Sporopollenin

organische Verbindungen, Pflanzenstoffe, hochpolymere Heteropolymere
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. August 2007 um 13:06 Uhr durch 88.74.0.115 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Sporopollenin ist die pflanzliche Substanz, die den Baustoff des Exospors bei Sporen und der Exine von Pollenkörnern bildet. Sporopollenin ist ein hochpolymeres Heteropolymer von verwandten Biomolekülen, das von einfachen aromatischen Carbonsäuren wie p-Cumarinsäure (4-Hydroxy-Zimtsäure) und langkettigen, unverzweigten Aliphaten sowie aliphatischen Polyhydroxyl-Komponenten aufgebaut wird; das quervernetzte Molekülgerüst weist Ether-Brücken auf. Sporopollenin ist chemisch sehr widerstandsfähig (inert gegenüber Säuren, Basen, Lösungsmittel). Als Entstehungsweg vermutete man eine oxidative Polymerisation von Carotinoiden und Carotinoidestern. Tracer-Experimente deuten aber auf eine Beteiligung des Lipid-und Phenylpropanoid-Metabolismus bei der Biosynthese von Sporopollenin hin. Die genaue chemische Zusammensetzung war lange Zeit gerade aufgrund der chemischen Widerstandsfähigkeit nicht bekannt. Aufgrund dieser Eigenschaft werden Pollenkörner nicht abgebaut und werden so zu Mikrofossilien.

Sporopollenin ist eine Auflagerung (Akkruste) auf die Zellwand. Die Funktion liegt vor allem im Schutz vor UV-Strahlung.

Vorkommen

Sporopollenin-ähnliche Substanzen (z.B. Algaenane) kommen bei einigen Luftalgen in der Gruppe der Chlorophyta vor: den Trentepohliophyceae und bei einigen Chlorococcales. Das Hauptvorkommen liegt jedoch bei den Embryophyten: den Moosen, Farnartigen und Samenpflanzen.

Literatur

  • P. Sitte, E. W. Weiler, J. W. Kadereit, A. Bresinsky, C. Körner: Strasburger – Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X
  • Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. 2. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003. ISBN 3-8274-1398-2
  • R. Wiermann, S. Gubatz: Pollen wall and sporopollenin. International Review of Cytology - a Survey of Cell Biology, Band 140, 1992, Seiten 35-72.
  • R. Wiermann, F. Ahlers, I. Schmitz-Thom): Sporopollenin. In: M. Hofrichter, A. Steinbüchel: Biopolymers Band 1. Seiten 209-229, Wiley-VCH, Weinheim 2001.