Alfred Mechtersheimer

deutscher Offizier, Politikwissenschaftler und Politiker
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Alfred Mechtersheimer (* 13. August 1939 in Neustadt an der Weinstraße) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und ehemaliger Bundestagsabgeordneter. Bekannt wurde er durch sein Engagement in der Friedensbewegung.

Auf Grund seiner seit 1990 eingenommenen Positionen und Kontakte wird er vom Verfassungsschutz als „rechtsextrem“ eingestuft.[1]

Leben

Mechtersheimer studierte Politikwissenschaft zunächst an der Universität Bonn, anschließend am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Er war als Mitglied der Bundeswehr Major der Luftwaffe und wurde zuletzt zum Oberstleutnant befördert. Später war Mechtersheimer Ausbildungsoffizier an der Schule für Psychologische Kriegsführung in Alfter. 1977 wurde er mit einer kritischen Arbeit über die Beschaffung des Kampfflugzeuges MRCA/Tornado an der Universität München zum Dr. rer. pol. promoviert. Danach übernahm er Lehrtätigkeiten an der Bundeswehrhochschule München im Arbeitsbereich Sozialwissenschaften. Bis zu seinem Ausschluss 1981 war er Mitglied der CSU. Danach gehörte er keiner Partei an. Als Parteiloser kam er 1987 als Repräsentant der Friedensbewegung über die Landesliste Baden-Württemberg in die Bundestagsfraktion der Grünen und gehörte ihr bis 1990 an.

Gegenwärtig ist er Leiter des Friedenskomitees 2000 und des Deutsch-Arabischen Friedenswerkes, Kuratoriumsmitglied der Deutschen Gesellschaft und Gründer der Deutschland-Bewegung (DB).

Wirken

Er befasst sich mit Friedensforschung. Sein politisches Auftreten ist mit der Friedensbewegung der 1980er Jahre und seiner Kritik am NATO-Nachrüstungsbeschluß verbunden. Er knüpfte zahlreiche Kontakte zu Vertretern der Friedensbewegten in der DDR. Er gründete das „Institut für Friedenspolitik“ in Starnberg.

1985 schrieb er das Vorwort zu einer Neuauflage der friedenspolitischen Denkschrift „Friedensvertrag, Deutsche Konföderation, Europäisches Sicherheitssystem“. Darin forderte er die „Selbstbefreiung der Deutschen von den Siegern des Zweiten Weltkriegs“.

Mechtersheimers Rolle als Friedens- und Verteidigungsexperte der Grünen endete mit einem Eklat, als im März 1989 die Gründungsvorbereitung einer mit libyschem Kapital zu finanzierenden Stiftung mit Sitz in der Schweiz bekannt wurde.

Nach dem Fall der Mauer gründete Mechtersheimer in Berlin mit Mitstreitern der Friedensbewegung aus Ost und West, darunter die Bürgerrechtler Edelbert Richter (später SPD-MdB) und Stephan Bickhardt, das „Friedenskomitee 2000“. Mit seinen national-pazifistischen Positionen fand er bei der etablierten Linken nur noch geringen Widerhall. Sein programmatisches Buch „Friedensmacht Deutschland“ (Ullstein, 1993) wurde in der Kritik von „taz“ bis „Frankfurter Rundschau“ ungnädig aufgenommen. Fortan suchte er Verbündete vor allem im rechten Lager. Im März 1997 hatte er auf Einladung der Fraktion der Republikaner (REP) einen Auftritt im baden-württembergischen Landtag, bei dem er seine national-pazifistischen Thesen propagierte.

Als Autor trat er in Publikationen der „Neuen Rechten“ (z. B. „wir selbst“) hervor. Als Gründer der "Deutschland-Bewegung" sieht sich Mechtersheimer als Theoretiker und Praktiker der nationalen Erneuerung eines trotz Wiedervereinigung und 2+4-Vertrag fremdbestimmten Deutschlands. Als Sprecher des „Friedenskomitees 2000“ gibt er den „Pressespiegel“ heraus.

1996 wurde Mechtersheimer im Zwischenbericht der bayerischen Verfassungsschutzbehörde erwähnt. 1997 kam die Behörde zu dem Ergebnis, dass er sich im „Laufe des Jahres 1997 zu einem der wichtigsten Protagonisten rechtsextremistischer Bestrebungen“ entwickelt habe. Seitdem werden er und seine „Deutschland-Bewegung“ regelmäßig in den Verfassungsschutzberichten Bayerns erwähnt.[2]

Mechtersheimer ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Quellen

  1. So im Verfassungsschutzbericht 2000, S. 112, im Verfassungsschutzbericht 2001, S. 114 oder in der Broschüre „Feindbilder im politischen Extremismus Gegensätze, Gemeinsamkeiten und ihre Auswirkungen auf die Innere Sicherheit, Ein Symposion des Bundesamtes für Verfassungsschutz“, 1. Oktober 2003, S. 66
  2. so etwa in den Verfassungsschutzberichten des Bayerischen Staatsministerium des Innern: Verfassungschutzbericht 2001, S. 62; Verfassungschutzbericht 2002, S. 61; Verfassungschutzbericht 2003, S. 54f, Verfassungschutzbericht 2004, S. 70; Verfassungschutzbericht 2005 S. 124f