Wienerprozess

stochastischer Prozess
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Ein Wiener-Prozess ist ein zeitstetiger stochastischer Prozess, der normalverteilte Zuwächse hat. Benannt wurde er nach dem amerikanischem Mathematiker Norbert Wiener. Er ist auch als Brownsche Bewegung bekannt.

Definition

Ein stochastischer Prozess   heißt Wiener-Prozess, wenn die drei folgenden Bedingungen gelten:

  •  
  •  
  • Ist  , so sind   und   unabhängige Zufallsvariablen.

Eigenschaften

  • Da   für   ist, ist   ein Martingal.
  • Ein stochastischer Prozess   ist ebenfalls ein Wiener-Prozess; hier werden die Zuwächse vom Zeitpunkt   an betrachtet.
  • Auch   ist ein Wiener Prozess.
  • Die Pfade eines Wiener-Prozesses sind fast sicher an keiner Stelle differenzierbar, sind jedoch fast sicher stetig.
  • Für die quadratische Variation gilt  .
  • Es gilt   für  , unabhängig davon, wie groß   ist.

Allgemeiner Fall

Ein stochastischer Prozess

 

hat eine Drift   und eine Volatilität  . Damit lassen sich auch stochastische Prozesse darstellen, die tendenziell eher fallen ( ) oder tendenziell eher steigen ( ). Dabei gilt

 .

Ist  , so ist   ein Supermartingal, ist  , so ist   ein Submartingal. Für   ist   ein Martingal.

Geometrischer Wiener-Prozess

Ist   ein Wiener-Prozess, dann heißt   geometrischer Wiener-Prozess. Dabei kann   mit Hilfe eines Wiener-Prozesses modelliert werden:

 

beziehungsweise als stochastische Differentialgleichung

 .

Dabei ist   lognormalverteilt. Ein geometrischer Wiener-Prozess kann dabei keine Werte kleiner oder gleich 0 annehmen. Ist  , so ist der geometrische Wiener-Prozess ebenfalls ein Martingal.

Anwendung

Geometrische Wiener-Prozesse werden häufig eingesetzt, um Kurse von Aktien zu modellieren.