden sich in

Antike

 
Mithras Tempel in Garni
 
Bodenmosaik im Badehaus von Garni

Historische Einordnung

Zum Zeitpunkt des Alexanderzuges war Armenien Satrapie der Achaimeniden, und seit dieser Zeit führt die Region ihren heutigen Namen. Nach Abschluss der Diadochenkämpfe gehörte es zum Einflussbereich der Seleukiden. Deren politisches und kulturelles Zentrum lag in Syrien. Armenien befand sich in einer Randlage mit abhängigem Königtum. König Artaxes (190-159 v. Chr.) konnte sogar eine gewisse Konsolidierung Armeniens erreichen. Artaxata wurde gegründet, bzw. ausgebaut. Die Römer setzten vom Westen aus diese Politik fort, Armenien geriet aber vom Osten aus in die Zange durch die Parther. Rom erlangte in den Partherkriegen nie die eindeutige Oberhand. Die Parther konnten mit Trdat I. sogar die Vasallendynastie der Arsakiden etablieren und ertrozten die Billigung Roms unter Nero 61 n. Chr.. Nur unter Trajan wurde Armenia römische Provinz (114).

Kunst dieser Epoche

Während der Zeit des Hellenismus ist autochthone Kunst in Armenien kaum zu erwarten und kaum gefunden. Aber auch die Auswirkungen der Hellenisierung hielten sich in Grenzen. Als typisch hellenistische Neugründung 166 v. Chr. durch Artaxias ist Artaxata zu erwähnen. Theater und Römisches Bad haben nicht gefehlt.

Ein einziger Tempel in Garni aus dem ersten Jahrh. nach Chr. ist erhalten. Er ist in Ionischer Ordnung errichtet und Mithras geweiht. Da passt es schon, dass diese Verkörperung der Sonne weder bei den Parthern, noch den Römern Anstoß erregt haben dürfte.

Mit weiteren Entdeckungen ist zu rechnen, da seit der Unabhängigkeit Armeniens die Grabungsaktivitäten zugenommen haben. Zu vermissen ist jedenfalls parthisch beeinflusste Kunst, zumal die persischen Kulturen auf anspruchsvolle Gegenstände der Metallverarbeitung versessen waren.

Was man noch sehen kann

Frühchristliche Zeit

Historische Einordnung

Frühchristliche Kunst entsteht in der Übergangsphase von Spätantike zum Mittelalter. Sie gebraucht antike Formensprache für christliche Motive. Eine eigenständige christliche Kunst kann sich erst herausbilden, wenn der Glaube ungefährdet ausgeübt werden kann und die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, insbesondere beim Sakralbau. Meilensteine auf dem Weg dahin sind das Toleranzedikt von Mailand unter Konstantin I. im Jahre 313 und der Regierungsantritt von Justinian I. im Jahre 527. Mit Justinians Regierungszeit wird allgemein der Beginn der Byzantinischen Kunst angesetzt. Die Jahreszahlen werden deshalb erwähnt, weil die Armenier sich mit einem gewissen Stolz darauf berufen dass Trdat III. die Armenische Apostolische Kirche bereits im Jahre 301 als Staatskirche gegründet hat.

Der faule Waffenstillstand zwischen Rom und den Parthern brachte Armenien nicht lange Ruhe. Die Sassaniden verdrängten die persischen Arsakiden, die Fehde zwischen Rom und den Persern lebte wieder auf und endete schließlich 387 mit der Teilung Armeniens. Der größere Teil (Persarmenien) mit der Hauptstadt Dvin ging an die Sassaniden. Die Auseinandersetzungen gingen jedoch weiter. Die allmähliche Erschöpfung der Sassaniden half den Armeniern wenig, öffnete aber das Tor für die Araber.

