Das siebte Kreuz ist ein Roman von Anna Seghers über die Flucht von sieben KZ-Insassen während der Nazidiktatur.
1938 begann Anna Seghers „Das siebte Kreuz“ im Exil zu schreiben. Bereits 1939 erschien das erste Kapitel in der Moskauer Zeitschrift „Internationale Literatur“. 1942 wurde der komplette Roman in den USA in englischer Sprache und im mexikanischen Exilverlag „El Libro Libre“ („Das Freie Buch“) in deutscher Sprache veröffentlicht. Ebenfalls 1942 wurde in den USA eine Comic-Fassung verlegt. Später wurde von Anna Seghers das weitere Leben einiger Romanfiguren in Erzählungen fortgeführt („Das Ende“, „Die Saboteure“, „Vierzig Jahre der Margarete Wolf“).
Handlung
1937 bricht Georg Heisler mit sechs Mitgefangenen aus dem Konzentrationslager Westhofen bei Worms aus. Anna Seghers' Darstellung Westhofens basiert auf den Berichten von Gefangenen des Konzentrationslagers Dachau. Der Name ´Westhofen´ spielt auf das KZ Osthofen an.
Der KZ-Kommandant Fahrenberg befiehlt, die Entflohenen innerhalb von sieben Tagen zu fangen. Er lässt die Kronen von sieben Bäumen kappen und an den Stämmen in Schulterhöhe je einen Querbalken anbringen, sodass sieben Kreuze entstehen – ein Kreuz für jeden Flüchtling. Sechs der Entflohenen werden wieder gefasst, doch das siebente Kreuz bleibt frei. Georg Heisler gelingt die Flucht.
Jeder der sieben Flüchtlinge mit ihren unterschiedlichen Berufen und Biographien steht für eine soziale Schicht, so wie auch die Vertreter des Nationalsozialismus, allen voran der Lagerkommandant SA-Scharführer Fahrenberg, politische Haltungen in Hitlerdeutschland verkörpern. Zusammen mit den Randfiguren des Romans entsteht ein Querschnitt durch die Gesellschaft dieser Zeit.
Der Roman schildert in sieben Kapiteln die siebentägige Flucht Heislers, die nur gelingen konnte, weil Heisler bei all seinem Mut kein Individualist ist wie die anderen Flüchtigen, sondern als Kommunist Rückenhalt bei seinen Genossen im Untergrund findet. Aber auch gutwillige Deutsche, politisch nicht organisiert, helfen ihm auf seiner Flucht. Die Handlung ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Vertrauen und Verrat liegen nahe beieinander.
Dass ein Häftling aus einem Konzentrationslager ausbricht und mit Hilfe Gleichgesinnter entkommen konnte, sollte der Welt vor Augen führen, dass der Faschismus in Hitlerdeutschland bekämpft wurde. Zudem wurde die Allmacht der Nationalsozialisten in Frage gestellt.
Sonstiges
Im Film Good bye, Lenin! ist in einer Szene, in der das Zimmer der Mutter – nach der Wende – wieder in DDR-Manier eingerichtet werden soll, zu sehen, wie Das siebte Kreuz von Anna Seghers wieder in das Bücherregal eingereiht wird. Der Roman wurde in diesem Film also als exemplarischer Titel für die literarische Sozialisation in der DDR gewählt, da er dort zur Pflichtlektüre in der Schule gehörte. Das verweist auch auf den Stellenwert Anna Seghers’ (Präsidentin des Deutschen Schriftstellerverbands)in der DDR.
Literatur
- Erstausgabe
- Ursula Elsner: Anna Seghers, Das siebte Kreuz. Oldenbourg, München 1999. ISBN 3-486-88696-7
Verfilmung
Der aus Österreich emigrierte Regisseur Fred Zinnemann verfilmte „Das siebte Kreuz“ 1944 in den USA (Originaltitel: The Seventh Cross). Die Rolle des Georg Heisler wurde von Spencer Tracy gespielt.
In weiteren Rollen spielten Signe Hasso (Toni), Jessica Tandy (Liesel Roeder), Agnes Moorehead (Madame Marelli) und Hume Cronyn, der für seine Rolle als Paul Roeder 1945 eine Oscarnominierung für die beste Nebenrolle erhielt.