Barbershop-Gesang ist überwiegend homophone A-Cappella-Musik mit einem vierstimmigen Akkord auf jeder Melodienote. Die Melodie wird von der Führungsstimme ("lead") gesungen; diese liegt unter dem Tenor. Der Baß singt die tiefsten Begleittöne, während der Bariton die Akkorde vervollständigt. Zugunsten der Stimmführung, in harmonischen Ausschmückungen und in der Coda ("tag") kann die Melodie gelegentlich für wenige Noten vom Tenor übernommen werden. Kurze Passagen dürfen mit weniger als vier Stimmen gesungen werden.
Typisch für die Barbershop-Musik sind Lieder mit verständlichen Texten und leicht singbaren Melodien, die ein klares tonales Zentrum haben. Sie sind mit Dur- und Moll-Akkorden harmonisiert, außerdem mit Dominantsept-Akkorden (einschließlich Wechseldominanten), die sich vorrangig gemäß dem Quintenzirkel auflösen. Daneben kommen häufig auch andere Auflösungen vor. Barbershop-Stücke haben eine ausgewogene und symmetrische Form und gängige Metren. Melodie und Satz werden durch harmonische Ausschmückungen ergänzt, die das Thema zur Geltung bringen und das Lied wirkungsvoll abschließen.
Im Barbershop-Gesang wird so intoniert (Intonation, daß untemperierte Akkorde entstehen; dabei darf das tonale Zentrum nicht verändert werden. Künstlerischer Gesang im Barbershop-Stil bedeutet Fülle beziehungsweise Erweiterung des Klanges, präzise Intonation, stimmliches Können und ein hohes Maß an Einheitlichkeit und Stabilität des Ensembles. Er soll möglichst natürlich, ungekünstelt und ohne sichtbare Anstrengung vorgetragen werden.
Für die Barbershop-Musik werden geeignete musikalische und optische Mittel benutzt, die dem Publikum das Thema nahebringen und ihm ein emotionales und unterhaltsames Erlebnis bieten. Die musikalische und optische Darbietung muß ehrlich, glaubwürdig und gegenüber Lied und Satz sensibel sein. In einer stilvollen Präsentation verschmelzen die musikalischen und optischen Elemente so, daß die in der Musik liegende Idee deutlich wird.
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