Kunst dieser Epoche

Zur Erinnerung: Antike bedeutet nicht Griechenland plus Rom. Diese Epoche umfasst den gesamten hellenisierten Raum bis nach Asien. Ferner ist Byzanz nicht mit Ostkirche gleichzusetzen. Bezogen auf Armenien ist damit gemeint, dass Einflüsse antiker Kunst auch über die persische Kultur ins Land gelangt sein können. Sicher ist, dass die Christianisierung nicht über Rom erfolgte, sondern über Palästina/Syrien unmittelbar. Im Gegenteil, das intolerante Byzanz wurde von den Armeniern vielleicht mit grösserem Argwohn betrachtet als die Perser. Die Fundlage frühchristlicher Bauten ist eher bescheiden. Erhalten ist keines. An Hand der Reste lässt sich vorsichtig formulieren, dass die für Byzanz geltende Entwicklung von der Basilika über die Vermischung mit dem Zentralbau zur Kreuzkuppelkirche so nicht gilt. Wiederum in aller Zurückhaltung: Die in Byzanz nicht vertretene Bautechnik der Verbindung zweischaliger Basaltmauern mit Steinguss ist den Armeniern schon in urartäischer Zeit bekannt gewesen.

Was man noch sehen kann

Mittelalter

 
Die „Kirche zum Heiligen Kreuz“.
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König Gagik I.

Historische Einordnung

Der Arabersturm erreichte Armenien 640 mit der Eroberung und Zerstörung von Dvin. Eine weitere Gelegenheit für die Armenier, zwischen Skylla und Charybdis zu wählen. Die Araber boten Glaubensfreiheit und Bewahrung der Rechte des Adels gegen Anerkennung der islamischen Oberhoheit. Byzanz bot Waffenhilfe gegen Wechsel der Konfession. Im Ergebnis gehörte Armenien zum Einflussgebiet der späteren Umayyaden mit kulturellem Schwerpunkt Damaskus und der sie ablösenden Abbasiden mit Zentrum in Bagdad.

885/886 konnte Aschot I. der Große wieder ein armenisches Königreich etablieren. 961 wurde Ani Hauptstadt. Namhaftester Verteter der Dynastie der Bagratiden (885-1045) war Gagik I. (989–1020). Während dieser kurzen Blüte veränderte sich die islamische Welt erheblich.

Die Abbasiden gerieten im Süden unter Druck durch die Fatimiden, die Persis entwickelte sich zu einer prächtigen islamischen Kultur und die Seldschuken, arm aber kriegerisch, zeigten sich interessiert. Am Ende ihrer Bemühungen gewannen sie Mesopotamien hinzu und bildeten das Reich der Seldschuken, deren bekanntester Herrscher Alp Arslan war.

Ein anderer Zweig der Familie fiel in Anatolien ein. Nach der Schlacht von Mantzikert 1071 konnte Byzanz den weiteren Einmarsch und die Gründung des Sultanats Rum 1077 mit der ehrwürdigen christlichen Stadt Nikäa als Hauptstadt nicht verhindern.

Das Kernland der armenischen Fürsten war erobert und exilierte Adlige gründeten in Kilikien das Königreich Kleinarmenien mit der Hauptstadt Sis. Durch eine perfekte Schaukelpolitik mit Byzanz, Rum und später den Kreuzfahrern konnten sie bis 1375 die Unabhängigkeit waren.

Kunst dieser Epoche

Die Araber hielten Wort und ließen es zu, dass zu Beginn ihrer Herrschaft in Armenien bedeutende Werke frühmittelalterlicher Kunst entstanden.

