Stadtmuseum Fembohaus

Museum in Deutschland
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Das Fembohaus, Nürnbergs einziges erhaltenes großes Kaufmannshaus der Spätrenaissance, ist heute das Stadtmuseum zur Geschichte Nürnbergs. 950 Jahre Stadtgeschichte werden anschaulich dargestellt. Es präsentiert in neuartiger Museumsatmosphäre mit ambitionierten Ausstellungen zu aktuellen Themen der Stadtgeschichte und der großen Multivisionsshow NORICAMA einen umfassenden Blick auf die Stadtgeschichte.

Stadtmuseum Fembohaus, Nürnberg

Geschichte

Das Fembohaus in der Sebalder Altstadt, Burgstraße 15, wurde in den Jahren 1591-1596, vermutlich nach Planung von Wolf Jacob Stromer und Jakob Wolff dem Älteren, im Auftrag des niederländischen Kaufmanns Philipp van Oyrl errichtet. Oyrl, der 1592 das Bürgerrecht zugesprochen bekam, hatte das Anwesen 1590 erworben und ließ das bestehende Gebäude abbrechen. Das neue Haus wurde für Philipp van Oyrl und seine Nachfahren Familienstammsitz und Sitz der von ihm gegründeten Handelsfirma.

Johann Michael Franz (1700-1761) und Johann Georg Ebersberger (1695-1760) erbten 1930 von Johann Christoph Homann (1703-1730) die Landkartendruckerei mit Verlag des Kartographen Johann Baptist Homann (1664-1724), seinerzeit die bedeutendste Landkartendruckerei Deutschlands. 1735 erwarben sie das repräsentative Haus in der Burgstraße 15 und betrieben hier das Unternehmen unter dem Namen Homanni heres (Homanns Erben). Es folgten deren Erben Jakob Heinrich und Georg Christoph Franz, danach Georg Peter und Johann Caspar Monath.

1804/13 erwarb der spätere Namensgeber Georg Christoph Franz Fembo (1781-1848) beide Besitzanteile am Fembohaus und dem Verlag nachdem er schon 1805 die ehemals bedeutende Kunst- und Buchhandlung des Christoph Weigel übernommen hatte. Sein Sohn Christoph Melchior Fembo ließ die Homannische Landkarten-Verlagsbuchhandlung 1848 stilllegen. Nach dessen Tod 1876 wurde das Gebäude verkauft und die Sammlungen sowie die restlichen Bestände öffentlich versteigert.

Das Bürgerhaus mit Vorderhaus, Flügel- und Rückgebäuden um den Innenhof ist die einzige repräsentative Nürnberger Gebäudeanlage die den Zweiten Weltkrieg unzerstört überstanden hat.

Museum

 
Apollobrunnen

Dr. Wilhelm Schwemmer, ab 1952 Leiter der Städtischen Kunstsammlungen, gestaltete das Fembohaus zu einem Museum Altnürnberger Kultur um. Das 1953 im Fembohaus gegründete Stadtgeschichtliche Museum ist seither in die Museen der Stadt Nürnberg eingegliedert. Es wurde zwischen 1997 und 2000 renoviert und neu konzipiert.

Im Stadtmuseum Fembohaus soll dem Besucher ein multimedialer Zugang zur Geschichte der Stadt Nürnberg ermöglicht werden. Das Tönende Stadtmodell, eine Licht- und Toninstallation, bildet den Auftakt des Rundgangs.

Im ersten Obergeschoss werden Zeugnisse berühmter Nürnberger Manufakturen des 18.-20. Jahrhunderts in prächtig stukkierten Räumen präsentiert. Das zweite Obergeschoss weist Raumausstattungen des 17. Jahrhunderts auf. Unter anderem ist 'Das Friedensmahl' von Joachim von Sandrart und der sogenannte 'Schöne Saal' aus dem kriegszerstörten Pellerhaus zu sehen Im dritten Obergeschoss werden zentrale Themen der Stadtgeschichte dargestellt (Nürnberger Rat, Kaiserstadt Nürnberg, Handel und Handwerk). Im Tanzsaal stellt eine Installation bedeutende Bewohner des Fembohauses vor.

Der große Umbau der Stadt im 19. Jahrhundert wird mit eindrucksvollen Fotografien vorgestellt. Mit der Zerstörung Nürnberg im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau endet die chronologische Präsentation der Ausstellung.

Exponate:
Der Apollobrunnen aus dem Pellerhaus - vermutlich von Peter Flötner entworfen und von Pankraz Labenwolf gegossen - eines der bedeutendsten Werke der Nürnberger Erzgießerkunst

Gebäude

Die repräsentative Vorderhausfassade ist nach Süden ausgerichtet. Das Sandsteinchörlein über dem Eingangstor stammt aus dem Jahre 1680. Die Giebelschräge weist eine reiche Dekoration mit Voluten, Obelisken und Blumenvasen auf. Durch eine Säulenstellung und die Brüstungsreliefs mit den allegorischen Darstellungen der vier Elemente wird die Durchfensterung des Giebels betont. Als Bekrönung dient die Figur der Fortuna. Das Vorderhaus wird durch einen dreigeschossigen, mit Holzgalerien geschmückten Mittelbau mit dem Rückgebäude verbunden. Im Inneren des Bürgerhauses befindet sich eine prächtige Barock-Stuckdecke die 1674 von Carlo Brentano geschaffen wurde, ein holzvertäfelter Familiensaal von 1600, ein Tanzsaal mit Deckengemälde von 1674 und Stuckarbeiten von Donato Polli aus den Jahren 1734 bis 1735.

Literatur

  • Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2. verb. Auflage. Nürnberg: Verlag W. Tümmels, 2000, 1247 S., ISBN 3-921590-69-8

Siehe auch

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