Paul Kammerer (* 17. August 1880 in Wien; † 23. September 1928 in Puschberg am Schneeberg) war österreichischer Zoologe.
Leben und Wirken
Paul Kammerer studierte Biologie an der Universität Wien (Dr. phil., 1904) und von 1900 bis 1902 zusätzlich Musik am Wiener Konservatorium. Nach verschiedenen Photo- und Sammelreisen, Anstellung als Biologielehrer am Cottage-Lyzeum in Wien (1906-1912) und Habilitation 1910 an der Universität Wien, wurde Paul Kammerer 1913 Adjunkt der Biologischen Versuchsanstallt der Akademie der Wissenschaften in Wien. Hier führte er seine Experimente über die Vererbung erworbener Eigenschaften (Lamarckismus) durch. Ab 1923 war Paul Kammerer im Ruhestand, und führte mehrere Vortragsreisen in der ganzen Welt. 1926 wurde Paul Kammerer auf eine sogenannte 'Rote Professur' der Kommunistischen Akademie der Wissenschaften in Moskau berufen. Noch vor Antritt dieser Professur starb Paul Kammerer 1928 durch Suizid.
Bekannt wurde Paul Kammerer durch seine aufsehenerregenden Versuchen mit Geburtshelferkröten, mit denen er die Verebung erworbener Eigenschaften bewiesen zu haben behauptete (veröffentlicht 1924 in einem Buch mit dem Titel Neuvererbung oder Vererbung erworbener Eigenschaften - Erbliche Belastung oder erbliche Entlastung). Später wurden Paul Kammerer Fälschungen bei seinen Versuchen mit den Geburtshelferkröten nachgewiesen. Er soll die angeblich vererbten erworbenen Daumenschwielen mittels Einspritzen von schwarzer Tinte selbst erzeugt haben. Der Fälschungsvorwurf soll auch mit seinem Freitod in Verbindung stehen.
Literatur
Der Krötenküsser. Der Fall des Biologen Paul Kammerer. von Arthur Koestler, 1971