Architektur

Die typische Bauweise Armeniens erlaubte es, bis zur Kuppel hin Lage um Lage ohne Verwendung eines Lehrgerüstes zu mauern. Diese Technik führt zu einem gedrungenen Erscheinungsbild, das durch ein gewisses Streben nach Höhe leicht gemildert wird. Die Gliederung der Fassade ist zurückhaltend. Der Grundriss besteht im griechischen Kreuz mit kurzen Schenkeln oder im Zentralbau mit vier apsiden Erweiterungen (Tetrakonchos). Anderswo hat sich der Trikonchos durchgesetzt. Gekrönt wurde der Bau mit oft oktogonalem Tambour samt Kuppel. Diese wurde - wieder eine Eigentümlichkeit - außen nicht gezeigt, sondern mit einem oktogonalen, pyramidalen Dach versehen. Der Altar stand eng vor der Apsis der Ostwand, der Eingang in der Westwand. Chorschranke , bzw. Lettner der lateinischen Kirche, Ikonostase des orthodoxen Kultes wurden vor der Altarwand nicht entwickelt, ebenso wenig die Narthex am westlichen Ende.

Die Gesamtanlage der Klosterbauten ab dem 9. Jahrh. folgt keinem festen Schema. Gemeinsam sind jedoch eine Befestigungsmauer und eine frei stehende Hauptkirche mit Vorkirche (Zamatun), teilweise von weiteren Kapellen umgeben.Die Zweckbauten sind unprätentiös.

Klassische Periode

Die Entwicklung zur unverwechselbaren armenischen Architektur hatte ihren ersten Höhepunkt mit

  • der Kathedrale von Etschmiadsin (495/496 in den älteren Teilen). Grabungen führen zu Spuren im vierten Jahrh. Unter dem Altar wurde eine Opferschale der Sassaniden aus dem fünften Jahrh. gefunden. Der heutige Tetrakonchos ist auf Waham Mahikonian in der Bauphase 495/496 zuruckzuführen. Wahrscheinlich gehörte auch eine steinerne Kuppel dazu. Die heutige Kuppel stammt aus dem 16. Jahrh., der hinzugefügte Glockenturm aus dem 18. Jahrh.
  • St. Hripsime in Etschmiadsin wurde 618 vom Katholikos Komitas über einem älteren Bau aus dem vierten Jahrh. errichtet. Der Tetrakonchos ist voll entwickelt. Eine Milderung der massigen Erscheinung der Mauern wurde mit funktionslosen Nischen versucht.
  • St. Gayane in Etschmiadsin (630)
  • Swartnoz - Palastkirche (641-661)
  • Talin- Große Kirche (Ende 7. Jahrh.)
Bagratiden (885-1045)

Der vorläufige Abschluss der Entwicklung eigenständiger Baukunst fiel in die Zeit der Bagratiden mit dem Zentrum Ani. Eines der Hauptwerke außerhalb von Ani ist die Kirche zum Heiligen Kreuz in Akdamar auf einer Insel im Vansee. In ihr sind alle Elemente der armenischen bildenden Kunst erhalten, wenn auch in jämmerlichem Zustand.

Der Ausbau von Ani ist wesentlich vom Hofbaumeister Trdat beeinflusst. Der Palast des Katholikos und die Kathedrale von Ani wurden von ihm ausgeführt. "Internationale" Berühmtheit erlangte er mit dem Auftrag, die beim Erdbeben von 989 schwer beschädigte Hagia Sophia in Byzanz zu sanieren.

Königreich Kleinarmenien (1080 bis 1375)

Die Bauten der Hauptstadt Sis (türk. Kozan) sind zerstört. Der Kirchenschatz der Kathedrale der Heiligen Sophia wurde 1915 von den vertriebenen Mönchen dieser Stadt nach Aleppo verbracht und wird heute im Cilicia Museum in Antelias (Libanon) ausgestellt.

Skulptur und Gemälde

Die Plastik diente, wenn vorhanden, der Gliederung der Fassade. In erster Line sind Stifterfiguren zu nennen. Eines der bedeutendsten Objekte, die Darstellung von Gagik I., ist an der Westfassade der Kirche zum Heiligen Kreuz in Akdamar zu finden (915-921). Die Figur über dem Portal, eingebettet in einen Fries, der das gesamte Gebäude umzieht, war ursprünglich bemalt und ist von reicher Ornamentik umgeben. Die frontal steife Haltung mit Betonung der Gewandung erinnern ikonographisch an Byzanz, die feine steinerne Ornamentik an islamische Baukunst.

