Nach Joseph Schumpeter ist Innovation die Durchsetzung einer technischen oder organisatorischen Neuerung, nicht allein ihre Erfindung. In einer allgemeinen Definition von Everett M. Rogers ist eine Innovation eine Idee oder ein Objekt, das von den Übernehmern (Adoptern) als neu angesehen wird.
Der Begriff Innovation kommt ursprünglich aus dem lateinischen und heißt wörtlich übersetzt Neuerung oder Erneuerung. Seit der Übersetzung des Buches "Theorie der Innovation" 1963 aus dem Englischen von Schumpeter findet der Begriff auch in Deutschland breite Verwendung. Innovator ist der schöpferische Unternehmer (im Gegensatz zum Arbitrageunternehmer, der lediglich vorhandene Preisunterschiede zur Gewinnerzielung ausnutzt), der auf der Suche nach neuen Aktionsfeldern den Prozess der schöpferischen Zerstörung antreibt. Seine Triebfeder sind auf der Innovation basierende kurzfristige Monopolstellungen, die dem innovativen Unternehmer Pionierrenten verschaffen. Das sind geldwerte Vorteile (auch Innovationspreise), die durch die innovativen Verbesserungen entstehen, zum Beispiel durch höhere Produktivität.
Man unterscheidet unter anderem technische, organisatorische, institutionelle und soziale Innovationen.
Die Innovationsforschung beschäftigt sich zum einen mit der Frage »WAS« das Ziel einer Innovation sein soll - die Genese neuer Problemlösungs-Anwendungsfeld-Kombinationen. Zum anderen »WIE« diese realisiert werden können, also mit Innovationsprozessen und damit der Frage des Übergangs eines Subjekts/Objekts vom Zustand in den Zustand t1. Im Mittelpunkt der Prozessbetrachtung stehen Prozessformen sowie die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Gestaltung bzw. Beeinflussung.
Die empirische Innovationsforschung konnte zeigen, dass Wissen und auch viele Innovationen sich überwiegend „pfadgebunden“ entwickeln (vgl. Utterback 1994). Soziologische Untersuchungen belegen, dass es häufig Grenzgänger sind, die gleichzeitig in verschiedene Welten und Rationalitäten eintauchen, neue Kombinationen entdecken und Innovationen ermöglichen (vgl. Burt 2003). Die jüngere Innovationsforschung verfolgt eine Systemperspektive: Das Konzept des „Innovationssystems“ ist ein heuristischer Versuch, all jene gesellschaftlichen Teilsysteme, Akteure und Institutionen im Zusammenhang zu analysieren, die auf irgendeine Weise an der Entstehung von Innovationen mitwirken, tatsächlich oder potentiell. Innovationssysteme – nationale, regionale, sektorale – umfassen nach international akzeptiertem Verständnis die „Kulturlandschaft“ all jener Institutionen, die wissenschaftlich forschen, Wissen akkumulieren und vermitteln, die Arbeitskräfte ausbilden, die Technologie entwickeln, die innovative Produkte und Verfahren hervorbringen sowie verbreiten; hierzu gehören auch einschlägige regulative Regimes (Standards, Normen, Recht) sowie die staatlichen Investitionen in entsprechende Infrastrukturen (vgl. Freeman 1987; Edquist 1997; Kuhlmann 2001). Innovationssysteme erstrecken sich also über Schulen, Universitäten, Forschungsinstitute, industrielle Unternehmen, politisch-administrative Instanzen sowie die Netzwerke zwischen diesen Akteuren.
Siehe auch: Kreativitätstechnik, Kreativität, Anonyme Kreative, Erfindung, Innovationsmanagement, Kreatives Milieu, Social_Construction_of_Technology, Techniksoziologie
Literatur: - Burt, Ronald S. 2003: Social Origins of Good Ideas, Chicago - Edquist, Ch. (Hg.) 1997: Systems of Innovation. Technologies, Institutions and Organizations, London/Washington - Freeman, C. 1987: Technology Policy and Economic Performance: Lessons from Japan, London - Kuhlmann, S. (2001): Governance of Innovation Policy in Europe – Three Scenarios. In: Research Policy, vol. 30, issue 6/2001, 953-976 (ISSN: 0048-7333) - Utterback, J. 1994: Mastering the Dynamics of Innovation, Harvard