Die Alnatura Produktions- und Handels GmbH ist ein Unternehmen im südhessischen Bickenbach, das in der Biolebensmittelbranche tätig ist. Unter dem Markennamen AlnaturA vertreibt das 1984 gegründete Unternehmen nach ökologischen Gesichtspunkten produzierte Lebensmittel und Textilien, die sowohl von verschiedenen Drogerie- und Einzelhandelsketten als auch in den unternehmenseigenen Alnatura-Biosupermärkten verkauft werden. Mittlerweile gilt es innerhalb der Branche als Marktführer.
Alnatura
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Alnatura | |
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1984 |
Sitz | Bickenbach |
Leitung | Götz Rehn |
Mitarbeiterzahl | 1000 |
Umsatz | 117 Mio |
Branche | Biolebensmittelbranche |
Website | www.alnatura.de |

Visualisierung und Marketing
Lebensmittel und Supermärkte
Unter der Eigenmarke AlnaturA vertreibt das Unternehmen rund 700 biologische Produkte[1]; im Gegensatz zu klassischen Handelsmarken werden diese nicht nur in den eigenen Filialen, sondern auch in anderen Drogerie- und Lebensmittel-Märkten (z.B. dm, tegut, BUDNI, Combi, Famila, Feneberg und MARKANT) angeboten.
Alnatura betreibt in Deutschland derzeit rund 30 Supermärkte mit je 500 bis 800 Quadratmetern Verkaufsfläche, schwerpunktmäßig in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Neben den Produkten der eigenen Marke bietet Alnatura dort etwa 7000 weitere Artikel an. Zum Sortiment zählen neben Lebensmitteln auch Kosmetik- und Drogerieprodukte und Babynahrung.
Qualitätsansprüche
Während es in Deutschland gesetzlich festgelegt ist, dass in Bioläden, um als solche gelten zu können, 95% aller Lebensmittel aus biologischem Anbau kommen müssen, setzt Alnatura darauf, ausschließlich auf Produkte aus diesem Bereich zurückzugreifen. Außerdem arbeitet das Unternehmen mit dem Arbeitskreis Qualität (AQUA) zusammen, einem fünfköpfigen Expertenrat, der aus Thomas Dewes, Petra Kühne, Angelika Ploeger, Hanspeter Schmidt und Gabriela Wys besteht. Darüber hinaus tragen mehrere Produkte in den Alnatura-Supermärkten das Transfair-Siegel. Die Zeitschrift Ökotest sowie die Stiftung Warentest bescheinigen mehreren Artikeln regelmäßig eine sehr gute bzw. gute Qualität.
Ebenso setzt das Unternehmen darauf, die Supermärkte möglichst umweltfreundlich auszustatten; so wurden für den Boden Natursteinfliesen verwendet, beim Bestreichen der Wände und der Regale setzte man auf Naturfarben, die Verkleidungen der Decken wurden aus Aluminium hergestellt, dass recycelt wurde; Strom beziehen die Filialen ausschließlich aus Wasserkraft.[1] Außerdem sind die Gänge jeweils sehr breit angelegt worden, um so Kunden mit Einkaufs- bzw. Kinderwagen entgegenzukommen.[1]
Visualisierung
Das Firmenmotto lautet „Sinnvoll für Mensch und Erde“. Eigenen Angaben zufolge betrachtet Alnatura dies nicht nur als „Handelsmaxime im Alltag“, sondern darüber hinaus auch als Plädoyer für ökologische Landwirtschaft und Engagement für Projekte aus den Bereichen Bildung und Forschung (s. Mitgliedschaften und Aktivitäten).
Das Logo stellt eine stilisierte aufgehende Sonne in den Farben schwarz und grün dar, unter der der Schriftzug AlnaturA zu finden ist. Bei den Supermärkten wird die Farbe schwarz komplett durch violett ersetzt und um den Schriftzug Super Natur Markt ergänzt.
In den Filialen versucht Alnatura mittels bestimmter Farben zum einen den Kunden die Orientierung zu erleichtern und zum anderen die Einkaufsatmosphäre möglichst angenehm zu gestalen: So weist orange auf die Backwarenabteilung hin, grün auf Obst und Gemüse, blau markiert die Kühlregale und vanillegelb Produkte für Babys.[1]
Alle zwei Monate wird außerdem das zehnseitige Infoheft Alnatura-Magazin herausgebracht, das in den Filialen kostenlos verteilt wird und in dem über Neuigkeiten in bezug auf das Unternehmen berichtet wird.
Alnatura Naturtextilien
Seit 1991 kooperiert Alnatura mit der biologisch-dynamisch bewirtschafteten Sekem-Farm bei Kairo zur Herstellung von Naturtextilien.[1] Daraus ist seither mit Cotton People Organic ein eigener Geschäftszweig der Alnatura GmbH entstanden, der an zwei Produktionsorten in Ägypten und Indien Naturtextilien herstellen lässt. Alnatura hat sich so dem Gedanken des fairen Handels verpflichtet[2] und unterhält verschiedene soziale Einrichtungen für die Mitarbeiter und deren Familien vor Ort. Ibrahim Abouleish, der Leiter von Sekem, erhielt 2003 den alternativen Nobelpreis.