Eine armenische Sonderform der Steinmetzkunst , ist der Chatschkar. Das sind Stelen, die um das Hauptmotiv des Kreuzes eine reichhaltige, zunehmend feinere Ornamentik enthalten. Islamischer Einfluss ist deutlich erkennbar.

Frei stehende figürliche Plastik gab es nicht.

Bereits die frühen Kirchen waren mit Fresken ausgestaltet. Wegen ihres ungünstigen Maluntergrundes sind sie jedoch nur als Farbspuren erhalten. Zu den frühen Belegen, die betrachtet werden können, gehören die Cherubim von Lmbat in der St. Stepanos Kirche aus dem 7. Jahrh. Reichhaltig sind auch die Fresken von Akdamar (921), denenen ebenso wie denen von Lmbat syrischer Einfluss nachgesagt wird.

Wer Klöster hat, hat auch Handschriften. Eine der umfangreichsten Sammlungen der Welt befindet sich im Mashtots Matenadaran-Institut in Eriwan. Seit 1997 gehört es zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Zu den bedeutendsten Objekten gehört das Evangeliar aus Etschmiadsin von 989. Die Handschrift auf Pergament wurde im Kloster Noravank hergestellt, Beiheftungen gehen auf das 6./7. Jahrh. zurück. Sie stellen die ältesten überlieferten Werke der armenischen Buchmalerei dar.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich mehrere unterscheidbare Schulen.

  • Schule von Van
  • Schule von Turuberan
  • Evangeliar von Trapezunt
  • Evangeliar des Königs Gagik
  • Evangeliar von Haghpat
  • Schule von Kilikien mit Toros Roslin, gen. Kirakos (13. Jahrh.) und Sargis Pitsak


Was man noch sehen kann

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Neuzeit

Zu den Segnungen der Neuzeit gehört, dass die Völker lernten, sich nicht zu mögen. Krieg endet nicht mit den Grausamkeiten der Soldateska und anschließendem Kotau des Dynasten. Vielmehr können innerer Widerstand, als Folge Vertreibung und Völkermord dafür sorgen, dass in manchen Regionen die Menschen ohne formalen Krieg dauerhaft in Unfrieden leben. Für Transkaukasien bedeutet dies zunächst, dass mit dem Niedergang des Osmanischen Reiches Russland als neue Hegemonialmacht ins Spiel kommt. Für die Armenier bedeutet dies am Ende, dass es nunmehr ein drittes unselbständiges Armenien gibt. Immerhin entsteht mit der Sowjetrepublik eine Struktur, die es den Armeniern erlaubt, sich 1991 auf einem definierten Staatsgebiet für unabhängig zu erklären. Bestürzend ist, dass Armenien in der Auseinandersetzung um Bergkarabach seine Rolle des notorischen Opfers verließ und durchaus gewillt war, die Mittel anzuwenden, die es bislang ertragen musste. Nicht genug damit, liegt Armenien auch im Streit mit den Kurden, die mit Kurdistan weite Bereiche Armeniens als ihr Kerngebiet ansehen.

Diaspora

Hauptartikel Armenier in Europa

Viele Menschen kennen einen Armenier. Er ist kein Problemfall aus dem Ghetto (obwohl es in Istanbul ein armenisches Viertel gibt), sondern er ist gebildet und gehört zur Mittelschicht (abgesehen von Gulbenkian). Grund hierfür ist, dass die geflohenen bzw. vertriebenen Armenier weltweit ein Netzwerk errichtet haben, dass sie zu einem der tüchtigsten Handelsvölker macht. Die Parallele zu den Juden ist unverkennbar, nur dass sie wegen ihres christlichen Glaubens das eine oder andere Pogrom auslassen konnten. Wenn aber im Gastland verfolgt, konnte das Netzwerk die schlimmsten Folgen abmildern. Kulturell eint der Glaube nach innen, weil die Armenier mit der lateinischen bzw.orthodoxen Kirche ihres Gastlandes nur ungern assimilieren. Die Pflege des sehr alten Ritus und seiner Kunst hat aber keine Außenwirkung. Den armenischen Künstlern eine Berufung auf alte Wurzeln nachzusagen, erschiene etwas gewollt.d Den sic. Sohn eines Kaufmanns Aiwasowski können wir als Romantiker einstufen, Arshile Gorky gehörte zur Abstraction-Création in Paris an.


