Monopteros (Tempel)

Rundtempel oder Ziergebäude mit Säulen
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Ein Monopteros (Vorlage:ELSalt von Vorlage:Polytonisch, nur, einzig, allein, und Vorlage:Polytonisch, Flügel) ist ein Rundbau mit Säulen, der nach modernem Sprachgebrauch im Unterschied zur Tholos keine Cella besitzt. In der griechischen und insbesondere römischen Antike konnte der Begriff auch für die Tholos verwandt werden. In der Antike konnten Monopteroi als eine Art Baldachin für ein Kultbild dienen. Dazu zählt das Denkmal für Lysikrates in Athen, dem allerdings nachträglich, doch bereits in der Antike die Zwischenräume zwischen den Säulen vermauert wurden. Der Tempel der Roma und des Augustus auf der Athener Akropolis ist ein Monopteros aus römischer Zeit mit freien Säulenzwischenräumen. Cyriacus von Ancona, ein Reisender des 15. Jahrhunderts, überlieferte dessen Architravinschrift: »Ad praefatae Palladis Templi vestibulum«.

Monopteros im Englischen Garten in München
Monopteros auf dem Neroberg in Wiesbaden
Schema eines Monopteros

Im Barock beziehungsweise im Klassizismus ist der Monopteros als Musentempel ein beliebtes Baumotiv in englischen und französischen Gärten. Auch in der deutschen Parklandschaft ist der Monopteros vertreten, obgleich er manchmal nur vier bis acht Säulen hat. Höhere Säulenzahlen kommen etwas seltener vor. Der Monopteros im Englischen Garten von München sowie ein Tempel im Hayns Park in Hamburg-Eppendorf sind bekannte Beispiele. Manche Brunnen in Parks und Kurbadanlagen haben das Aussehen eines Monopteros. Manche Monopteroi sind mit sogenannten Staffagebauten wie einer Portikus versehen, die dem Monopteros vorgelagert wurden. Diese wiederum haben dabei nur eine gestalterische Funktion, da ihr Vorhandensein nicht zwingend erforderlich ist, um einen Zugang zu dem von allen Seiten offenen Tempel zu erhalten.

Mancher Monopteros wird wegen seines kreisrunden Grundriss als Rotunde bezeichnet. Auch die Tholos lässt sich so nennen. Zu berücksichtigen ist jedoch, daß manche Monopteroi vier- und mehreckige Grundrisse haben, die somit nicht als Rotunde zu bezeichnen sind. Als Beispiel sei der Musentempel mit der Muse Polyhymnia im Park Schloss Tiefurt genannt, der einem seckseckigen Grundriss aufweist.

Literatur

  • Wolfgang Binder, Der Roma-Augustus Monopteros auf der Akropolis in Athen und sein typologischer Ort, Karlsruhe 1969.
  • Ingrid Weibezahn, Geschichte und Funktion des Monopteros. Untersuchungen zu einem Gebäudetyp des Spätbarock und des Klassizismus, Hildesheim 1975, ISBN 3-487-05764-6.

Siehe auch: Monopteros Begriffsklärung