Do it yourself
Do-it-yourself (oder auch: D.I.Y., DIY) bedeutet so viel wie es der Titel eines Punk-Fanzines aus den USA sehr treffend beschreibt: Book Your Own Fucking Life (dt.: Buch Dein Eigenes Beficktes Leben).
Die Bewegung entstand in den 70er Jahren und kann einleitend als Kultur des Amateurs bezeichnet werden, wobei es auch in der DIY-Bewegung durch zunehmende Strukturierung zu einer Professionalisierung gekommen ist, welche jedoch weiterhin Wert darauf legt, den amateurhaften Charme nicht abzulegen, um dadurch auch ganz klar die Distanz zum Mainstream zu wahren, da mit DIY oft auch linkspolitische Inhalte einhergehen.
DIY heißt, den Glauben an sich selbst und die eigene Kraft als Triebfeder für Veränderungen zu sehen und steht für Aktionismus. Die Do-it-yourself-Bewegung ist geprägt von einem Glauben an Selbstermächtigung, Improvisation, Eigeninitiative und oft einem Misstrauen gegenüber etablierter Autorität, gegenüber passivem Konsum, Produkten der Industrie und Vorgaben der Medien.
Ich kann, du kannst, jeder kann etwas bewirken, ob nun im Grossen oder im Kleinen ist nicht entscheidend. DIY ist das, was die Menschen ganz individuell darunter verstehen. Durch Lethargie wird sich nie etwas ändern, lautet die DIY-Philosophie. Ihr entgegen steht die Konzeption des Konsumenten, Verbrauchers oder Zuschauers.
DIY im Punk
Für die DIY-Punk-Szene ein Lebensgefühl, hinter dem sich weit mehr verbirgt als "einfach nur" sein eigenes Leben koordiniert zu bekommen. Es bedeutet unabhängig und losgelöst von wirtschaftlichen Interessen eine Infrastruktur zu schaffen und am Laufen zu halten, in der politische Zusammenhänge entstehen und arbeiten können. Darüber hinaus kann es als Gegenkultur zum bürgerlichen Mainstream verstanden werden. Besonders starken Ausdruck findet die DIY-Szene in autonomen Zentren (AZ), besetzten Häusern und anderen selbstbestimmten Lebensbereichen. Laut DIY Philosophie soll die Möglichkeit geschaffen werden, diese Bereiche mit Leben und eigenen Ideen fernab von kapitalistischer Verwertungslogik zu füllen. So reicht es nicht, Orte einfach nur zu konsumieren. Wenn subversive Kultur existieren soll, dann muss auch jeder etwas zum funktionieren eben dieser Beitragen. Leider sieht es in der Praxis oft so aus, dass die Arbeit auf den Schultern einiger weniger Idealisten lastet und diese oft unter einem regelmäßig einkehrenden Burn-Out leiden, was auch zum völligen Rückzug führen kann. Die links-alternative Szene ist unheimlich vielfältig und es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, sich zu engagieren, sei es das Organisieren oder Vermitteln von Konzerten oder anderen Veranstaltungen, das Bieten von Schlafmöglichkeiten für tourende Gruppen, das Verteilen von Flyern oder Plakaten, das Herausgeben von Fanzines oder Mitwirken an anderen Medienprojekten, das Aufräumen nach Konzerten, das Kochen bei VoKüs uvm. Damit einher geht Kritik am Staat und seinen Institutionen. Sie hätten kein Interesse daran, etwas zur Unterstützung einer selbstbestimmten, freiheitssuchenden (Polit-)Kultur beizutragen.
In dem Massenmörder Züchten Blumen Fanzine heißt es dazu: Ach es gibt so vielse, was man tun kann, damit es weiter geht. Und überhaupt ist es der Austausch, der unser Leben und unseren Kampf voranbringt und weiterentwickelt. Und eben das ist ja das schöne am Prinzip des solidarischen Zusammenleben.
Genres
DIY taucht dabei in verschiedenen Zusammenhängen auf:
- Heimwerkern und Elektronikbastlern
- Hacker
- Punk-Bewegung
- Selbsthilfegruppe
- Bürgerinitiative
- Medien
- offene Kanal
- freie Radio
- Piratensender
- private Homepages
- Open Source-Projekte
Oftmals sind Spass, Kreativität oder wirtschaftliche Gründe der Anlass, Dinge selber zu machen. Viele Dinge kann man auch nicht in gewünschter Form vorgefertigt kaufen.
Siehe auch
Profi, Freizeit, Hobby, Eigenverantwortung, Selbstorganisation, Arbeitsethik