Aktuelle Lage

 
Kathedrale von Eriwan

Berühmte Zeitgenossen

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Literatur

Hauptartikel: Armenische Literatur

Musik

 
Duduk

Wurzel nationaler Musik ist das Volkslied. Dies ist für das armenische Volk bis in die Antike zurückzuverfolgen. Als Nationalinstrument gilt das Duduk. Es ist jedoch unter anderen Bezeichnungen im Vorderen Orient, besonders den Gebieten des Osmanischen Reiches, verbreitet. Seit 2005 steht das Insrument auf der Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit der UNESCO.

Berühmte zeitgenössische Interpreten sind Dschiwan Gasparjanund Gevorg Dabaghyan. Im Westen machte Peter Gabriel das Instrument im Soundtrack von Die letzte Versuchung Christi und seinem Album Us einem größeren Publikum bekannt.

Zu höherer Kunstform wird Musik mit der Notation. Den notwendigen Antrieb zu deren Entwicklung liefert der Wunsch nach einer geordneten Liturgie in den christlichen Kulturen. Sind Mönche Kulturträger, wird auch geschrieben. Eine den Neumen entsprechende Notation (Khaz) ist ins 9. Jahrh. zurückzuverfolgen. Abgeschlossen wurde die Entwicklung in Kleinarmenien. Anders als im Westen konnte das Volkslied grundsätzlich in den Kirchengesang einfließen. Notiert wurde beides. Mit den Jahrhunderten wurde das System unbeherrschbar. Hampartsum Limonjian (1768-1839) reformierte es zur sog. Neuen Armenischen Notation, es blieb aber ein bis heute geltendes Neumensystem. Niedergeschrieben wird nicht nur für die Liturgie, auch Volkslieder werden so gesammelt.

Arno Babadjanian und Komitas Vardapet, in seiner Heimat schlicht Komitas, stehen für die Adaption der alten Musik für die Moderne. Der international berühmtere Aram Chatschaturjan wird hierfür auch gern in Anspruch genommen. 1903 von armenischen Eltern abstammend, wuchs er in Tiflis, (Georgien), auf, ging 1922 nach Moskau und lebte dort bis zu seinem Tode 1978 als viel geehrter Sowjetbürger. Sein Grab befindet sich in Eriwan. Unbestritten hat kaukasische Folklore sein Schaffen beeinflusst, so sein populärstes Werk, den Säbeltanz aus dem Ballett Gayaneh (1942), das in keinem Wunschkonzert fehlt.

Siehe auch

Schrifttum

  • Propyläen Kunstgeschichte Bd. 3: Byzanz. Berlin 1968
  • Propyläen Kunstgeschichte Ergänzungsband 1: Spätantike und frühes Christentum. Berlin 1977
  • Bezalel Narkiss (Hrsg.): Armenische Kunst. Die faszinierende Sammlung des armenischen Patriarchats in Jerusalem. Belser, Stuttgart 1980, ISBN 3-7630-1695-6.
  • Jean-Michel Thierry: Armenische Kunst. Dokumentation der Kunststätten. Herder, Freiburg/B. 1988, ISBN 3-451-21141-6.
  • Jean-Michel Thierry: Armenien im Mittelalter.Verlag Schnell & Steiner,Regensburg 2001,ISBN: 3795414350

Weblinks

Allgemein

Speziell