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Geschichte | |
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Klasse: | Frankenthal-Klasse Klasse 332 |
Werft: | Abeking & Rasmussen, Lürssen, Kröger |
Daten | |
Länge über alles: | 54,5 m |
Breite: | 9,2 m |
Tiefgang: | 3,40 m |
Antrieb: | 2 Dieselmotoren mit 3.400 kW (4.600 PS) |
Verdrängung: | 660 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 18 Knoten |
Besatzung: | 42 Seeleute |
Die Boote der Frankenthal-Klasse gehören zur dritten Generation der deutschen Nachkriegsminenjagdboote. Ebenso wie die Hamelnklasse (Klasse 343), die Kulmbach-Klasse (Klasse 333) und die Ensdorf-Klasse (Klasse 352) wurden die Boote der Klasse mit der sogenannten Einheitsplattform, welche einen einheitlichen Bootskörper für alle vier Klassen vorsieht, gebaut. Bedingt durch die unterschiedlichen Aufgabenstellungen unterscheiden sich die Struktur und der Aufbau der Frankenthal-Klasse allerdings grundlegend von den anderen Bootstypen. Die Klasse ist der Ersatz für die in die Jahre gekommenen Boote der Schütze-Klasse (Klasse 340/341).
Ausrüstung
Die Minenjagdboote sind für 42 Mann Besatzung ausgestattet, darunter auch spezialisierte Minentaucher, für die eine spezielle Taucherdruckkammer zur Verfügung steht. Die Besatzungsstärke wird im alltäglichen Dienst jedoch selten erreicht. Die Einsatzverdrängung des rund 54 Meter langen Bootes beträgt 650 t, die Leistung liegt bei 3.44 kW bzw. 4.600 PS. Die Boote erreichen damit bei einem Tiefgang von 3,40 Metern eine maximale Geschwindigkeit von 18 Knoten.
Für die Minenjagd steht neben den Minentauchern das schiffsfeste Bugsonar DSQS 11M, das einen steuerbaren Suchsektor von 90° abdecken kann, sowie die Identifizierungs- und Minenvernichtungsdrohne "Pinguin B3" zur Verfügung. Die erfassten Daten werden mittels der Minenjagdführungsanlage SATAM (System zur Auswertung und Darstellung taktischer Daten im Minenkampf) ausgewertet.
Bewaffnung
Die Bewaffnung besteht aus einer 40 mm Bofors Flugabwehrgeschützen sowie acht Fliegerfaust 2 zur Flugabwehr. Zur infanteristischen Bewaffnung gehören zwei Maschinengewehre MG3, drei Gewehre HK G36, drei Maschinenpistolen MPi2 sowie zwei Pistolen HK P8 und Handgranaten. Die Minenbekämpfung wird mittels 28 Minenvernichtungsladungen bestritten. Zum Signaldienst sind ebenfalls zwei Signalpistolen (einläufig und doppelläufig) an Bord befindlich. Die Boote der Frankenthal-Klasse sind in der Lage bis zu 20 Seeminen aufzunehmen, welche sie bei Bedarf vom Achterdeck aus werfen.
Aufgaben
Hauptaufgabe eines Minenjägers ist das Suchen und Vernichten von Minen. Aufgrund ihrer Ausstattung war es den Booten darüber hinaus möglich, eine genaue Kartographie des Meeresbodens vorzunehmen; daneben können zahlreiche Wrackteile geortet werden, um diese für die Seeschiffahrt zu vermerken. Neben der Minenräumung sind die Boote auch in der Lage als Minenwurfplattform zu dienen.
Boote der Frankenthal-Klasse
Name | Nummer | int. Rufzeichen | Werft | Stapellauf | Indienststellung | Verbleib |
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Fulda | M1058 | DRFC | Abeking & Rasmussen | 29. Sep 1997 | 16. Jun 1998 | 3. Minensuchgeschwader, Kiel |
Weilheim | M1059 | Lürssen | 26. Feb 1998 | 03. Dez 1998 | 3. Minensuchgeschwader, Kiel | |
Weiden | M1060 | DRES | Abeking & Rasmussen | 14. Mai 1992 | 30. Mar 1993 | Verkauf an UAE-Navy, 26. Jul 2006 |
Rottweil | M1061 | DRET | Lürssenwerft | 12. Mar 1992 | 07. Jul 1993 | 3. Minensuchgeschwader, Kiel |
Sulzbach-Rosenberg | M1062 | - | Lürssenwerft | 27. Apr 1995 | 23. Jan 1996 | 3. Minensuchgeschwader, Kiel |
Bad Bevensen | M1063 | - | Lürssenwerft | 21. Jan 1993 | 09. Dez 1993 | 5. Minensuchgeschwader, Kiel |
Grömitz | M1064 | DREW | Krögerwerft | 29. Apr 1993 | 23. Aug 1994 | 5. Minensuchgeschwader, Kiel |
Dillingen | M1065 | DREX | Abeking & Rasmussen | 26. Mai 1994 | 25. Apr 1995 | 3. Minensuchgeschwader, Kiel |
Frankenthal | M1066 | - | Lürssen | 06. Feb 1992 | 16. Dez 1992 | Verkauf an UAE-Navy, 26. Jul 2006 |
Bad Rappenau | M1067 | - | Abeking & Rasmussen | 03. Jun 1993 | 19. Apr 1994 | 5. Minensuchgeschwader, Kiel |
Datteln | M1068 | - | Krögerwerft | 27. Jan 1994 | 08. Dez 1994 | 5. Minensuchgeschwader, Kiel |
Homburg | M1069 | - | Krögerwerft | 21. Apr 1994 | 26. Sep 1995 | 3. Minensuchgeschwader, Kiel |
Geschwader
Ursprünglich gehörten alle zwölf Boote der Klasse zum 1. Minensuchgeschwader, da dieses Geschwader als Typgeschwader Klasse 332 gedacht war. Im Jahre 1999 kam es allerdings zu Umstrukturierungen, in Folge deren die Boote Frankenthal, Sulzbach-Rosenberg und Bad Rappenau dem 3. Minensuchgeschwader unterstellt wurden. Als am 22. Dezember 2005 das 1. Minensuchgeschwader außer Dienst gestellt wurde, kamen die verbleibenden neun Einheiten in das 3. und 5. Minensuchgeschwader.
Sonstiges
Ursprünglich sollte die Klasse Weiden-Klasse heißen, da die Weiden das älteste Boot dieses Typs war, allerdings wurde die Frankenthal, obwohl später auf Kiel gelegt, früher als die Weiden in Dienst gestellt. In manchen Quellen findet man den Namen Weiden-Klasse parallel zum eigentlichen Namen.
Literatur
Killi, Hendrik: Minensucher der deutschen Marine. Hamburg 2002.