Unter Screening (engl. Durchsiebung", "Rasterung", "Selektion") versteht man ein Verfahren, dass zur Identifizierung bestimmter Risiken oder Gefahrenstoffe eingesetzt wird. Ein Screening ist somit ein auf bestimmte Kriterien ausgerichteter orientierender "Siebtest".
Ziel
Das Ziel eines Screeningprogrammes im medizinischen Bereich ist es, durch das Screening die Lebenserwartung der Untersuchten zu erhöhen.
Voraussetzungen
Bei einem medizinischen Screening werden in einer Gesamtheit viele Gesunde und wenige Kranke untersucht. Die Gesunden haben durch das Screening keinen Vorteil, ja möglicherweise sogar Nachteile zu erwarten, da sie weitere "klärende Befunde" auf sich nehmen, die dann bestätigen, dass sie gesund sind, obwohl sie es vorher ohnehin schon waren. Zusätzlich werden sie möglicherweise durch falsch positive Ergebnisse belastet.
Man will den symptomlosen Personen helfen, sie sich gesund fühlen, es aber nicht sind - andererseits tut man Personen etwas an, die tatsächlich gesund sind.
Screeningprogramme müssen daher bestimmte Anforderungen erfüllen:
- die Krankheit muss für die Volksgesundheit von Bedeutung sein
- sie muss gut bzw. bei früherer Erkennung deutlich besser behandelbar sein
- das Testverfahren soll eine hohe Sensitiviät und Selektivität aufweisen, d.h. der Test soll die gesuchte Erkrankung (oder die vermutete Drogeneinnahme, den vermuteten Gendefekt) mit möglichst großer Sicherheit nachweisen oder ausschließen können.
- die Untersuchung soll zeit- und kostengünstig sein.
- die Untersuchung soll den zu Untersuchenden möglichst wenig belasten.
Nachteile
- Die mögliche Belastung durch die Untersuchung selbst oder unvermeidbare statistische Unsicherheiten, so genannte falsch positive Ergebnisse.
- falsch negative Ergebnisse: Die Personen glauben Ergebnisse, die ihnen fälschlicherweise Gesundheit bescheinigen und nehmen möglich Anzeichen einer Erkrankung deswegen nicht ernst.
- gut behandelbaren Frühstadium werden erkannt, die
- sich möglicherweise von selbst zurückgebildet hätten oder
- ohne Behandlung die Lebenserwartung nicht verkürzt oder
- die Lebensqualität nicht beinträchtigt hätten.
- einem unauffälligen Ergebnis beruhigt zu Unrecht, wenn es ein falsch negatives Ergebnis ist: die Aufmerksamkeit auf den eigenen Körper wird vermindert.
Vorteile
- Eine Erkrankung wird in einem gut behandelbaren Frühstadium entdeckt
- Die Behandlung eines Frühstadiums beeinträchtigt die Lebensqualität in geringerem Ausmaß.
- Die Behandlung des Frühstadiums verursacht geringere Kosten.
- Der Untersuchte ist bei einem unauffälligen Ergebnis nicht nur beruhigt, sondern freut sich auch.
- Die Scheu vor Arztbesuchen wird gemindert.
Formen
Dabei können zwei Formen unterschieden werden. Das Screening wird
- bei einer einzelnen Person durchgeführt (z.B. als Harnuntersuchung bei Verdacht auf Drogenmissbrauch) bzw.
- als Reihenuntersuchung zur Früherkennung bedeutsamer Erkrankungen konzipiert.
Wenn mehrere mögliche Verdachtsdiagnosen zutreffen oder aufgrund diskreter Symptome keine Verdachtsdiagnose möglich ist, können Einzeluntersuchungen nur unzureichende Ergebnisse liefern. Erst durch eine Testreihe (dem Screening) können mehrere unterschiedliche Ursachen ausgeschlossen und eine praktikable Eingrenzung des tatsächlich vorhandenen Sachverhalts erreicht werden.
In der Medizin ist ein Screening eine Untersuchung, die in großer Zahl durchgeführt wird, um bei asymptomatischen Menschen eine Früherkennung von Krankheiten oder Risikofaktoren zu erreichen.
Ein Screening kann auch eine breitgestreute Untersuchung eines Menschen sein, bei dem man auf Grund eines Symptomes eine Krankheit ausschließen oder nachweisen will.
Die Untersuchungen bei einem Screening sind in der Regel technisiert und/oder automatisiert.
Beispiele
- Phenylketonurie
- Mammographie Screening
- KHK Screening (? - PRäzisierung ?)
- Hypertonie
- Lipidstoffwechselstörungen, Cholesterin, Triglyceride
- Zervixkarzinom, PAP
- Prostatakarzinom, PSA
- Karzinome des Verdauuungstrakts, Haemoccult, Magenkarzinom, Kolonkarzinom
- Glaukom-Screening
Ein Screeningtest sollte nur mit einem geringfügigen oder gefahrlosen Eingriff (z.B. Blutzuckermessung) verbunden sein. Er sollte wenig kosten. Er muss über eine hohe Sensitivität und Spezifität verfügen, denn der Vorhersagewert sinkt mit der Prävalenz der Krankheit, problematisch ist jedoch das beide miteinander indirekt zusammenhängen.
Ein Beispiel ist der Nachweis von Drogenkonsum, wenn eine Befragung des (möglichen) Konsumenten Zweifel nicht ausräumen kann. Da mit einem Alkoholtest kein Kokain nachgewiesen werden kann, ist ein Screening zum Nachweis aller infrage kommenden Substanzen erforderlich.