Schulsozialarbeit
Schulsozialarbeit ist Soziale Arbeit in einer Schule und mit den Menschen, die dort lernen und arbeiten.
Die Wurzeln dieses Arbeitsfeldes liegen in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, als engagierte Frauen in den USA freiwillig in Schulen mitarbeiteten, um Kinder aus benachteiligten Familien in ihrer Schullaufbahn zu unterstützen. Dieses Angebot beinhaltete die Versorgung mit Essen und die Betreuung bei Hausaufgaben und Spielen außerhalb des Unterrichts. Als Beginn der heutigen professionellen Form der Schulsozialarbeit in der BRD lässt sich der Beginn der Gesamtschulbewegung Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts nennen. Von der Paukschule zur sozialpädagogischen Schule, lautete damals die Zielrichtung.
Viele Formen der Zusammenarbeit zwischen der Schule und der Jugendhilfe haben sich seitdem entwickelt. Schuljugendarbeit, Schulsozialpädagogik, Jugendarbeit und Schule, Schulkinderhaus - viele Begriffe, Projekte und Förderpramme prägen heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, die Landschaft. Was sie eint, ist das Ziel allen Heranwachsenden die Chance auf den bestmöglichen Bildungsabschluss zu ermöglichen. Angestellt sind die Fachkräfte in Deutschland bei den Bundesländern (auf Lehrerstellen, Arbeitsplatz in der Schule), bei den Städten und Gemeinden (als Mitarbeiter des Jugendamtes) oder bei freien Trägern der Jugendhilfe (in Kooperationsprojekten verschiedenster Art).
Die Arbeitsgebiete und Angebote unterscheiden sich je nach Schulform (von der Grundschule über die Sonderschule, die Gesamtschule, die Hauptschule bis zur berufsbildenden Schule - in Realschule und Gymnasium bislang nur vereinzelt) und hierbei nochmals innerhalb der Schulformen. Wichtig für ein wirksames und zufriedenstellendes Arbeiten ist in allen Fällen eine klare Absprache zwischen den Fachprofessionen Jugendhilfe und Schule darüber, wer wofür zuständig ist. Wie nah man dem Ziel einer verzahnten, gleichberechtigten Kooperation kommt, hängt dabei naturgemäß immer von den Menschen vor Ort ab.
Professionelle Schulsozialarbeit hat die Aufgabe in jeder Schule neu zu ermitteln, was gebraucht wird und mit welchen Menschen die notwendigen Schritte gegangen werden können. Erfolgreiche Schulsozialarbeit ist möglich durch:
- kontinuierliche Gruppenarbeit (in Kleingruppen und Klassen)
- zeitnahe Intervention (z. B.: bei Schulmüdigkeit oder kritischen Lebensituationen)
- leichte Erreichbarkeit für Eltern, Schüler und Lehrer (in der Schule während der Unterrichtszeit)
- trägfähige Kooperationstrukturen mit Institutionen und Personen im Schulumfeld
- innovative Projekte, die das Wir-Gefühl von Klassen und der Schulgemeinde steigern
- Angebote zu den Themen Suchtprävention und -intervention, Gewaltprävention, Sexualpädagogik und Berufsorientierung.
Schulsozialarbeit hat sich etabliert und ist erfolgreich. Sie kann das Scheitern von Schulkarrieren verhindern, wenn sie sich ein eigenständiges Profil erarbeitet, dem die Heranwachsenden und ihre Eltern Vertrauen entgegenbringen.
Das System Schule ist gezwungen Bewertungen vorzunehmen. Diese Aufgabe ist sinnvoll und wichtig. Schulsozialarbeit kann dazu beitragen, Jugendliche zu motivieren und sie zu befähigen, diese Herausforderungen anzunehmen und zu bestehen - für einen erfolgreichen Start ins Erwachsen-Sein.
Literatur und Weblink
- Böhnisch, L.: Schule als Jugendraum - Der sozialpädagogische Zugang. In: Handbuch Hauptschulbildungsgang. Hg. v. D. J. Bronder / H.-J. Ipfling / K. G. Zenke. Bd. 1: Grundlegung. Bad Heilbrunn 1998. S. 236-248.
- Wulfers, W.: Schulsozialarbeit. Ein Beitrag zur Öffnung, Humanisierung und Demokratisierung der Schule. 5. Aufl. Hamburg 1996.
- Wulfers, W.: Schulsozialarbeit in der Diskussion - Perspektiven und Präsentation im Internet. In: Unsere Jugend. 54 (2002)2. S. 73-81.
- Schulsozialarbeit