Alle Textilien entsprechen dem Ökotex Standard 100 und den Richtlinien des Internationalen Verbandes der Naturtextil-Wirtschaft (IVN). Neben dem Vertrieb über die eigenen Supermärkte beliefert Alnatura Naturtextil auch andere große Drogeriemarkt-Ketten als Systemlieferant.[3]
Tochterfirmen
Im Jahr 2000 gründete Götz Rehn die Alnavit GmbH, die Nahrungsergänzungsmittel aus natürlichen Substanzen herstellt und vertreibt. [4] Zum Sortiment von Alnavit zählen Mineralstoffe, Vitamine, Säfte und Snacks. Neben den Alnatura-Supermärkten sowie in Naturkostläden werden diese noch in Filialen von dm, BUDNI, Kaufmarkt, tegut, Combi und Famila vertrieben.
Im Juli 2006 wurde das Firmeneigene Naturkosmetiklabel Alviana mit anfangs insgesamt 27 Gesicht-, Körper- und Babypflegeprodukten gestartet. Alviana ist mit dem Zertifikat "Kontrollierte Natur-Kosmetik" des BDIH versehen und erfüllt somit den hohen Standard, der für Naturkosmetik gefordert wird.
Geschichte
Die Alnatura Produktions- und Handels GmbH wurde 1984 von dem promovierten Wirtschaftswissenschaftler Götz E. Rehn als Konzeption und Vertrieb natürlicher Lebensmittel Dr. Rehn in Fulda gegründet, der bis heute Geschäftsführer des Unternehmens ist. Ein Jahr später folgte die Eintragung von Alnatura als Wort- und Bildmarke. 1986 begann das Unternehmen mit dem Verkauf von Bio-Produkten in den Lebensmittelmärkten von tegut und den dm-Drogeriemärkten, zunächst mit einem „shop-in-shop“-Angebot. 1987 wurde der erste „Alnatura Super Natur Markt“ in Mannheim eröffnet. 1989 zog die Firma von Fulda an ihren jetzigen Standort in Bickenbach um. In den Folgejahren wurden rund dreißig weitere Filialen eröffnet, schwerpunktmäßig in Süddeutschland. Auch wurden Alnatura-Produkte seither neben dm und tegut noch in weiteren Ketten wie BUDNI (seit 1999), Hit (2003), Feneberg (2004), Famila (2004) und Globus (2007) angeboten. Das Unternehmen entwickelte sich zwischenzeitlich zum Marktführer innerhalb der Branche. [5]
Im Geschäftsjahr 2004 erzielte Alnatura einen Nettoumsatz von 117 Millionen sowie einen Gewinn von 5,5 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt 1000 Mitarbeiter [1] Laut Firmenangaben waren 2005 mehr als die Hälfte aller Führungspositionen mit Frauen besetzt [6] Im selben Jahr feierte die Eröffnung der 25. Filiale, zu der es die Aktion Kinder entdecken Bio ins Leben rief, bei der die damalige Verbraucherschutzministerin Renate Künast Schirmherrin war. 2005 erhielt das Unternehmen den ersten Preis „Nachhaltiger Mittelstand 2004“ von der EthikBank.[7] Rehn wurde von ihr im Folgejahr zum „Entrepreneur des Jahres“ gekürt.[8] Das Unternehmen plant langfristig, auf eine Anzahl von deutschlandweit 40 Filialen zu expandieren.
Mitgliedschaften und Aktivitäten
Alnatura gehört der International Federation of Organic Agricultural Movements (IFOAM), dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und dem Verband der Bio-Supermärkte an, bei den beiden letzteren war sie Gründungsmitglied.[7] Das Unternehmen ist an den Stiftungsprofessuren Ökologische Lebensmittelqualität und Ernährungskultur und Biologisch-dynamische Landwirtschaft im Rahmen des Studiengangs Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel an deren Nebenstandort in Witzenhausen als Mitstifter beteiligt. Des Weiteren wirkt Alnatura an der Entwicklung eines Studiengangs an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn mit.
Die AlnaturA-Produkte werden gemäß der EG-Verordnung Öko-Landbau produziert und kontrolliert. Die Kontrolle durch die Öko-Kontrollstellen wird durch die EG-Kontrollnummer auf den Produkten dokumentiert, die zudem das staatliche Bio-Siegel tragen. Alnatura ist Vertragspartner der Bio-Landbau-Verbände Demeter, Bioland und Naturland.
Quellen
- ↑ a b c d e f Alnatura-Pressemappe Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „pressemappe“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ mehrere Alnatura-Produkte tragen das Transfair-Siegel
- ↑ http://www.alnatura-naturtextil.de
- ↑ http://www.ey.com/Global/content.nsf/Germany_EoY/Sieger_und_Finalisten_-_Die_Sieger_-_Alnatura
- ↑ http://www.bio-markt.info/inhalte/inh_index.htm?link=Meldungen&catID=9&docID=1359
- ↑ http://www.manager-magazin.de/unternehmen/entrepreneur/0,2828,376254-3,00.html
- ↑ a b alnatura.de Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „alnatura“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ http://www.naturkost.de/meldungen/2005/050124ev2.htm
Weblinks
- AlnaturA
- Alnavit, Hauseigene Nahrungsergänzungsmittelreihe
- Alviana, das Hauseigene Kosmetiklabel
- Artikel: "Öko in Ketten" in der Zeit
- Artikel: "Alnatura verschmäht die Müsli-und-Körner-Ecke" in der Stuttgarter Zeitung
- Laura Krautkrämers Porträt über Götz Rehn im Magazin info3
- Beurteilung der Standards von Alnatura durch Label-Online, eine Datenbank der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.